Montag 07.11.11
Von: André Polinski/Bastian Schmidt/pej

Durch Erlebtes lernen

Erlebnispädagogisches Projekt weckt Gemeinschaftssinn


Erstmals findet in Kooperation zwischen der Fachhochschule Koblenz, Fachbereich Sozialwesen, und der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe Oberbieber ein erlebnispädagogisches Projekt statt. Zwei Studierende des Studienganges Bachelor of Arts  Soziale Arbeit besuchen seit November 2010 im regelmäßigen Abstand von zwei Wochen die Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe Oberbieber und führen in Zusammenarbeit mit dem dortigen Erlebnispädagogen, Bernd Schmidt, erlebnispädagogische Aktivitäten mit sechs Jugendlichen, im Alter von 13 bis 16 Jahren, durch. Hintergrund ist ein Forschungsprojekt über die Wirkung von erlebnispädagogischen Maßnahmen bei verhaltensauffälligen, sozial-emotional gestörten Kindern, welches von den beiden Studierenden im Rahmen einer Projektwerkstatt ins Leben gerufen wurde.

Diese Arbeit fand ihr Highlight in einer einwöchigen Erlebnis-Tour. Mit Campingmaterialien, Fahrrädern und Kanus ausgerüstet begann das Abenteuer in der letzten Juliwoche in Kernbach an der Lahn. In den folgenden fünf Tagen legten die  Jugendlichen, Erzieher sowie die beiden Studierenden der FH Koblenz die Strecke bis Neuwied zurück.

In den Wohngruppen der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe Oberbieber wohnen junge Menschen, denen es aus vielfältigen Gründen nicht mehr möglich ist, in ihren Familien zu leben. In ihren Wohngruppen soll ihnen die Möglichkeiten gegeben werden, durch pädagogische Unterstützung, die häufig fehlenden Fähigkeiten zur Alltagsbewältigung sowie zum sozialen Zusammenleben zu erlernen, um in Zukunft ein eigenständiges Leben als sozial integriertes, lebenstüchtiges und selbstverantwortliches Mitglied der Gesellschaft führen zu können. Ziel der erlebnispädagogischen Maßnahmen ist es, vor allem die sozialen Kompetenzen der Jugendlichen zu schulen. Hierzu soll das in den erlebnispädagogischen Aktionen Erlebtes und Erfahrenes in den Alltag transferiert werden. Schnell erkannten die Jugendlichen, dass zum Beispiel bei einer Floßfahrt das Ziel nur erreicht werden kann, wenn das gesamte Team gleichberechtigt miteinander arbeitet, sich abspricht und die Tätigkeiten zuverlässig durchgeführt werden.

Die Tour endete auf dem Heddersdorfer Berg in Neuwied, der Wohngruppe der Jugendlichen. Dort empfingen sie die Geschäftsführerin der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe Oberbieber, Angelika Bahler-Schröder, sowie der Vertreterin der Fachhochschule Koblenz, Sabine Link. In einer abschließenden Gesprächsrunde berichteten die Teilnehmer über die erfolgreich absolvierte Tour. Alle Beteiligten waren sich einig über den großen Erfolg und sahen in der Unternehmung eine Bereicherung für die Institution, besonders aber für die Jugendlichen. Das gesamte Projekt wird bis Ende November 2011 laufen.

Dank für die materielle Unterstützung gilt den beiden in Mühlheim-Kärlich ansässigen Unternehmen Fahrrad XXL Franz und InterSport.

Das "Tour-Team" nach der Rückkehr.