Montag, 14. Dezember 2015

Planung für Dom-Besucherzentrum vorgestellt

Entwurf zur Innenansicht

Umbau Innen und Veränderung Außen – Eröffnung für Mitte 2016 geplant

Speyer. „Willkommen und informiert“, sollen sich die Besucher des Doms zu Speyer fühlen, so formulierte der Domkustos, Domkapitular Peter Schappert, die Zielsetzung des geplanten Dom-Besucherzentrums. Mitte 2016 soll es eröffnet werden und wird seinen Standort auf der Südseite der Kathedrale haben. Dort soll es als zentrale Anlaufstelle für die zahlreichen Dombesucher aus aller Welt dienen und „den Dombesuch positiv verstärken“, so der Domkustos. Anlässlich des Baubeginns stellte das Domkapitel die Pläne für das Dom-Besucherzentrum vor.

Die Bestimmung des Doms als Kirche und seine Bedeutung als Denkmal will das Dom-Besucherzentrum vermitteln. Verkaufs- und Informationsangebote sollen soweit wie möglich aus dem Dom ausgelagert werden, wohingegen alle seelsorglichen Angebote in der Kirche selbst verortet bleiben, so umriss Friederike Walter vom Dom-Kulturmanagement die Aufgabenstellung. Aus dieser ergab sich die Bedarfsschilderung und das Raumprogramm, wie Bastian Hoffmann vom Dom-Besuchermanagement an konkreten Beispielen ausführte. Er erklärte, wie die Zielsetzung konkret in die Raumgestaltung mündete. Der Wunsch nach Schaffung einer Willkommenssituation findet sich beispielsweise in der großen runden Empfangstheke wieder. An dieser werden neben Informationen über Zeiten, Wege und Veranstaltungen auch Eintrittskarten und Audioguides an die Besucher ausgegeben. Die Bestimmung des Doms als Kirche wird unter anderem in Form eines zentral sichtbaren Kreuzes verdeutlicht. Die Planung und Durchführung der Maßnahme obliegt dem Dombaumeister Mario Colletto, der in diesem Fall mit dem Planungsbüro s-quadrate aus Oftersheim zusammen arbeitete. Bei der Entwurfsplanung spielten, neben dem Nutzungsprofil, die baulichen Gegebenheiten eine zentrale Rolle.

Hinweis auf kirchliche Angebote – Service und Information für den touristischen Dombesucher

Die Planungen für das Dom-Besucherzentrum beinhalten nicht nur rein bauliche Aspekte. Als Schnittstelle soll es Menschen mit einem seelsorglichen Anliegen passende Ansprechpartner vermitteln. Angebote der Dompfarrei und der Dommusik werden dort ebenfalls kommuniziert, ebenso wie Informationen zu Partnern wie der Stadt und dem Historischen Museum. Nicht zuletzt soll Besuchern auch die Möglichkeit aufgezeigt werden, sich für den Erhalt des Doms einzusetzen. Sei es direkt oder über den Dombauverein Speyer oder die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer.

Um der internationalen Bedeutung des Doms gerecht zu werden, soll das im Dom-Besucherzentrum eingesetzte Personal mehrsprachig Auskunft geben können. Die Kulturhistorische Bedeutung des Doms soll in dem Warenangebot, insbesondere in der Informationsform Buch ihren Platz finden. Für Touristen gibt es eine kleine Auswahl an Souvenirs und Postkarten. Ob im Außenbereich auch noch ein gastronomisches Minimalangebot realisiert werden kann, wird noch geprüft.

Als zentrale Anlaufstelle wird die Sicherheit der Besucher ebenfalls bei den Planungen in den Blick genommen. Neben einer Erste-Hilfe-Ausstattung und entsprechend geschulten Mitarbeitern, ist die Überwachungstechnik des Südwestturms im Besucherzentrum untergebracht.

Pläne und Kosten
Pläne für ein Besucherzentrum gibt es konkret seit 2012. 2015 wurde vom Domkapitel beschlossen, das bisher als „Dompavillon“ bekannte und als verpachteter Verkaufsraum genutzte Gebäude auf der Südseite der Kathedrale zu nutzen. Erbaut wurde es in den Jahren 1989/1990 nach einem Entwurf des Architekten Oswald Matthias Ungers. Die Grundfläche des Gebäudes beträgt 80qm. Im Erdgeschoss wird es neben dem Bereich für die Besucher auch einen kleinen Arbeitsbereich geben, wo beispielsweise die Domführer zukünftig die Gruppenführungssysteme abholen können. Das Obergeschoss dient als Bürofläche. Um mit der räumlich überschaubaren Fläche sinnvoll umzugehen, wird auch der Außenbereich in die Planung mit einbezogen. So wird es Informationsdisplays im Dom-Besucherzentrum geben, die auch von außen sichtbar sein werden. Weitere Informationsangebote bleiben extern entweder in Form der Website oder App oder im Dom- und Diözesanmuseum innerhalb des Historischen Museums verortet.

Nach der Übergabe des Gebäudes durch die Pächterin Ende November 2015 wurde zunächst mit dem Rückbau des bisherigen Innenausbaus begonnen. Aktuell werden Elektroarbeiten durchgeführt, Im kommenden Jahr 2016 geht es dann mit Trockenbau, Boden und Malerarbeiten weiter, bevor zuletzt die Möblierung eingebracht wird. Eröffnung soll Mitte des Jahres sein.

Die Kosten für das Dom-Besucherzentrum setzten sich wie folgt zusammen: 188.000 Euro sind für den Umbau des Innenraums veranschlagt, 40.000 für den Außenbereich und hier in erster Linie für den Bodenbelag. Dazu kommen noch variable Kosten für das Inventar, in erster Linie sind dies Möbel und Technik.

Das Dom-Besucherzentrum soll ganzjährig während der regulären Domöffnungszeiten geöffnet sein. Das bedeutet, dass es den Besuchern auch dann offen steht, wenn der Dom wegen eines besonderen Gottesdienstes oder einer Veranstaltung nicht besichtig werden kann.

Text: Walter/Foto: Innenansicht Entwurfsplanung © s-quadrate