Drei der vier Dahner Burgen erstrecken sich auf fünf Felsen oberhalb der Stadt Dahn. Alt-Dahn, Grafendahn und Tanstein, hinzu kommt noch die etwa drei Kilometer entfernte Burg Neudahn.
Die Erbauungsdaten der Dahner Burgen sind unbekannt. Erster nachweisbarer Eigentümer des Dahner Lehens ist Friedrich I. von Dahn (1198-1236). Gesichert ist, dass das Dahner Lehen und vermutlich auch die Burganlage, zuerst als Reichslehen und später als Lehen des Bischofs von Speyer an die Ritter von Dahn ausgegeben wurden. Die erste bekannte urkundliche Erwähnung (1285) bezieht sich auf die Burg Neu-Dahn und wenig später (1287) finden sich Belege für Alt-Dahn und Tanstein. Aus einem 1288 geschlossenen Burgfrieden weiß man, dass zu diesem Zeitpunkt bereits vier Ritter mit ihren Familien auf dem Burgberg wohnten. Aus unterschiedlichen Anlässen bleiben die Dahner aber nicht die einzigen Bewohner, zeitweise sind nur noch wenige Burgteile in ihrem Besitz. Im Laufe des 17. Jahrhunderts verfielen die Burgen Altdahn und Tanstein zusehends, beziehungsweise waren bereits unbewohnbar. Nur Grafendahn wurde noch länger, erst durch die Fleckensteiner und später durch die Freiherrn von Waldenburg bewohnt.
Im Jahr 1820 wurden weite Teile der Unter- und Oberburg Altdahns bei einem Felssturz zerstört. Seit dem 20. Jahrhundert sind die Burgruinen in mehreren Schritten gesichert und aufwendig restauriert worden.
Alt-Dahn:
1372 wird die Burg Alt-Dahn erstmals zerstört, da man dem raubritterischen Tun des damaligen Besitzers Stophes ein Ende bereiten wollte. 1425/26 brannte ein Feuer, das aufgrund von Erbstreitigkeiten gelegt worden war, die Mauern der Burg nieder.Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurde die Burg durch die beiden eindrucksvollen Geschütztürme modernisiert und blieb bis 1603, bis zum Tod des Ludwigs II. von Dahn bewohnt.
Obwohl weite Teile der Burg Alt-Dahn bei einem Felssturz 1820 abgegangen zerstört worden sind, findet der Besucher trotzdem noch mächtige Tor- und Geschütztürme sowie eine Treppe aus dem 15. Jh. vor. Zwei geräumige Felskammern, Überreste eines Palas und ein Bergfried aus dem 13. Jh. lassen die einstige Größe der Burganlage erahnen. In dem Burgmuseum, das auf Resten alter Gemäuer errichtet wurde, sind zahlreiche Gebrauchsgegenstände aus dem Burgenalltag des Dahner Geschlechts zu besichtigen. Sie geben Aufschluss über das mittelalterliche, von Luxus geprägte Leben der einst sehr reichen Familie. Der kostbarste Fund ist eine mittelalterliche Taschenuhr.
Grafendahn:
Der Name der Burg Grafendahn, die sich auf dem mittleren Felsen befindet, lässt sich auf ihren Besitzern, den Grafen von Sponheim, die 1339 zunächst einen Teil der Burg und 1345 ihren Rest erwarben, zurückführen. Seit dem 15. Jahrhundert lässt sich eine Reihe unterschiedlicher Besitzer auf Grafendahn feststellen, wobei alle Versuche die Burg wieder in dauerhaften Besitz des Geschlechts der Dahner zu bringen scheiterten. Von deren Streitigkeiten mit den Bewohnern der Burgen Tanstein und Alt-Dahn zeugen die Reste der Schildmauer, die zur Abgrenzung zu den Nachbarn errichtet wurde. Von den früheren Wohnbauten sind heute nur noch die Grundmauern sichtbar. Grafendahn war der am längsten bewohnte Teil der Dahner Burgen. 1606 wurde sie nochmals zu Wohnzwecken hergerichtet und bis 1793 blieb sie im Besitz der Freiherrn von Waldenburg.
Tanstein:
Die Burg Tanstein, deren Name sich vom mittelhochdeutschen Wort „tan“ (=Wald) ableitet, war wahrscheinlich die Stammburg des Dahner Geschlechts. Sie besteht aus einem Ost- und einem Westfelsen, der durch einen Graben getrennt ist und daher auf mehrere zeitgleiche Besitzer schließen lässt.
Heinrich XIII. von Dahn war der für die Burg Tanstein folgenreichste Besitzer. Durch seine Verbindung mit dem fehdefreudigen Franz von Sickingen wurde Tanstein 1522 durch eine mächtige Fürstenkoalition eingenommen. Zwischen den siegreichen Fürsten wurde vereinbart, dass die Burg sechs Wochen lang durch die Truppen des Trierer Erzbischofs Richard von Greiffenklau besetzt werden sollte. Aber erst 20 Jahre später 1544 wurde die Burg an das Haus Dahn zurückgegeben. Mit der Besetzung von Tanstein und den fehlenden Einnahmen begann der Niedergang der Dahner Burgen. Tanstein galt bereits 1571 als verfallen und unbewohnbar, aber auch die die anderen Mitglieder des Hauses Dahn mussten immer mehr Besitzungen und Rechte verkaufen und verpfänden.
Heute kann man ausgehöhlte Felskammern, eine 32 m tiefe Zisterne sowie eine verbindende Felsmauer mit einem Tordurchgang zu Grafendahn besichtigen. Ein weiteres interessantes Detail, das es zu besichtigen gilt, sind die Reste eines Schmelzofens in der ehemaligen Werkstatt.
Quellen
Reisezeit – Zeitreise. Zu den schönsten Schlössern, Burgen, Gärten, Klöstern und Römerbauten in Deutschland. Offizieller gemeinsamer Führer der Schlösserverwaltungen Baden-Württemberg, Bayern, Berlin-Brandenburg, Dessau-Wörlitz, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen. Schnell + Steiner 2003.
Grathoff, Stefan. Die Dahner Burgen. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Regensburg 2003 (Heft 21)
Staatliche Burgen, Schlösser und Altertümer in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Koblenz 2003 (Heft 7). S. 42 f.