Exkursion nach Dublin
Irland � seit den 90er Jahren auch der �keltische Tiger� genannt � erlebt von den westeurop�ischen EU-Staaten derzeit den st�rksten Aufschwung. Niedrige Steuern und Sozialabgaben, das niedrige Lohnniveau sowie �ppige Subventionen der Europ�ischen Union sorgten f�r einen atemberaubenden Wirtschaftsboom und im Gefolge naturgem�� f�r eine nahezu m�rchenhafte Planungs- und Baut�tigkeit. Diese konzentrierte sich im l�ndlich strukturierten Irland naturgem�� auf Dublin, die Hauptstadt und mit ca. 500.000 Einwohnern gr��te Stadt des Landes, deren Region ca. 1,2 Mio. Einwohner umfasst.
Die Vielfalt und auch die Qualit�t der in j�ngster Zeit abgeschlossenen oder auch noch in Umsetzung begriffenen Projekte waren der Grund f�r die Dublin-Exkursion der Fachrichtung Architektur und Stadtplanung der Fachhochschule Koblenz, die vom 20. bis 25. Mai 2007 stattfand. Als Generalthema erwies sich hierbei das Planen und Bauen im Bestand im Sinne einer Innenentwicklung, da es erkl�rtes Ziel der Dubliner Baupolitik ist, nicht den bereits vorhandenen Speckg�rtel aus Einfamilienh�usern um die Stadt zu vergr��ern, sondern Fl�chenpotenziale innerhalb des bebauten Stadtgebiets in Anspruch zu nehmen.
Die Bandbreite der besichtigten Projekte reichte auf der Ebene der Stadtplanung vom klassischen innerst�dtischen Stadterneuerungsgebiet mit pr�zise eingef�gten Kultureinrichtungen (Temple Bar) �ber die Aufwertung eines sozialen Brennpunkts am Stadtrand (Ballymun) bis zu den Dublin Docklands, dem mit 500 ha gr��ten Entwicklungsgebiet seiner Art in Europa. Bemerkenswert ist bei allen drei Projekten der umfassende Planungsansatz, der neben Architektur und St�dtebau auch B�rgerbeteiligung, Sozialplanung, Infrastruktur, Einzelhandel und Gr�nfl�chenplanung beinhalten.
Bei den Architekturobjekten fielen ebenfalls Konzepte auf, die Prim�rnutzungen wie Sport oder Stadtteilzentrum mit sozialen Inhalten verbanden. Auch der hohe Anteil an Kultur- bzw. Bauten f�r Forschung und Lehre wie Film-, Musik- oder Fotozentrum, Museen, Laboratorien, Institute oder Bibliotheken deuten auf einen hohen Nachholbedarf auf diesem Gebiet hin. Hohe Qualit�t wiesen oftmals kleine Wohnungsbauprojekte auf, die mit nahezu chirurgischer Pr�zision und hoher Sensibilit�t f�r den Kontext in den Bestand eingef�gt wurden und so beispielhaft f�r die Bauaufgaben der Zukunft stehen. Allen Hochbauprojekten ist gemein, dass an ihnen der Einfluss andersartiger klimatischer Bedingungen auf konstruktive L�sungen gut studiert werden konnte. Hier waren allerdings in vielen F�llen auch deutliche Defizite bei der Qualit�t der Ausf�hrung feststellbar.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass die Dublin-Exkursion einen in der hiesigen Fachpresse etwas unterbewerteten Teil Europas erforscht hat, der mehr Beachtung aus Sicht von Architektur und Stadtplanung verdienen w�rde. Wir hoffen, hierzu einen kleinen Beitrag geleistet zu haben.
Prof. Dr.-Ing. Martin Mutschler
Dipl.-Ing. FH Peter Thom�