Spätestens Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurde unter dem römischen Kaiser Konstantin der Bau der römischen Badeanlage in Trier begonnen. Zugleich war dies der Beginn einer bewegenden Baugeschichte, der fortan die unvollendeten Kaiserthermen prägte. Bis zum Jahre 316 n. Chr. wurden auf einem Areal, das an einer der römischen Hauptstraßen, dem Decumanus Maximus, lag, aufwendige Gebäude mit reichen Verzierungen, Wandmalereien und kostbaren Mosaikböden nach nordafrikanischem Vorbild errichtet.
Ähnlich den Barbarathermen wurden ein Caldarium (= Warmbadesaal), ein Tepidarium (= Warmluftbad) und eine Palaestra (= Gymnastikplatz) erbaut. Das zu den vier Hauptteilen einer römischen Badeanlage gehörende Frigidarium (= Kaltbadesaal) wurde nie gebaut.
Spätestens Mitte des 4. Jh. wurde die Bautätigkeit zwar wieder aufgenommen, das Fertigstellen einer römischen Thermenanlage war aber nicht mehr aktuell. Vielmehr sollte nun eine Kaserne entstehen, die rund 800 bis 1000 Mann aufnehmen konnte. Man geht heute davon aus, dass die als Kaserne umfunktionierten Kaiserthermen spätestens im Jahre 436 leer standen. Zu dieser Zeit zogen ein Teil der Trierer Stadtbewohner in die Thermen und bildeten eine religiöse Gemeinschaft. Ein Resultat dieser Gemeinschaft war der Bau der Kirche St. Gervasius, deren Reste der Besucher heute noch erahnen kann. Überreste der ehemaligen Exerzierhalle wurden zu einer Burg umgebaut und vom Adelsgeschlecht „De Castello“ über einen nicht bekannten Zeitraum bewohnt. Die dem Besucher noch heute sichtbaren, Anfang 1983 rekonstruierten Rundfenster der Westapsis, in der das Caldarium untergebracht war, wurden wahrscheinlich zwischen 1242 und 1259 zugemauert.
Ein Rundfenster blieb jedoch offen und diente als Stadttor. 1295 wurde das Kloster St. Agneten innerhalb der Kaserne errichtet und bis 1802, dem Beginn der Säkularisierung, bewohnt. Nach seiner Auflösung zogen Handwerksbetriebe in die Räumlichkeiten. Die Kirche St. Gervasius verschwand um 1803, lediglich die Fundamente konnten 1963 freigelegt werden. Etwa 1816/17 wurden die mittelalterlichen Torbauten sowie der Wohnturm der Burg „De Castello“ abgetragen. Wiederum einige Jahre später wurde die obere Fensterreihe der Ostapsis aufgrund der Einsturzgefahr abgetragen. Die Klosteranlage wurde während des 2. Weltkriegs zerstört und das Übriggebliebene abgetragen.
Quellen
Goethert, Klaus-Peter. Römerbauten in Trier. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. (Heft 20)
Staatliche Burgen, Schlösser und Altertümer in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Koblenz 2003 (Heft 7). S.180 f.