Auf einer Rheinreise im Jahr 1842 verabredeten König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen und seine Brüder, die Prinzen Wilhelm, Karl und Albrecht, die Burgruine Sooneck zu einem Jagdschloss auszubauen. Hier wollte sich der König ohne Hofstaat mit seinen Brüdern zur Jagd im Soonwald treffen. Die Verwirklichung dieser typisch romantischen Idee scheiterte an der Revolution von 1848, an Familienstreitigkeiten im Königshaus und schließlich an Krankheit und Tod des Königs. Die Burg wurde von den Hohenzollern zwar wieder aufgebaut, aber nie von ihnen bewohnt. Das Hauptgebäude der Burg war um 1840 eine gut erhaltene Ruine, der nur die Dächer und die Zwischendecken fehlten. Der Ausbau im 19. Jahrhundert war so behutsam, dass das gotische Mauerwerk mit den abgesägten Gerüstbalken und dem mittelalterlichen Putz sorgfältig erhalten wurden. Die bescheidenen Wohnräume der Burg sind mit Möbeln aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und mit Rheinansichten aus dem Besitz der Hohenzollern ausgestattet. Im Speisesaal beeindruckt ein Schlachtengemälde von 1825 mit einer Szene aus den Befreiungskriegen gegen Napoleon I.
Die Stiftung Koeth-Wanscheid im 2. Obergeschoss enthält Rheinansichten, Adelsporträts und Möbel des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem Besitz einer rheinischen Adelsfamilie.¹
Sooneck, deren Name sich vom nahe gelegenen Soonwald ableitet, bildete zusammen mit der Burg Rheinstein die Vorburg zur Hauptburg Reichenstein. Im 12. und 13. Jh. bewohnten die Ritter von Bolanden die Burg und stellten die Vögte der Abtei. Ab 1241 übernahmen die Herren von Hohenfels Funktion und Wohnort.
Alsbald jedoch erhoben und kassierten sie als Raubritter unrechtmäßig Zölle, was den Zorn des Rheinischen Städtebundes auf sich zog.
Die Burgen Sooneck und Reichenstein wurde daraufhin belagert, um das Raubrittertum zu beenden. 1282 wurde Sooneck nach erfolgreicher Belagerung zerstört und ihr Wiederaufbau von Rudolf von Habsburg verboten.
1290 erwarb die Kurpfalz die Vogtei. Wenig später, 1344, wurde der Mainzer Bischof Besitzer der ehemaligen Besitzungen des Klosters Cornelimünster. 1349 hob Kaiser Karl IV. das Bauverbot auf, so dass Sooneck ab Mitte des 14. Jh. wieder aufgebaut werden konnte. Der Bergfried und die Ecktürmchen sind Beispiele dieser Zeit. Während des Pfälzischen Erbfolgekriegs wurde Sooneck 1688/89 von den französischen Truppen König Ludwig XIV. zerstört. Die Ruine blieb über Jahrhunderte gut erhalten, so dass sie im 19. Jh. unter König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen wiederaufgebaut werden konnte.
Die Königsfamilie war für ihre Rhein- und Burgenromantik weithin bekannt. Durch die Freiheitskriege war der Rhein zum nationalen Symbol geworden. Die Rheinburgen wurden als hervorragende Zeugen der Größe des Rheinlandes gepriesen.
Am 18. September 1842 erließ König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen den Beschluss, die Burg Sooneck zu einem Jagdschloss wieder aufzubauen. 1843 begannen die Restaurierungsarbeiten. Diesmal stand der prachtvolle Blick auf den Rhein im Mittelpunkt der Umbauarbeiten.
Beim Wiederaufbau wurde darauf geachtet, dass die Ruinen so weit wie möglich in den „Neubau“ integriert werden. Nach mehrmaligen Baustopps galt die Burg Sooneck 1864 als vollendet. König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen hatte die Burg Sonneck nie als Jagdschloss genutzt.
Seit 1918 in Staatsbesitz präsentiert sich die Burg heute von weitem als romantischer Bau, der terrassenartig in Rosen eingebettet ist. Die Rosengärten wurden auf den ehemaligen Bastionsanlagen aus dem 17. Jh. angelegt. Die Innenräume zeugen davon, wie Könige im 19. Jh. fernab ihres Hofstaates zu wohnen pflegten.
Da Burg Sooneck während des 2. Weltkrieges geplündert worden ist, stehen hier allerdings keine Originalmöbel mehr, sondern Mobiliar aus Schloss Stolzenfels. Besonderer Höhepunkt einer Burgführung ist die große Sammlung der Freiherr-Dael-von-Koeth-Wandscheid´schen Familienstiftung, die seit 1991 in Besitz der Burg Sooneck ist. Die zum rheinischen Uradel gehörende Familie stellte nicht nur historische Möbel, Grafiken und Archivalien großzügig zur Verfügung, sondern auch Gemälde der beiden Mainzer Maler Johann Caspar Schneider und Georg Schneider.
Die Besucher sollten vor allem die wunderschöne Aussicht auf das Mittelrheintal genießen: Der Blick in den Süden bietet ihnen das Bild eines aus dem Binger Loch in einen engen Talkessel hineinfließenden Rheines, der sich an den Burgen Reichenstein, der Clemenskapelle sowie der Burg Rheinstein vorbeischlängelt.
Gegenüber liegt Lorch mit der Burgruine Nollig und dem davor gelagerten Lorcher Werth. Dazwischen liegt das Wispertal, das als eines der schönsten Seitentäler des Rheins gilt. Der Blick in Richtung Norden zeigt die zu Niederheimbach gehörende Heimburg sowie den romantischen Ort Bacharach mit der Burg Stahleck und der Wernerkapelle.² ³
Quellen
¹ Aus „Reisezeit - Zeitreise“. Verlag Schnell + Steiner. 2010
² ³ Rathke, Ursula. Burg Sooneck. Hrsg. von. Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Mainz 1983
Staatliche Burgen, Schlösser und Altertümer in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Koblenz 2003 (Heft 7). S. 158 f.
Weiterführende Literatur
Irene Haberland, Alexander Thon. Burg Sooneck. Hrsg. Von Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. Edition Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Regensburg 2014 (Führungsheft 8)