Die Barbarathermen waren sowohl die zweitältesten Thermen der Stadt Trier, als auch die zweitgrößte Badeanlage des Römischen Reiches. Lediglich die Traiansthermen in Rom waren während des 2. Jh. n. Chr. größer. Erbaut wurde die Anlage kurz vor Mitte des 2. Jh. n. Chr., nach nordafrikanischem Vorbild. Sie erstreckt sich auf einem Gelände von 4,2 ha, das direkt an der Prachtstraße „Decumanus Maximus“ lag.
Ihren heutigen Namen erhielt der einst prunkvolle Repräsentationsbau im Mittlalter durch das Kloster St. Barbara, das vormals auf diesem Grund stand und auch dem früheren Vorort Triers seinen Namen gab.Die ehemals reiche Ausstattung der Badeanlage zeigt vor allem den damaligen wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt Trier. Anfangs bestanden die Barbarathermen aus Nutzbauten, die während der Kaiserzeit zu einem Monumentalbau umgewandelt wurden. Sie wurden auch die „Therme des kleinen Kaisertyps“ genannt. In ihr fand man nicht nur die klassische Aufteilung eines römischen Bades in Caldarium (= Warmbadesaal), Tepidarium (= Warmluftbad), Palaestra (= Gymnastikplatz) und Frigidarium (= Kaltbadesaal) vor, sondern auch Schönheitssalons, Bibliotheken, Läden und Restaurants.
Die römischen Badeanlagen dienten sowohl Badezwecken, als auch der Geselligkeit. Die Hauptattraktion der Barbarathermen waren jedoch die beheizten Hallenschwimmbecken mit ihrem interessanten Heizungssystem. Auch wenn der Besucher heute nicht viel mehr als das Kellergeschoss der Badeanlage zu erkennen vermeint, so wird er von dem einstigen filigranen Heizungssystem im Kellergeschoss der Anlage sehr beeindruckt sein. Insgesamt hatten die Barbarathermen fünf Schwimmbecken, die mit 1250 m³ Wasser gefüllt wurden.
Archäologische Funde beweisen zum einen, dass die Barbarathermen bis ins 5. Jh. n. Chr. als Badeanlage benutzt wurden, zum anderen geben sie aber auch Hinweise auf die reich verzierte Innenausstattung aus Marmor und Mosaiken. Diese Funde können heute im Rheinischen Landesmuseum Trier besichtigt werden.In der merowingisch-fränkischen Zeit wurden die Thermen als Wohnraum benutzt. Etwa im 8. Jh. wurde sogar eine Kirche auf dem Areal gebaut. Allerdings ist davon heute nichts mehr zu sehen, denn die Barbarathermen dienten ab dem 14. Jh. als Steinbruch.
Quellen
Goethert, Klaus-Peter. Römerbauten in Trier. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. 2003 (Heft 20)
Staatliche Burgen, Schlösser und Altertümer in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Koblenz 2003 (Heft 7). S. 178 f.