Dom zu Speyer Apsis und Osttürme

Dom zu Speyer Chorraum der Krypta

Dom zu Speyer Patrone an der Westseite

Dom zu Speyer Zwerggalerie auf der Südwestseite

Dom zu Speyer Chorraum

Dom zu Speyer nördliches Seitenschiff

Monday, 11. July 2016

Kaiserliche Ehejubiläen

Grabkrone der Kaiserin Gisela, Kupfer.

Am 13. Juli 2016 jährt sich die Eheschließung von Kaiserin Bertha und Kaiser Heinrich IV. zum 950. Mal – Kaiserin Gisela und Kaiser Konrad II. 2016 1000 Jahre lang verheiratet

Speyer. Neben den bekannten Kaisern und Königen sind im Dom zu Speyer auch drei Kaiserinnen begraben. Zwei von ihnen, Gisela von Schwaben und Bertha von Savoyen, feiern 2016 runde Ehejubiläen. Nicht nur deshalb lohnt ein Blick auf diese bedeutenden, aber oft vergessenen Frauen.

950. Mal jährt sich am 13. Juli die Hochzeit von Heinrich IV. mit Bertha von Savoyen. Heinrich IV., der Enkel von Gisela und Konrad II., wurde schon 1155 im Alter von fünf Jahren mit der damals dreijährigen Bertha verlobt; am 13. Juli 1066 fand in Würzburg die Hochzeit statt. Während Bertha ihrem Mann von Beginn an treu zur Seite stand, begegnete Heinrich, dem eine einigermaßen ausschweifende Jugend nachgesagt wird, seiner Frau zunächst nur mit Widerwillen und strebte schließlich sogar die Ehescheidung an. Dabei gab er als Begründung an, Abneigung gegen seine Ehefrau zu empfinden und die Ehe mit ihr daher noch nicht vollzogen zu haben. Erst als der Papst mit Exkommunikation und der Verweigerung der Kaiserkrönung drohte, lenkte Heinrich ein und scheint sich dann offenbar in sein Schicksal gefügt zu haben, denn in den nächsten Jahren wurden in rascher Folge vier Kinder geboren.

Fortan war Bertha meist an Heinrichs Seite und begleitete ihren Mann im Winter 1076/77 auch auf seinem beschwerlichen und gefährlichen Weg über die Alpen nach Canossa. Ein zeitgenössischer Chronist berichtet, dass Bertha und die anderen Damen ihres Gefolges auf Kuhhäuten die vereisten Hänge herabgezogen wurden – wo Heinrich mit seinem berühmten Bußgang Papst Gregor VII. dazu bewegte, den über ihn verhängten Kirchenbann zu lösen.

Am Ostersonntag 1084 wurde Bertha an der Seite ihres Mannes in Rom zur Kaiserin gekrönt. Zwei Jahre später erblickte noch ein Nachzügler, der später Kaiser Heinrich V., das Licht der Welt; 1087 verstarb Bertha in Mainz. Da der Speyerer Dom seit 1082 auf Initiative Heinrichs IV. grundlegend umgebaut wurde, wurde Bertha zunächst im Mainzer Dom bestattet. Erst 1090 wurde sie nach Speyer überführt und in der Grablege im Speyerer Dom beigesetzt.

Vor 1000 Jahren heiratete Gisela von Schwaben Konrad II.
Im Jahr 1016, also vor 1000 Jahren, heiratete Gisela von Schwaben den späteren Kaiser und Begründer des Doms zu Speyer, Konrad II. Das genaue Datum der Eheschließung ist nicht bekannt. Umstritten ist auch Giselas Geburtsjahr, doch geht die Forschung heute davon aus, dass sie um das Jahr 990 geboren wurde. Damit war sie etwa gleich alt wie ihr Gatte, doch war sie zum Zeitpunkt der Hochzeit bereits zum zweiten Mal verwitwet und Mutter von mindestens drei Kindern. Gisela stammte aus einer hochadeligen Familie und Zeitgenossen rühmen ihre hohe Bildung ebenso wie ihre außergewöhnliche Schönheit. Die Ehe mit der vermögenden und aus bestem Haus stammenden Gisela bedeutete für Konrad, dessen Krönung zum König damals noch nicht abzusehen war, eine glänzende Partie, wenngleich die Verbindung aufgrund der zu nahen Verwandtschaft – beide hatten mit Heinrich I. einen gemeinsamen Vorfahren – kirchenrechtlich anfechtbar war.

1024 wurde Gisela als Konrads Gattin zur Königin und 1027 in Rom zur Kaiserin gekrönt und nahm fortan an den Regierungsgeschäften ihres Mannes lebhaften Anteil. An Bildung war sie ihrem Mann, von dem sein eigener Hofgeschichtsschreiber sagte, er sei Zeit seines Lebens ein König ohne Kenntnis der letterae, der Buchstaben, geblieben, vermutlich deutlich überlegen. So verwundert es nicht, dass sie als eine seiner einflussreichsten Beraterinnen gilt. Auch an der Erziehung und Ausbildung ihres 1017 geborenen und schon als Kind zum Thronfolger designierten Sohnes Heinrich III. war Gisela entscheidend beteiligt. Zudem setzte ihr Onkel Rudolf III. von Burgund durch ihre Vermittlung Konrad II. zu seinem Erben ein, so dass nach dessen kinderlosen Tod auch Burgund an das Reich fiel und Konrad II. und Gisela fortan über Deutschland, Italien und Burgund herrschten.

Gisela starb 1043 in Goslar und wurde im Dom zu Speyer beigesetzt. Die kupferne Grabkrone, eine beschriftete Bleiplatte aus ihrem Grab sowie einige blonde Haarsträhnen der Kaiserin sind heute in der Domschatzkammer im Historischen Museum der Pfalz zu sehen.

Die Gräber der beiden Kaiserinnen sind von der Krypta des Doms aus zugänglich. Anlässlich der Jahrestage ihrer Eheschließungen werden ihre Gräber am 13. Juli mit einem besonderen Blumenschmuck versehen.

Text: Friederike Walter/Foto: Domschatz im Historischen Museum der Pfalz, H.-G. Merkel