Über die Erbauungszeit der zum Kastelltypus zählenden Burg weiß man leider nur sehr wenig, lediglich eine erste urkundliche Erwähnung von 1331 konnte sichergestellt werden. Einige bauliche Details weisen aber auf eine Entstehungszeit vor 1300 hin. Woher die Burg ihren Namen hat, ist bis heute unklar. Es wird sich aber eine Sage erzählt, wonach Bertrada, die Urgroßmutter Kaiser Karls des Großen 721 das Kloster Prüm gestiftet hat. Die Burg, die als Schutz der Ländereien der Benediktinerabtei fungierte, wurde nach ihr benannt.
Ab dem 14. Jh. versuchte der Trierer Erzbischof die Ländereien der Abtei einzunehmen. Das führte zu heftigen Auseinandersetzungen in der ersten Hälfte des 16. Jh. und zum Erfolg des Erzbistums Trier. Ab 1576 gehörte die Abtei mit ihren Ländereien zu Kurtrier. Da half auch der Ausbau der Burg zur Festung im Jahre 1519, der vom Abt Wilhelm, Graf von Manderscheid, durchgeführt worden ist, nicht mehr viel. 1598 wurde die Bertradaburg vom Trierer Erzbischof und Kurfürst Johann VII. von Schonenberg noch einmal ausgebaut und verstärkt. Ab 1683 gilt die Burg bereits als verfallen. 1804 wurde die zum Nationaleigentum der Franzosen erklärte Burganlage an Privatleute verkauft.
Ein Brauereibesitzer baute 1875 den ehemaligen Wohnpalas zu einer Brauereistube aus, die bis 1938 in Benutzung war. Zahlreiche andere Gebäude der Burg wurden als Werk- und Wohnstätten benutzt und damit auch baulich verändert. Als 1870 eine Straße zur Burg gebaut wurde, musste ein zum Rondell umgebauter Schalenturm aus dem 16. Jh. weichen. Der Einsturz des nördlichen Schalenturms 1939 trug ebenfalls zum mittlerweile behobenen ruinösen Charakter der Burg bei.
Anfang der 90er Jahre wurde das Mauerwerk am nördlichen Flankenturm und am Zwischenbau auf die ursprüngliche mittelalterliche Höhe aufgestockt. Beide Türme erhielten Kegeldächer, die nicht unbedingt dem Originalzustand entsprechen müssen. Da es keinerlei Quellen über das Aussehen der Bertradaburg im 14. Jh. gibt, glich man die Dächer denen zeitgenössischer Burgen an.
Quelle
Losse, Michael. Bertradaburg Mürlenbach/Kyll. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Regensburg 2003 (Heft 18)
Staatliche Burgen, Schlösser und Altertümer in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Koblenz 2003 (Heft 7). S. 114 f.