In der Innenstadt von Trier, bildet die Porta Nigra den krönenden Abschluss der Simeonstraße. Sie gilt nicht nur als das best erhaltene Stadttor des Römischen Reiches nördlich der Alpen, sondern zählt auch, gemeinsam mit den anderen römischen Bauten in Trier, zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Porta Nigra lädt den Besucher ein, bei einem Rundgang ihre bewegende und interessante Geschichte anhand baulicher Details kennen zu lernen. Westlich der Porta Nigra befindet sich das Gebäude des ehemaligen Simeonstifts, in dem heute das Städtische Museum untergebracht ist.
Als die Porta Nigra (= Schwarzes Tor) um 170 n.Chr. erbaut worden ist, trug sie noch den Namen Porta Martis (= Marstor). Ihr jetziger Name entstand im Mittelalter wegen der witterungsbedingten schwarzen Färbung ihrer Steine. Aufgrund eines Aufstandes des Clodius Albinus gegen Septimus Severus im Jahre 197 n. Chr. mussten die Bauarbeiten vorzeitig abgebrochen werden.
So wurde die Verzierung der Fassadengliederung in Form von Säulen, Kapitellen und Gesimsen nie vollendet. Die Porta Nigra wird als einziges Überbleibsel der römischen Stadtbefestigung von Trier gesehen. Als Doppeltor erbaut, hatte sie zwei Funktionen zu erfüllen: Zum einen sollte sie als Repräsentationsbau aus dem Osten herannahende Reisende beeindrucken. Zum anderen hatte sie als Wehrbau die Funktion, dass aus dem Belagerungszustand geschützt Feinde angegriffen werden konnten. Die Bogenfenster des imposanten Stadttores hatten damals hölzerne Klappläden, die verschlossen werden konnten. Die Tordurchfahrt selbst konnte durch schwere hölzerne Rollgitter versperrt werden, deren Rollschienen heute noch sichtbar sind. Das römische Stadttor ist aus drei Teilen zusammengesetzt. Es besteht aus einem Torbau mit Innenhof sowie aus zwei Türmen, die sich jeweils links und rechts an den Torbau gliedern.
Das Interessante seiner Bauweise zeigt sich in der Haltbarkeit, denn seit dem 2. Jh. n. Chr. trotzt die Porta Nigra ohne Verwendung von Mörtel Wind, Wetter und Feinden. Die großen Sandsteinquader sind beim Bau aufeinander gesetzt worden und nur durch mit Blei fixierte Eisenkrampen befestigt worden. Auch die Metallräuber, die im Mittelalter an einigen Stellen das Blei klauten, konnten der Haltbarkeit keinen Abbruch tun.
Nach Abzug der Römer blieb das römische Doppeltor 600 Jahre ungenutzt, bis sich 1030 der griechische Mönch Simeon im Ostturm der Porta Nigra einsperren ließ, um fortan ein Leben als Eremit im Einklang mit Gott zu führen. Als Simeon 1035 starb, veranlasste der damalige Trierer Bischof Poppo von Babenberg seine Heiligsprechung. Die Klause, die Simeon sich in der Porta Nigra eingerichtet hatte, wurde zunächst in eine Grabstätte und Kapelle umgewandelt.
Um 1041/42 baute man das „Schwarze Tor“ in eine Doppelkirche um. Es entstand eine Stiftskirche im Obergeschoss sowie eine Volkskirche im Untergeschoss. Unter dem Erzbischof Albero wurde die Kirche um 1150 aufwendig verschönert. Das früher farbige Dekor und die Reliefs sind heute noch sichtbar, wenn auch ein wenig verwittert. Er fügte auch den bis heute erhaltenen romanischen Choranbau hinzu. Dieser stellt neben den verwitterten Reliefs und Dekorationen das einzige Überbleibsel der Stiftskirche dar. Zwar verdankt die Chorapsis ihren Erhalt nur aus statischen Gründen, sie gilt aber als eines der Hauptwerke der ausgehenden romanischen Bauschule von Verdun. Der Ostturm büßte bei dem Umbau sein oberstes Geschoss ein, beim Westturm fehlt heute lediglich der Giebel. Die Umwandlung in eine Stiftskirche bewahrte die Porta Nigra vor ihrem frühzeitigen Abriss. Unter Napoleon wurde 1804 ein Dekret erlassen, das den Abbruch der Stiftskirche sowie die Wiederherstellung der ursprünglichen Form der Porta Nigra beinhaltete.
Quellen
<p>Cüppers, Heinz. Trier Porta Nigra. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Koblenz 2002 (Heft 10) Porta Nigra Trier. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Koblenz 2002 (Kurzführer 2) Goethert, Klaus-Peter. Römerbauten in Trier. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. (Heft 20) Staatliche Burgen, Schlösser und Altertümer in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Koblenz 2003 (Heft 7). S. 182 f. </p>