Die Niederburg wurde vermutlich kurz nach der Oberburg im 12. Jh. erbaut und war zusammen mit ihr schon früh Mittelpunkt der Streitereien zwischen Gerlach III. von Isenburg und dem Trierer Erzbischof. Obwohl die Familie von Kobern rechtmäßiger Eigentümer der beiden Burgen war, mussten sie diese fortan als erzbischöfliches Lehen übernehmen. Bis zu ihrem Aussterben im 14. Jh. wurde an diesem Zustand auch nichts verändert.
Die Erben verkauften beide Burgen zwischen 1347 und 1380 an den Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg, der sie zu kurtrierischen Amtssitzen umwandelte. Spätestens 1688 wurden die Niederburg als auch die Oberburg zerstört. Über französischen und dann preußischen Staatsbesitz unterstanden beide schon ab 1948 der rheinland-pfälzischen Schlösserverwaltung, die die Niederburg in den Jahren 1976 bis 1978 und die Oberburg in den Jahren 1989 bis 1992 sanierte. Die Niederburg weist wesentlich mehr Überreste auf als die Oberburg. Sie ist durch ihren trapezförmigen, dreigeschossigen Bergfried aus dem späten 12. Jh. weithin sichtbar.
Sein oberstes Geschoss birgt im Inneren ein Tonnengewölbe. Die Zinnen stammen aus dem 19. Jh. Der hoch liegende Eingang sorgte dafür, dass Angreifer keinen leichten Zugang finden konnten. Bemerkenswert ist der gut erhaltene Zustand einer sich am Bergfried befindenden Abortanlage.
Neben dem Bergfried war die Burganlage durch einen Halsgraben auf der Bergseite und einem Zwinger im Westen gesichert. Gebäudereste an der Ringmauer sowie das Überbleibsel eines spätgotischen, zweigeschossigen Palas lassen die einstige Schönheit der malerisch gelegenen Ruine der Niederburg erahnen.
Die Oberburg befindet sich, wie ihr Name bereits vermuten lässt, auf einem ovalen Felsplateau oberhalb der Niederburg. Die Ruine der vermutlich vor 1129 gegründeten Anlage weist einen wesentlich stärkeren Verfall auf. Ihre stark ruinösen Ringmauerreste stammen zum Teil noch aus romanischer Zeit. An der Nordseite sind Spuren eines Wehrgangs und von Gebäuden zu erkennen. Wie die Niederburg, schützte ein Bergfried aus dem 12. Jh. die Burganlage vor Angreifern. Seine Geschosse waren überwölbt und durch eine im Mauerwerk eingelassene Treppe miteinander verbunden. Zum weiteren Schutz vor Angreifern befand sich zur Talseite hin ein Halsgraben. Neben dem Bergfried hat man von 1989 bis 1991 an einer im Mittelalter ebenfalls bebauten Stelle ein so genanntes Wärterhaus erbaut.
Es beherbergt heute ein Restaurant unter Mitbenutzung der beiden Geschosse des wuchtigen Bergfrieds. Südlich der Matthiaskapelle befand sich vermutlich ein Wohnbau, der eventuell einen Direktzugang zur Kapelle hatte. Die mittelalterliche Bebauung des Burgplateaus ist aber noch nicht komplett erforscht.
Quelle
Staatliche Burgen, Schlösser und Altertümer in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Koblenz 2003 (Heft 7). S. 96 f.