Wie die Burg zu ihren zwei Namen kam, ist ungewiss, jedoch handelt es sich bei dem Begriff „Löwenburg“ um einen neuzeitlichen Namen. Sie wurde 1335 durch das angesehene Eifelgeschlecht von Blankenheim, das 1380 in den Grafenstand erhoben wurde, errichtet. Stammvater dieses Geschlechtes, das auf der Burg Gerhardstein lebte, war Gerhard VI. von Blankenheim. Aus ihm ging die Seitenlinie Blankenheim-Kasselburg bzw. Blankenheim-Gerolstein hervor, die aber um 1406 bereits ausgestorben war. Die Erben der Burg waren u. a. die Grafen von Manderscheid-Blankenheim, die von 1469/88 bis 1780 bezeugt sind. Aus ihnen ging ebenfalls eine Seitenlinie hervor, die im Zusammenhang mit dem Besitz der Burg Gerhardstein steht: die Grafen von Manderscheid-Gerolstein, die von 1524 bis 1697 bezeugt sind.
Obwohl die Burg an einer bereits in der Altsteinzeit und später zu römischen Zeiten stark besiedelten Stelle errichtet wurde, zählt Gerhardstein zu den späten rheinischen Burgen. Während des dritten Pfälzischen Raubkrieges wurde die Burg 1691 zerstört. Der letzte Graf des manderscheidschen Geschlechts verkaufte 1777 die zerstörte Burg auf Abbruch. Als der preußische Staat die Ruine der Haupt- oder auch Hinterburg 1850 erwarb, hoffte er, sie vor weiterem Verfall bewahren zu können. Dazu waren aber umfangreiche Sanierungsarbeiten nötig, die von 1895 bis 1900 in Zusammenhang mit Grabungen und Wiederaufbaumaßnamen diverser Mauern durchgeführt wurden.
Im Winter 1944/45 wurde die Burg Gerhardstein bei einem Bombenangriff schwer beschädigt. Die rheinland-pfälzische Schlösserverwaltung, unter der die Burg seit 1970 steht, unternahm erneute Sanierungsmaßnahmen, indem sie die Mauerreste der Hinterburg instand setzte. 1994 musste die Zwingermauer, die hoch über der Stadt thronte wegen Einsturzgefahr durch eine mit Bruchsteinen verkleidete Betonwand ersetzt werden.
Quelle
Staatliche Burgen, Schlösser und Altertümer in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Koblenz 2003 (Heft 7). S. 70 f.