Mit dem Smartphone Gott entdecken

Bischof Wiesemann beim Tag für Firmlinge im Speyerer Dom

Über 600 Jugendliche beim Tag für Firmlinge in Speyer - Jugendbischof Wiesemann sucht per WhatsApp den Dialog mit Jugendlichen

Speyer. Erstmals fand am Samstag in Speyer der Tag für Firmlinge statt. Der Einladung von Bischof Wiesemann waren über 600 Jugendliche im Alter zwischen 13 und 16 Jahren gefolgt, die in diesem Jahr in ihren Heimatpfarreien im Bistum Speyer gefirmt werden. Die Jugendlichen erwartete ein ungewöhnliches Format. Das Smartphone war dabei der wichtigste Begleiter. Bereits im Vorfeld hatten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für einen WhatsApps-Dienst registrieren können. Eine erste Kurznachricht erreichte sie wenige Stunden vor Abfahrt in ihren Heimatorten. Es folgten kurze Text-Bild-Nachrichten zum Firmtagsmotto "About you. And me." Sie führten die Teilnehmenden zu Stationen rund um und im Speyerer Dom. Dort hatten sie die Möglichkeit, einen Gedanken zu vertiefen, ihre Rückmeldungen an des Team per Smartphone zurückzumelden oder sich im Internet zu einem neuen Thema zu vernetzen.

Auf der Veranstaltungshomepage standen hierzu Podcasts bereit. Mit dem Handy konnten die Firmlinge sich die entsprechenden Dateien anhören und Antworten in die WhatsApp-Gruppe posten.

Die Verantwortlichen hatten in der Planung viel Wert auf Freiwilligkeit gelegt: "Wir überprüfen nicht, wer heute wie viele Stationen besucht hat", erklärte Diözesanjugendseelsorger Carsten Leinhäuser: "Wer wollte, konnte auch den ganzen Tag über Eis essen und in der Sonne liegen. Es war uns wichtig, ein Angebot zu machen und den Jugendlichen zu zeigen: Gott macht das auch. Er ist ein Angebot an euch. Kein Muss, kein Zwang, aber garantiert eine richtig gute Erfahrung, die doch viel mit euch selbst zu tun hat." Viele Jugendliche machten aber trotz- oder gerade wegen- der Freiwilligkeit reichlich Gebrauch von den Angeboten in den Sozialen Netzwerken. Das Firmtags-Team bearbeitet ganztägig Rückmeldungen von mehr als 400 registrierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der WhatsApp-Gruppe. Auch Bischof Wiesemann hatte alle Hände voll zu tun, um im Kurznachrichtenstil große Theologie im WhatsApp-Chat zu vermitteln. Neben dem virtuellen Erleben gab es aber auch in der "realen Welt" viel zu entdecken: "Vor allem die Domerkundung fand ich interessant", sagte Kai (15) aus Reichenbach-Steegen, dem es insbesondere die Grabkammern in der Krypta angetan hatten. Mit Freunden und dem gedruckten Firmtags-Domführer war er am frühen Nachmittag im Kirchenraum unterwegs.

Den Abschluss des Tages bildete ein interaktiver Gottesdienst mit Bischof Wiesemann im Dom. Mit einer Kurznachricht wurden Sonnenanbeter rechtzeitig daran erinnert, den Eiscafé-Stuhl gegen die Kirchenbank einzutauschen. Auch im Gottesdienst war das Smartphone wichtiger Helfer: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmern konnten per WhatsApp-Nachricht ihre Gedanken zum Glaubensbekenntnis auf die Großleinwand schicken. Dort wurden die Rückmeldungen für alle Mitfeiernden sichtbar gemacht. Für Paula (15) aus Ruppertsberg war der Gottesdienst dadurch besonders gelungen: "Mir hat der Austausch mit WhatsApp gut gefallen und dass unsere Antworten in den Gottesdienst eingeflossen sind." An verschiedenen Stationen im Kirchenraum fanden Lesungen statt. 

Lorenz (15) aus Deidesheim zog eine positive Bilanz des ersten Firmtages:  "Mit hat besonders gut gefallen mit Allen zusammen zu sein und Gemeinschaft zu erleben. Die Podcasts fand ich gut! Die haben zum Nachdenken angeregt." Seiner Meinung schlossen sich bis zum frühen Abend mehr als 100 Jugendliche an, die ihre Rückmeldungen zum Tag in die WhatsApp-Gruppe posteten. "Wir wollten mit einem neuen Format die Lebenswelt der Jugendlichen direkt erreichen", sagte Felix Goldinger, der im Referat Katechese für alle Anfragen rund um die Firmvorbereitung zuständig ist: "Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, mit den Firmlingen in einen guten Dialog zu kommen. Glaube kann man gut mit dem Smartphone kennen lernen. Deshalb haben wir auch alle Jugendlichen eingeladen, mal in unserer Netzgemeinde vorbeizuschauen".

Der Firmtag fand in dieser Form erstmalig im Bistum Speyer statt und wurde von der Abteilung Jugendseelsorge und dem Referat Katechese des Bischöflichen Ordinariates durchgeführt. In den Jahren zuvor waren Firmlinge zur Chrisammesse in den Dom eingeladen worden. Mit der Neukonzeption soll ein eigenständiges und zielgruppenorientiertes Angebot für Firmlinge eingeführt werden, das die Firmvorbereitung in der Heimatpfarrei ergänzt. Im Anschluss an den Firmtag können die Jugendlichen entscheiden, ob sie der Netzgemeinde DA_ZWISCHEN auf WhatsApp folgen und ihrem Glauben in dieser Form weiter auf die Spur kommen wollen. 

Text / Foto: Abt. Jugendseelsorge