Geboren wurde Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein am 25.10.1757 im Schloss Nassau an der Lahn. Seine Familie stammte von dem bereits 1158 erwähnten nassauischen Burgmannengeschlecht de Lapide ab. Als preußischer Minister im 19. Jh. machte er sich vor allem dadurch einen Namen, dass er Preußen nach der Niederlage gegen Napoleon 1806 zu seinem Wiederaufbau verhalf. Da der von Napoleon entlassene Reichsfreiherr vom und zum Stein nur noch von Sankt Petersburg aus agieren konnte, ist ihm die Organisation der Widerstände, die in die Freiheitskriege von 1813/14 ausuferten, hoch anzurechnen.
Ein von ihm initiiertes und von Joh. Christian Zais ausgeführtes Denkmal der Freiheitskriege stellt heute der neugotische Turm des Schlosses zu Nassau dar, das auch unter dem Namen Freiherr vom Stein-Gedächtnisstätte bekannt ist. Noch zu Lebzeiten wollte Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein die gotische Deutschordenkapelle am Deutschen Eck nach Frücht demontieren, um eine adäquate Familiengruft zu haben. Diese Pläne wurden aber nie ausgeführt. Vielmehr ließ seine Tochter, Gräfin von Giech, nach seinem Tod eine Grabkapelle errichten. Sie wurde dabei von Sulpiz Boisserée, einem großen Verehrer ihres Vaters, beraten.
Der Münchner Architekt Joseph Daniel Ohlmüller fertigte nach diesen Vorstellungen Entwürfe an, die wiederum von dem Wiesbadener Johann Wilhelm Lassen in den Jahren 1836 bis 1843 umgesetzt wurden. Das Marmorrelief des Grabmals von Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein im Inneren der Grabkapelle wurde von Ludwig Schwanthaler aus München in den Jahren 1837 bis 1840 geschaffen. Die ursprünglich sich draußen befindenden Grabmäler seiner Gattin und seiner Mutter wurden hinsichtlich ihrer Reliefs von Peter Joseph Imhoff kreiert. Das Epitaph seiner jüngsten Tochter, Gräfin von Kielmannsegg, schuf Robert Cauer der Ältere. Über das Grabmal seines Vaters weiß man leider nichts.
Quelle
Staatliche Burgen, Schlösser und Altertümer in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Landesamt für Denkmalpflege, Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz. Koblenz 2003 (Heft 7). S. 68 f.