Dom zu Speyer Apsis und Osttürme

Dom zu Speyer Chorraum der Krypta

Dom zu Speyer Patrone an der Westseite

Dom zu Speyer Zwerggalerie auf der Südwestseite

Dom zu Speyer Chorraum

Dom zu Speyer nördliches Seitenschiff


Wednesday, 19. July 2017

Pure Begeisterung beim Lesefestival in Speyer

Lesefestival in Speyer

Abschluss der Aktion „Die Pfalz liest für den Dom“

Speyer. Die Maximilianstraße war eine belebte Bühne, der Kaiserdom eine majestätische Kulisse für das Festival „Lies Mal!“ am Samstag. Mit dem Lese-Spektakel endete die Jahresaktion „Die Pfalz liest für den Dom“ der »Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer« und der Tageszeitung Rheinpfalz. Ein Jahr lang wurden pfalzweit Lesungen oder Veranstaltungen rund um Sprache, Bücher und das Lesen angeboten. 30.000 Euro spielte die Aktion zugunsten des Salierdomes ein, allein am Festivaltag spendeten die Besucher 2.500 Euro.

Die rund dreißigköpfige Künstlergruppe um die Dozentin und Theaterwissenschaftlerin Èva Adorján zogen zu Beginn von der Alten Münz‘ zum Dom und sangen „heute lesen wir für den Dom“. Dominierende Blickfänger waren dabei die beiden über fünf Meter großen Stelzenläufer „Anemon & Lotus“ mit ihren selbstgeschneiderten Kostümen mit luftgefüllten Tentakeln, Geschöpfe, wie aus einer anderen Welt. Mit majestätischer Eleganz verwandelten sie die Innenstadt, in der auch mehrere Leseinseln mit Sofas und Hockern zum Schmökern einluden, in eine poetische Traumlandschaft.

Olek Schneider spielte den Mann ohne Namen aus Sebastian Fitzeks Buch „Noah“. Er wollte nicht wissen, wer er wirklich war und „plasch“ tauchte er ab in die Unwissenheit, in das Wasser des Brunnens vor der Münz‘. Für diese Performance kam das meiste Spendengeld zusammen und so wurde der Thriller-Autor zum Lieblingsautor der Pfälzer gekürt. An zehn Orten erwachten Romanfiguren, die Landauer Studenten im Fach Darstellendens Spiel am Zentrum für Kultur- und Wissensdialog der Universität Koblenz Landau (ZKW), unter der Leitung von Dr. Anja Ohmer, in Szene setzten.
Palzki-Autor Harald Schneider war in der Polizeidirektion selbst dabei, als die Studierenden eine Szene darstellten, bei Hesse in der Glaspyramide wurden, wie andernorts auch, die Zuschauer in das Spiel mit einbezogen, Astrid Lindgrens „Die Gebrüder Löwenherz“ wurden im Garten der Dreifaltigkeitskirche aufgeführt, vor der Flüchtlingsunterkunft Tor zur Pfalz ging es um ein Flüchtlingsdrama aus dem Werk von Rafik Schami. Im Anschluss daran stellte Ministerpräsident a. D. Dr. Bernhard Vogel den Autor vor und las ein Kapitel über Damaskus.

Zwischendurch genossen Besucher eine Tasse Kaffee oder flanierten über den Domplatz, wo ein Hörspielzelt zum Verweilen einlud oder ein Papiertheater vor allem Kinder in seinen Bann zog.

„Ich war begeistert und so entspannt, dass ich zu träumen begann. Dabei habe ich ganz die Zeit vergessen.“ Von den hunderten Besuchern der szenischen Lesungen war nur pure Begeisterung zu hören. Die Spielorte waren zeitweise so gut besucht, dass die Besucher auf die nächste Veranstaltung vertröstet werden mussten, denn alle szenischen Lesungen wurden den ganzen Nachmittag über wiederholt.

Symbolisch wurden am Ende des Nachmittags von Weihbischof Otto Georgens, RHEINPFALZ-Chefredakteur Michael Garthe und Prof. Peter Frankenberg, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, besonders erfolgreiche Beiträge zur Aktion „Die Pfalz liest für den Dom“ geehrt und ein Dank an alle Akteure ausgesprochen. Die Abschlussveranstaltung war bunt, kurzweilig und phantasievoll. Ein inspirierendes Festival zum Abschluss der Aktion „Die Pfalz liest für den Dom“, das zusätzlich von bestem Sommerwetter belohnt wurde.

Text: Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer, Karl-Markus Ritter / Foto: Klaus Venus