Fachrichtung Architektur + Stadtplanung
im Fachbereich Bauwesen
Newsletter Nr. 9 vom 28.06.2007
Einladung zur Finissage
Wir m�chten alle, die der Fachrichtung Architektur + Stadtplanung verbunden sind, insbesondere nat�rlich die Studierenden, herzlich zu unserer Finissage des Sommersemesters 2007 einladen. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, den 05.07.2007 um 15.00 Uhr im G 419 statt.
Den Absolventen-Vortrag wird diesmal Mirjam Pell halten. Die Absolventin des Jahrgangs 1994 f�hrt in K�ln ein Architekturb�ro.
Im Anschluss an die Veranstaltung werden wie �blich die Abschlussarbeiten im A-Geb�ude ausgestellt. Die Fachschaft organisiert das anschlie�ende Fest.
(ja)
Exkursion nach Dublin
Irland � seit den 90er Jahren auch der �keltische Tiger� genannt � erlebt von den westeurop�ischen EU-Staaten derzeit den st�rksten Aufschwung. Niedrige Steuern und Sozialabgaben, das niedrige Lohnniveau sowie �ppige Subventionen der Europ�ischen Union sorgten f�r einen atemberaubenden Wirtschaftsboom und im Gefolge f�r eine nahezu m�rchenhafte Planungs- und Baut�tigkeit. Diese konzentrierte sich im l�ndlich strukturierten Irland naturgem�� auf Dublin, die Hauptstadt und mit ca. 500.000 Einwohnern gr��te Stadt des Landes, deren Region ca. 1,2 Mio. Einwohner umfasst.
Die Vielfalt und auch die Qualit�t der in j�ngster Zeit abgeschlossenen oder auch noch in Umsetzung begriffenen Projekte waren der Grund f�r die Dublin-Exkursion der Fachrichtung Architektur und Stadtplanung, die vom 20. bis 25. Mai 2007 stattfand. Als Generalthema erwies sich hierbei das Planen und Bauen im Bestand im Sinne einer Innenentwicklung, da es erkl�rtes Ziel der Dubliner Baupolitik ist, nicht den bereits vorhandenen Speckg�rtel aus Einfamilienh�usern um die Stadt zu vergr��ern, sondern Fl�chenpotenziale innerhalb des bebauten Stadtgebiets in Anspruch zu nehmen.
Die Bandbreite der besichtigten Projekte reichte auf der Ebene der Stadtplanung vom klassischen innerst�dtischen Stadterneuerungsgebiet mit pr�zise eingef�gten Kultureinrichtungen (Temple Bar) �ber die Aufwertung eines sozialen Brennpunkts am Stadtrand (Ballymun) bis zu den Dublin Docklands, dem mit 500 ha gr��ten Entwicklungsgebiet seiner Art in Europa. Bemerkenswert ist bei allen drei Projekten der umfassende Planungsansatz, der neben Architektur und St�dtebau auch B�rgerbeteiligung, Sozialplanung, Infrastruktur, Einzelhandel und Gr�nfl�chenplanung beinhaltet.
Bei den Architekturobjekten fielen ebenfalls Konzepte auf, die Prim�rnutzungen wie Sport oder Stadtteilzentrum mit sozialen Inhalten verbanden. Auch der hohe Anteil an Kultur- bzw. Bauten f�r Forschung und Lehre wie Film-, Musik- oder Fotozentrum, Museen, Laboratorien, Institute oder Bibliotheken deuten auf einen hohen Nachholbedarf auf diesem Gebiet hin. Hohe Qualit�t wiesen oftmals kleine Wohnungsbauprojekte auf, die mit nahezu chirurgischer Pr�zision und hoher Sensibilit�t f�r den Kontext in den Bestand eingef�gt wurden und so beispielhaft f�r die Bauaufgaben der Zukunft stehen. Allen Hochbauprojekten ist gemein, dass an ihnen der Einfluss andersartiger klimatischer Bedingungen auf konstruktive L�sungen gut studiert werden konnte. Hier waren allerdings in vielen F�llen auch deutliche Defizite bei der Qualit�t der Ausf�hrung feststellbar.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass die Dublin-Exkursion einen in der hiesigen Fachpresse etwas unterbewerteten Teil Europas erforscht hat, der mehr Beachtung aus Sicht von Architektur und Stadtplanung verdienen w�rde. Wir hoffen, hierzu einen kleinen Beitrag geleistet zu haben.
Prof. Dr.-Ing. Martin Mutschler
Dipl.-Ing. FH Peter Thom�
Exkursion in die Schweiz
Der Wettergott war gut instruiert und hielt sich an die Verabredungen � die TeilnehmerInnen der Schweizexkursion 2007 konnten sich �ber fast durchgehend gutes Wetter freuen, eine wichtige Grundlage f�r eine erfolgreiche Exkursion. Lediglich an Valerio Olgiatis �Gelbem Haus� in Flims (welches im �brigen komplett wei� ist) mussten die Regenschirme einmal ausgepackt werden.
Den Auftakt der Exkursion bildete die Besichtigung von Le Corbusiers Kapelle in Ronchamp, gefolgt von einem Besuch des Vitra-Museum in Weil am Rhein. Wie das am Schluss der Exkursion durchgef�hrte �Ranking� zeigte (�Welches Geb�ude hat Ihnen am besten gefallen?�), konnte sich dabei Tadao Andos Konferenzpavillon klar gegen Zaha Hadids Feuerwache und Gehrys Museumsgeb�ude durchsetzen.
In Basel lag der Schwerpunkt der besichtigten Objekte bei Geb�uden des B�ros Herzog & de Meuron. Wegen der Vielzahl der Objekte, die �ber einen langen Zeitraum entstanden waren, konnte sehr anschaulich die Entwicklung der Entwurfsphilosophie dieses B�ros beobachtet und analysiert werden. Aber nat�rlich kamen auch andere Architekten �zu Wort�...
Zu den Highlights der besichtigten Objekte in Z�rich z�hlte Calatravas Umbau eines historischen ETH-Geb�udes: In den Innenhof des Geb�udes der juristischen Fakult�t wurde eine Bibliothek �implantiert�. Der Umstand, dass auf dem Bestandsgeb�ude keine Lasten abgesetzt werden konnten, machte eine au�ergew�hnliche Konstruktion �ber sehr gro�e Spannweiten erforderlich. Die Raumwirkung in Inneren des Geb�udes war faszinierend, so dass es bei der aufkommenden Begeisterung schwer fiel, das strikt geforderte �Silentium� einzuhalten.
Beim Mittagessen in der Mensa der ETH Z�rich wurde den ExkursionsteilnehmerInnen zum wiederholten Male das hohe Preisniveau in der Schweiz vor Augen gef�hrt: Die Studierenden hatten umgerechnet ca. 5 Euro f�r ein Essen zu zahlen; aber dies war immer noch die preisg�nstigste Variante, eine s�ttigende warme Mahlzeit zu bekommen! Und es tr�stete wenig, dass man beim Bezahlen mit dem 10-Franken-Schein immer wieder von dem darauf abgebildeten Le Corbusier angel�chelt wurde... Bezeichnenderweise musste sich Le Corbusier mit dem Platz auf dem kleinsten Frankenschein begn�gen!
Die Besichtigung von Robert Maillarts Lagerhaus, das erste Geb�ude der Welt mit den ber�hmten Pilzst�tzen, wurde besonders interessant durch den Umstand, dass dieses Geb�ude zur Zeit zu einem Wohnhaus umgebaut wird. Der dort vorgenommene Aufwand f�r die Umbauma�nahmen war gewaltig: eine Aufstockung von zwei Staffelgeschossen, eine Unterfangung des unter Denkmalschutz stehenden Geb�udes von zwei Geschossen, die Implantation von geb�udehohen Stahlrahmenkonstruktionen an den beiden Au�enl�ngsw�nden, um die Erdbebensicherheit zu gew�hrleisten... Und dabei entstehen Wohnungsgrundrisse, in denen sich in einem Raster von ca. 4 x 4 m St�tzen (mit zugegebenerma�en sehr sch�nen Pilzk�pfen) befinden, und die wegen der gro�en Geb�udetiefe in der Innenzone kaum nat�rliches Licht bekommen... Aber nach Angaben des Investors sind bereits 40 % der Wohnungen vermietet.
Die Tatsache, dass alle ExkursionsteilnehmerInnen zum Abschluss des Baustellenbesuchs ein gro�es Schweizer Messer zum Ladenpreis von umgerechnet sicherlich 25 Euro sowie einen Regenschirm geschenkt bekamen, f�hrte noch einmal deutlich den Umstand vor Augen, dass es der Bauwirtschaft in der Schweiz offensichtlich deutlich besser geht als der in Deutschland.
Zum Abschluss der Exkursion f�hrte die TeilnehmerInnen der Weg nach Graub�nden; als vorletzte Station wiederum (wie zu Beginn) eine Kapelle (Zumthors Bergkapelle in Sumvitg); danach als Schlusspunkt der Besuch von Zumthors Therme in Vals.
Nach einer letzten �bernachtung hoch in den Bergen am Zervreila-Stausee wurde es Zeit f�r die R�ckfahrt. Das Ergebnis des abschlie�end durchgef�hrten Rankings war:
(1) Museum Fondation Beyeler, Renzo Piano (7 Stimmen)
(2) Themalbad Vals, Peter Zumthor (6 Stimmen)
(3) Konferenzpavillon Vitra, Tadao Ando (5 Stimmen)
(4) Bibliotheksumbau Z�rich, Santiago Calatrava (2 Stimmen)
(5) Residenz Br�elberg, Kilchberg bei Z�rich (1 Stimme)
(6) Hotel Z�richberg, Burkhalter + Sumi (1 Stimme)
Prof. Dr. Manfred Feyerabend
Prof. Uwe Simon
Exkursion nach Rom
Obwohl Rom reich ist an Ruinen der antiken Welt wie Thermen, Theater und Kaiserforen pr�gen doch gerade christliche Kirchen mit ihrer �sthetik des Erhabenen die Stadtlandschaft der Tibermetropole.
In keiner anderen Stadt findet man auf so engem Raum eine solche Dichte an Kirchenbauten, die bei Betrachtern und Besuchern der pr�chtig gestalteten Innenr�ume immer noch ein �sthetisches Gl�cksgef�hl ausl�sen k�nnen.
Bild: San Carlo alle Quattro Fontane
Gem�� dem Anspruch des Tridentinums und im Sinne der Gegenreformation sollte diese gro�artige Architektur die Menschen propagandistisch gefangen nehmen. Noch heute beeindruckt die sakrale Architektur der gro�en Baumeister Borromini, Bernini, Rainaldi, da Vignola, della Porta.
Da der erste Eindruck und das Hauptaugenmerk auf den reliefierten, oft auch kurvierten Kirchenfronten lag, war es f�r die besichtigenden StudentenInnen naheliegend, diese mit dem Zeichenstift fest zu halten. Denn nicht nur durch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema in Form von Vortr�gen und Referaten, sondern auch gerade durch das Zeichnen l�sst sich erfahren und verstehen, was diese komplex gestalteten Bauwerke mit ihren kolossalen S�ulen und Pilastern, ihren verkr�pften Gesimsen und m�chtigen Volutengiebeln, Balustraden und Nischen wirklich ausmacht.
Aus den unterschiedlichsten Perspektiven wurden die barocken Fassaden mit ihren monumentalen Portiken von der Exkursionsgruppe gezeichnet, bevor sie nach einer Woche die Tibermetropole um neue Eindr�cke bereichert und berauscht verlie�.
TeilnehmerInnen:
Anieshka Kamienska, Ela Klinac, Nedzla Cesko, Jutta Mettler, Uwe Meurer, Julia Kilb, Alina Graben, Carmen Haid, Kerstin Kohl, Mirjam Pell, Wolf K�nig
Prof. Henner Herrmanns
Erlebnisbericht Rom � im Mai 2007
Im Fach PMA_UHA bei <st1:personname>Prof. Henner Herrmanns</st1:personname> haben wir uns zur Exkursion in die ewige Stadt aufgemacht. Wo sonst h�tte man den Umgang mit historischer Architektur besser erlernen k�nnen?
Nach dem Motto: lesen � sehen - zeichnen � fotografieren � schreiben, haben wir uns den barocken Kirchen in Rom verschrieben. Die imposanten, bewegten, reliefartigen oder schwungvollen Fassaden haben uns ebenso beeindruckt wie die pomp�sen Innenr�ume, in denen man ein Gef�hl von Gr��e und Weite nachempfinden kann. Ein jeder dieser Kirchenr�ume hat uns auf seine eigene Art fasziniert und Respekt und Bewunderung f�r die Architekten und Baumeister der damaligen Zeit hervorgerufen.
Mit der Erstellung eines Kurzreferates zu der jeweiligen Kirche hat jeder Teilnehmer seinen Beitrag zur Exkursion geleistet und das gemeinschaftliche Zeichnen der eindrucksvollen Bauten hat das zuvor Geh�rte intensiviert. Auch wenn wir oft unter �erschwerten Bedingungen� zum Zeichenstift greifen mussten, sind doch immer sehr gute Arbeiten entstanden, die nicht nur uns sondern auch unseren Professor (!!!) zufrieden gestellt haben.
Foto: Zeichnen am Stra�enrand unter der in Rom relativ realistischen Gefahr, von dr�ngelnden Rollerfahrern �berfahren zu werden�
Das Zusammentreffen mit einer Studierendengruppe aus Amerika hat zu einer spontanen kleinen �Ausstellung� im Hinterhof von Sant Andrea al Quirinale gef�hrt, bei der wir unsere Arbeiten quasi in internationalen Vergleich stellen konnten.
Foto: Multikulturelle Diskussion der Ergebnisse
Selbst Stra�enstaub, Autosmog und f�r den Monat Mai au�ergew�hnlich hohe Temperaturen von bis zu 35 Grad hielten uns nicht davon ab, die historische Stadt trotz Gep�cks per pedes zu erkunden.
Auch nach 8 � 10-st�ndigen Arbeitstagen blieb Abends jedoch noch Zeit, das r�mische Nachtleben auf den verschiedenen Piazzas zu genie�en, und den Tag bei Pizza Bresaola, Ruccola et Parmigiano und Vino della Casa gemeinschaftlich ausklingen zu lassen.
An dieser Stelle m�chten wir uns auch bei Prof. H. Herrmanns f�r sein pers�nliches Engagement bez�glich der Planung sowie der Gestaltung der Reise bedanken; es war eine sehr gelungene Exkursion und die erlebten Eindr�cke werden uns sicherlich noch lange begleiten.
Alle Teilnehmer/innen sind sich einig: alle Wege f�hren nach Rom � und unser Weg wird uns bestimmt noch einmal in diese faszinierende Stadt f�hren!
Carmen Haid & Julia Kilb
Archipittura
Bild: San Carlo alle Quattro Fontane
Bild: Sant� Agnese
Bild: Sant� Agnese
Bild: Sant� Andrea al Quirinale
Zeichenexkursion nach Bacharach
Vom Charme des zwischen Mainz und Koblenz gelegenen traditionsreichen Rheinst�dtchens Bacharach, dessen Charakter durch malerische Fachwerkbauten und mittelalterliche Wehrt�rme gepr�gt ist, konnten sich die Studierenden aus dem Bachelor-Studiengang �berzeugen.
Die vielen sch�nen Winkel und Innenh�fe der historischen Altstadt von Bacharach waren die reizvollen Zeichenmotive f�r die erste Zeichenveranstaltung an diesem Ort. Bei idealen Temperaturen wurden die Zeugnisse der Rheinromantik im Welterbetal wie die Ruine der gotischen Wernerkapelle und die hoch oben auf dem Berg thronende Burg Stahleck, die den TeilnehmerInnen als Unterkunft diente, gezeichnet.
Bild: Posthof in Bacharach
Die Ergebnisse k�nnen sich sehen lassen, obwohl im Bachelor-Studiengang nur noch zwei Semester Zeichenunterricht erteilt werden. Jedes Motiv brachte sichtbare Fortschritte. Solche mehrt�gigen Intensivseminare zeigen oft erstaunliche Lernerfolge. Die Zeichnungen werden im Rhine Valley Visitors�Center in Bacharach im Sommer ausgestellt.
Prof. Henner Herrmanns
European Workshop 2007 in Thessaloniki
Vom 14. bis 18. Mai nahmen Master-Studierende der Fachrichtung Architektur und Stadtplanung unter der Leitung von Prof. Eva v. Mackensen am 5. europ�ischen Workshop in Thessaloniki teil. Unter dem Motto � A European Vision for a historic part of the City of Thessaloniki� bearbeiteten Studierende aus verschiedenen europ�ischen Hochschulen gemeinsam ein Projekt im historischen Stadtkern.
Thema war die Entwicklung einer Vision f�r die �Venizelou� - einer historischen Stra�e (r�m. Decumanus), die fr�her die Haupteinkaufsstra�e Thessalonikis sowie eine wichtige Verbindung von der Altstadt zum Meer bildete. �Venizelou� hat �ber die Jahre an Bedeutung verloren, bildet jedoch noch immer eine wichtige Achse im Stadtgef�ge. Die Stra�e stellt einen historischen Querschnitt durch die Geschichte Thessalonikis dar � neben byzantinischen und r�mischen Grabungen finden sich auch eine ehemalige Karawanserei und Bazare, Geb�ude der Jahrhundertwende/Art Deco, aber auch Geb�ude neueren Datums. In dieser Stra�e vereinigen sich islamische und westliche Baukunst aus verschiedenen Jahrhunderten und zeigen die wechselvolle Geschichte Thessalonikis zwischen Ost und West auf.
Der Workshop wurde von einigen Veranstaltungen begleitet:
An das erste Kennenlernen schloss sich eine historische Stadtbesichtigung an, die die TeilnehmerInnen von der Burg �ber der Altstadt Thessalonikis �ber das Plangebiet bis hinunter zum Meer f�hrte.
Die Gruppe besuchte die Ausgrabungsst�tte in Vergina (etwa 70 km au�erhalb). Hier wurde ein Museum innerhalb des Grabh�gels und um die Grabkammern erstellt, in denen Philipp II. (Vater Alexanders des Gro�en) sowie zwei weitere Personen begraben wurden. Im Anschluss wurde die Au�enstelle der Aristoteles Universit�t mit der Fachrichtung Regionalplanung und Stadtplanung besucht. Bei F�hrungen im Arch�ologischen und im Byzantinischen Museum erhielten die Teilnehmer/innen weitere interessante Einblicke in die Geschichte der Stadt und der Region. Dar�ber hinaus durften nat�rlich auch die kulinarischen Eindr�cke nicht zu kurz kommen, die bei einigen gemeinsamen Essen gefestigt wurden.
Eine Ergebnispr�sentation mit Diskussion setzte am letzten Tag den Schlusspunkt, wobei die Studierenden viel versprechende Ideen und Ans�tze f�r den Umgang mit der historischen Stra�e pr�sentierten.
Der diesj�hrige Workshop hat einmal mehr gezeigt, dass die Zusammenarbeit Studierender und Professoren aus verschiedenen L�ndern und mit verschiedenen Planungshintergr�nden nicht nur eine fruchtbare Arbeitsatmosph�re, sondern auch wichtigen Raum f�r Erfahrungsaustausch und Verst�ndigung bietet.
Gastgeber:
Aristoteles Universit�t, Thessaloniki (Griechenland)
Teilnehmende Hochschulen:
FH Koblenz
Universit�t f�r Architektur und Stadtplanung �Ion Mincu�, Bukarest (Rum�nien)
Dokuz Eylul University, Izmir (T�rkei)
(jan)
Donnerstagsvortrag
Deutscher Holzbaupreis 2007 f�r eine Kirche
Im Rahmen der Donnerstagsvortr�ge hielt der Architekt Peter W. Schmidt aus Pforzheim am 10. Mai 2007 einen Werkbericht, in dem er u. a. die Renovation der Ludwigsburger Kirche Zur Heiligsten Dreieinigkeit vorstellte. Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass er f�r den Einbau der Holzkonstruktion in das Kircheninnere mit dem Deutschen Holzbaupreis 2007 ausgezeichnet werden w�rde.
Bild: Zur Heiligsten Dreieinigkeit, Ludwigsburg
Durch die h�lzerne Konstruktion erhielt der ehemals ungegliederte Sakralraum eine basilikanische Aufrissgestalt, indem er in drei Schiffe unterteilt wurde. Der Kollege Prof. Gustl Lachenmann hat als Tragwerksplaner einen Anteil an der neuen �sthetik. �Die ansprechende Innenraumgestaltung ist ein sch�nes Beispiel f�r den bisher eher ungew�hnlichen Einsatz von Holz�, wie der Juryvorsitzende Prof. Dietmar Eberle es formulierte. Mit der Umgestaltung wurde ein vertr�glicher Umgang mit dem sakralen Raum gefunden.
(her)
4. Xella-Studentenwettbewerb (WS 06/07): "Wohnen am Wasser"
Bei dem bundesweiten 4. Xella-Studentenwettbewerb (WS 06/07): "Wohnen am Wasser" haben zwei Studenten der FH Koblenz, FB Bauwesen, Fachrichtung Architektur und St�dtebau, in der Regionalentscheidung West einen Ankauf zuerkannt bekommen: Marek Mochecki und Justyna Sadecka (zwei Gaststudenten aus Polen).
Die Aufgabenstellung war der Entwurf einer Wohn- und Ferienanlage mit Ferienh�usern, Gastronomie und Freizeitanlagen. Vorgegeben war ein sehr gro�es, reales Strand-Grundst�ck an einem mit der Havel verbundenen See in Zehdenik. Es war zun�chst eine st�dtebauliche Gruppierung mit entsprechenden Freifl�chen zu finden und daf�r waren Haustypen vorzuschlagen.
Aus dem Protokoll der Jury :
"Die Leitidee der Verfasser ist die Naturlandschaft, die tempor�r bewohnt wird. Diese k�nstlich geschaffene Landschaft weist eine Topografie auf. Bei der Gestaltung der Feriensiedlung konzentrieren sich die Verfasser auf die Wohnnutzung, die sie in die Landschaft eingraben.
Jede der 26 Wohneinheiten hat einen direkten Zugang zum Wasser, er�ffnet den Blick �ber den See. Hierf�r wird die gesamte Uferkante neu modelliert und verl�ngert. Die H�user orientieren sich klar zum Wasser und �ffnen sich �ber ein- bis zweigeschossige Verglasungen zur Seeseite. Zur Landseite nimmt man lediglich Eing�nge in den gr�nen H�geln wahr. Alle drei Haustypen haben private Au�enr�ume (Terrassen und Balkone). Insgesamt liefert der Beitrag eine interessante L�sung zum Thema Wohnen am Wasser ".
Die Wettbewerbsausschreibung hatte Prof. Dr. A. Vangerow-K�hn als E1- Entwurfsaufgabe den Architekturstudenten aus dem 4. - 7. Semester gestellt und die Entwurfsarbeiten im WS 2006/07 betreut. An dieser Regionalentscheidung West hatten 60 Studenten aus 12 Hochschulen mit insgesamt 44 Arbeiten teilgenommen.
Der 1. und 3. Preis ging an die FH M�nster, der 2. Preis an die FH Dortmund und die 3 Ank�ufe an die FH Koblenz, FH Kaiserslautern und HTW Saarbr�cken. Die Preisverleihung hat am 18.4.07 an der Bergischen Universit�t Wuppertal im Fachbereich Architektur, Design und Kunst stattgefunden.
Prof. Dr. Vangerow-K�hn
Holzbauwettbewerb entschieden
Selten - viel zu selten - tritt ein Unternehmen oder ein Vertreter der mittelst�ndischen Bauindustrie an eine deutsche Fachhochschule heran, mit dem Angebot, einen Ideenwettbewerb auszuloben und mit Preisgeldern zu unterst�tzen.
Im vorliegenden Fall ist dies geschehen: Die Holzbauunternehmung Loth-Haus GmbH aus Niederelbert trat an unseren Fachbereich heran, mit der Bitte, einen studentischen Ideenwettbewerb �ber innovativen Holzwohnungsbau durchf�hren zu lassen.
Ziel des Wettbewerbes war es, innovative Planungen, Gestaltungsans�tze und Wohnformen zu entwickeln - unter gleichzeitiger Ber�cksichtigung aktueller Bauweisen, Produktions- und Erstellungsmethoden im zeitgem��en Holzbau.
Die gestellte Aufgabe f�r die Studenten hie�, konkrete Bebauungsvorschl�ge f�r zwei benachbarte Hangparzellen in Niederelbert zu erstellen und Angebote f�r neue Wohnformen, den Lebenssituationen angepasste wachsende oder schrumpfende Grundriss-Dispositionen, und Mehrgenerationen-Konzepte zu erarbeiten.
Neben Varianten und alternativen Entwicklungs-Vorschl�gen war vor allem auch eine m�glichst energiesparende Entwurfskonzeption gefragt - Zielvorstellung aller Entw�rfe war ein max. zul�ssiger Jahresprim�renergiebedarf von 40 kWh/a (Energiesparhaus nach KfW40-F�rderung).
Die Teilnehmerzahl beschr�nkte sich auf insgesamt 26 Studierende. Ein Projektteam setzte sich jeweils aus zwei Studierenden zusammen, so dass 13 innovative Projekte entwickelt werden konnten. Das Projekt wurde als betreuter, nicht anonymer studentischer Wettbewerb durchgef�hrt. Die Jury setzte sich aus zwei Fach- und zwei Interessentenvertretungen zusammen. Die Jurysitzung fand am 22.02.2007 an der Fachhochschule in Koblenz statt.
Der 1. Preis wurde verliehen an die Gruppe Fabian Decker - Thomas Wagner,
zwei 2. Preise gingen an Isabell Fahr - Sebastian Neuhaus und Manuel Maritzen - Roger Krabbe.
Einen Sonderankauf erhielten Gerardo Porcelli und Axel Kuhlmann.
Alle Entwurfsergebnisse zeugen davon, dass die Zielvorstellungen und hohen Erwartungen zur vollsten Zufriedenheit erf�llt wurden - frische, innovative und unkonventionelle Architektur sind das Ergebnis.
Den Preistr�gern herzlichen Gl�ckwunsch, allen Mitwirkenden des Projektes gilt Dank f�r ihr gro�es Engagement. Vor allem gilt unser Dank dem Wettbewerbsauslober, der Firma Loth-Haus. Wir sind �berzeugt, dass die Unternehmung mit diesem Projekt nicht nur viel gewagt, sondern auch viel gewonnen hat.
Prof. J�rgen Ludwig
Diplomarbeit SS 2007
Tagungshotel in Rothenburg o. T.
War Rothenburg o. T. bisher den Studierenden nur als sp�tsommerlicher Zeichenort bekannt, so besch�ftigten sich im SS 2007 die beiden Diplomanden Alexander Adams und J�rn Michaelis diesmal mit einer Entwurfsaufgabe f�r den malerischen Ort. Die von Prof. Herrmanns herausgegebene und betreute Aufgabe sah vor, auf dem 12.000 m� umfassenden Gel�nde des ehemaligen Brauhauses eine Machbarkeitsstudie f�r ein Tagungshotel zu entwickeln. Eine solche Nutzung entspricht dem Wunsch der Stadtverwaltung, da die bestehenden H�user vor Ort zu klein sind und nicht gro�z�gig erweitert werden k�nnen.
Bild: Altes Brauhaus, Rothenburg o. T.
Bedingt durch die unmittelbare N�he zur historischen Altstadt und die topographisch herausragende Lage an der Hangkante zum landschaftlich attraktiven Taubertal stellten sich hohe Anforderungen an das st�dtebauliche Konzept und die standortgerechte Nutzung. Zudem befindet sich auf dem Areal das von Hans Hopf 1898/99 erbaute ehemalige Sudhaus/Brauhaus einschlie�lich Kelleranlage und Stollen, welches in den Entwurf zu integrieren war.
Geplant wurde von den beiden Diplomanden ein 4.800 m� gro�es Tagungshotel mit 180 Betten, 6 Seminarr�umen, 1.100m� Spabereich, Restaurant, Weinkeller und Veranstaltungssaal. Um das Potential des Gel�ndes vollends auszusch�pfen, w�re ein zweiter Bauabschnitt in Form eines Schulungszentrums denkbar.
Bild: Rendering Diplomarbeit Adams/Michaelis
Das bestehende Sudhaus/Brauhaus erf�hrt durch die Nutzung als Restaurant mit Au�engastronomie eine Aufwertung und bietet den G�sten ein au�ergew�hnliches Ambiente. �ber alle drei Geschosse verteilt ein innen liegender Aufzug die G�ste in die Restaurant-Etagen. Der ehemalige Kesselraum bleibt zweigeschossig und entwickelt dadurch eine spannende H�henentwicklung in kathedralartigem Stil. Die alten Stollensysteme im Bereich des Sudhauses werden f�r besondere Anl�sse oder Weinverprobungen neu genutzt.
Obwohl das Brauhausgel�nde au�erhalb der Stadtmauer liegt, ist der Einfluss der mittelalterlich gepr�gten Altstadt sehr hoch. Die neue Architektur musste daher sehr sensibel mit dem Bestand umgehen und sich unaufdringlich integrieren.
Im September 2007, nach der Sommerpause � wenn wieder die Koblenzer Studierenden Pl�tze und Stra�en mit ihren Zeichenbl�cken bev�lkern � wird diese Diplomarbeit dem Rothenburger Stadtrat vorgestellt.
Prof. Henner Herrmanns
Bachelor-Thesis � Leben mit dem Wasser
Auszug aus dem Erl�uterungsbericht des Studierenden Christian Kistner (Bachelor-Studiengang) zu seiner Arbeit:
Leben mit dem Wasser
... Durch die N�he zum Rhein ist das Geb�ude j�hrlich von kleinen und mittleren Hochwassern bedroht. F�r den Schutz gegen diese Hochwasser gen�gt die bestehende Erh�hung des Grundst�ckes mit der es umfassenden Natursteinmauer. Doch um auch starken Hochwassern wie sie in letzter Zeit immer h�ufiger vorkommen - letztmalig in den Jahren 1993 und 1995 � begegnen zu k�nnen, setzt das Konzept auf das System der �Floating Homes�.
Diese L�sung von Hochwasserschutz ist von den Holl�ndern, besonders von der Firma Dura Vermeer Groep NV aus AC Zoetermeer, entwickelt und weiter erforscht worden. Bei diesen H�usern wird ein Geb�ude in Leichtbauweise auf ein schwimmendes Fundament gestellt und kann sich dadurch bei Hochwasser dem Wasserstand anpassen, da es aufschwimmt. Die Hausanschl�sse werden flexibel ausgef�hrt damit sie den H�henunterschied �berbr�cken k�nnen. Der Keller wird als Stahlbetonkeller ausgebildet. Um ihn gegen das st�ndig dr�ckende Wasser zu sch�tzen, wurde das AWS-System von Nova-Norm ausgew�hlt. Die Abdichtung wird durch eine verschwei�te PE-Schicht gew�hrleistet. Nach Abschluss der Schwei�arbeiten wird jede einzelne Schwei�naht mit einem elektronischen Hochspannungsverfahren auf Dichtheit gepr�ft. Ged�mmt wird die Kellerwanne mit einer wasserfesten Perimeterd�mmung. Die Kellerausbildung ist zwar nach einer groben Lastenermittlung ausreichend, doch sollte die Ausbildung des Kellers neu �berdacht und weiter optimiert werden. So hat die Firma Dura Vermeer ein Fundamentsystem aus mehreren �bereinander geschichteten Lagen Styropor entwickelt. Die genau angeordneten Hohlr�ume werden anschlie�end mit Spezialbeton ausgegossen. Das Ergebnis ist, im Gegensatz zur gew�hlten normalen dicken Betonwanne, eine leichtere und schwimmf�higere Konstruktion. Dies hilft Baukosten einzusparen und erleichtert den Bauablauf.
Da die beiden Geb�ude auf selber H�he schwimmen sollen, und die Verkehrslasten im Vergleich zu B�ro- und Wohngeb�uden unterschiedlich hoch sind, wurden verschiedene Leichtbausysteme gew�hlt. Das B�rogeb�ude mit den h�heren Verkehrslasten ist durch das Aktenarchiv deutlich schwerer als das Wohngeb�ude anzusetzen. Deshalb wurde es in der leichteren Stahlleichtbauweise, im Gegensatz zu dem Wohngeb�ude in Holzrahmenbau, konzipiert.
Der Bau der Geb�ude- und Wohnw�rfel wird mit der st�tzenden Au�enwanne begonnen. In dieser werden dann die Bodenplatten mit Hilfe eines Krans hinein gehoben und anschlie�end das restliche Geb�ude an vorgesehener Stelle errichtet. Dabei m�ssen die flexiblen Anschl�sse ber�cksichtigt und auf eine 100%ige Dichtigkeit der Betonwanne geachtet werden. Die Geb�ude schwimmen stets in ihren Au�enwannen, welche wie Au�enschwimmbecken ausgef�hrt werden und mit einem Unterwasserstaubsauger gereinigt werden k�nnen. Bei Hochwasser wird sich das vorhandene Wasser mit dem Hochwasser vermischen und die Geb�ude passen sich dem erh�hten Wasserstand an, da sie aufschwimmen. Flie�t das Hochwasser wieder ab wird die Innenwanne ausgepumpt, gereinigt und mit sauberen Wassern wieder gef�llt. Da dies nicht j�hrlich der Fall sein wird, kann man mit diesen Mehrarbeiten einverstanden sein. Der Vorteil des schwimmenden Hauses liegt an der Ebenerdigkeit des Eingangs. Die Geb�ude sind flexibel angeschlossen und erschlossen worden. So geht man �ber einen beweglichen Steg zu den Eing�ngen der Geb�ude. Die Terrasse ist auf einem Ponton gebaut worden, so dass sie auch bei Hochwasser benutzbar ist.
Christian Kistner (Bachelor-Student)
Donnerstagsvortrag
Oliver Betz aus M�nchen zeigt Filme und Bilder
Im Rahmen der Donnerstags-Vortr�ge hielt im SS 2007 der M�nchener Architekt Oliver Betz einen Vortrag mit dem Thema "Form und Bewegung". Als Absolvent der Hochschule f�r Fernsehen und Film in M�nchen pr�sentierte er auch seinen Abschlussfilm �Das Neue Paris�, der vom Bewertungsausschuss das Pr�dikat �Besonders wertvoll� erhalten hatte und Architekturobjekte wie das Institut du Monde Arabe von Jean Nouvel, die Louvre-Pyramide von Ieoh Ming Pei u. a. in einer Dokumentation mit feuilletonistischem Charakter zeigte. Diese Neuinterpretation von weltbekannten Bauten wurde in konzeptionell und formal �berraschender Form dargestellt.
In einem weiteren von Betz produzierten Film mit dem Titel �Licht bewegt Architektur� waren eigene aktuelle Bauten wie die Erweiterung des Hypo-Verwaltungszentrums mit seiner mit der Sonne wandernden Glaslamellenfassade zu sehen. Oliver Betz ist Partner in dem von seinen Eltern gegr�ndeten Architekturb�ro, das u. a. gerade durch dieses - mittlerweile unter Denkmalschutz stehende - Hypohochhaus in M�nchen bekannt geworden ist.
Bild: Hypo-Hochhaus M�nchen
Auch bei dem vorgestellten Projekt �Lise-Meitner-Gymnasium� in Unterhaching handelt es sich um eine Erweiterung eines von dem elterlichen Architekturb�ro geplanten Geb�udes, bei dem die Architekturphilosophie beibehalten, aber in einer neuen zeitgem��en Auspr�gung gestaltet wurde. Ein weiteres Projekt, das B�rozentrum an der Nymphenburger Stra�e in der M�nchener Innenstadt � die Koblenzer ArchitekturstudentenInnen hatten dieses Projekt schon im Rahmen einer Zeichenexkursion in M�nchen besucht � machte nochmals die auf freien Formen und Winkeln aufbauende Architektur des M�nchener B�ros und die dadurch entstehenden spannungsvollen Innen- und Au�enr�ume deutlich.
Bild: Liese-Meitner-Gymnasium
(her)
Und zum guten Schluss: Was machen eigentlich unsere AbsolventenInnen?
Heute eine Email von Christoph Graf
Mumbai, 14. Juni 2007
Hallo Professor Herrmanns,
viele Gr��e aus Indien sendet Ihnen Christoph Graf. Ich hoffe, Sie k�nnen sich noch an mich erinnern. Seit langem wollte ich mich bei Ihnen melden. Endlich habe ich Zeit, Ihnen ein paar Zeilen zu schreiben. Ganz kurz gesagt, bin ich mit meiner Freundin seit Dezember 2006 in Indien, genauer gesagt in Mumbai.
Ja, irgendwie ging alles auf einmal ganz schnell: Nachdem meine Freundin Anja einem der obersten Personalchefs ihr Anliegen, dass Sie ganz gerne noch einmal ins Ausland gehen w�rde, vorgetragen hatte, nahmen die Dingen ihren Lauf. Sie erfuhr, dass sie sich mit dem Gedanken befassen solle, nach Indien zu gehen. Indien!? - bei dem Gedanken kam es bei uns nicht zu einem Freudentanz. Nein, wir hatten eher an Hongkong, Singapur, New York oder sonst wohin gedacht, aber Indien, da sind wir ehrlich, daran hatten wir eher nicht gedacht. Nach einigem hin und her entschlossen wir uns im August letzten Jahres nach Bangalore und anschlie�end Mumbai zu fliegen. Wir schauten uns das Chaos w�hrend der Monsunzeit an, doch richtige Begeisterung kam immer noch nicht auf. Wir sammelten viele Eindr�cke von einem fremden Land.
W�hrend unseres Aufenthaltes wurden jedoch zwei Dinge klar - Erstens: Auf keinen Fall Bangalore (eine Stadt, die in den letzten zwanzig Jahren einen wahnsinnigen Aufschwung erlebt hat; nur hat man vergessen die entsprechende Infrastruktur zu schaffen, was dazu f�hrt, dass man f�r eine Strecke von ca. 10 km im ung�nstigsten Fall zwei Stunden braucht; hinzu kommt noch, dass eine enorme Abgasbelastung (aufgrund der Zweitakter herrscht) � Zweitens: Wenn �berhaupt, dann nach Mumbai. Hier gibt es eine gute Durchl�ftung der Stadt vom Meer, die Infrastruktur ist wesentlich besser und durch die fr�here, britische Kolonialzeit gibt es im S�den ganz �sch�ne Bereiche�, die man hier ansonsten vergebens sucht.
Zur�ck in Deutschland lautete unser Motto � Es kann nur besser werden!� und meine Freundin musste sich entscheiden. Da der Prozess schon recht weit fortgeschritten war, war eine Absage ohne gute Begr�ndung nur schwer m�glich. � Das Ende der ganzen Entwicklung ist nun die Tatsache, dass wir hier sind.
Nach einer gewissen Zeit des Einlebens und der �Normalisierung des Chaos� (es dauert wirklich eine Zeit, bis man ein wenig ruhiger wird und der ganzen Hektik etwas gelassener gegen�ber steht) sind wir jetzt an dem Punkt angelangt, dass wir sagen k�nnen, dass das oben genannte Motto zutrifft. � Klar, es gibt einige Nachteile, aber es gibt auch viele Vorteile.
Das Thema der Wohnungssuche war ein mittelgro�es Abenteuer. Keine leichte Aufgabe - aber nach ca. 8 Wochen Suche hatten wir es geschafft und sind nun zufrieden. Ein einziges Chaos. Kann man nicht verstehen, wenn man nicht mal hier war. Das Ganze war nicht so einfach, zumindest, wenn man nicht gerade an einer Hauptverkehrsstra�e mit knatternden und hupenden Autos wohnen will oder einen v�llig ma�los �berh�hten Preis zahlen m�chte (sobald die Makler/ Vermieter einen Europ�er als Kunden haben, sieht man die Dollarzeichen in den Augen gl�nzen und ein ca. 25 % Aufschlag ist so sicher wie das Amen in der Kirche). Vor allem aber gilt, dass man dabei nicht den Humor verlieren darf, sonst hat man hier verloren. Die Makler zeigen einem teilweise Wohnungen, da kommen einem schon mal die Tr�nen. So etwas w�rde in Deutschland abgerissen werden. Besonders anstrengend in Bezug auf die Wohnungssuche (und ansonsten auf alle anderen Bereiche bezogen) ist die Tatsache, dass die Leute permanent versuchen (und es auch schaffen), einen �bers Ohr zu hauen und v�llig �berh�hte Preise verlangen. Der Wohnungsmarkt ist hier v�llig zugespitzt. Uns wurden teilweise Wohnungen f�r umgerechnet 5000 Euro angeboten. Eine Geldmenge, die sich die meisten hier gar nicht vorstellen k�nnen. Indien ist ein Land, indem ein Grossteil der Menschen am Tag zwischen 100 und 300 Rupien (ca. 1.75- 5.25 �) verdient, wenn �berhaupt.
Gegens�tze treffen hier aufeinander, das ist der absolute Wahnsinn. Arm und reich, gebildet und ungebildet (viele k�nnen nicht lesen oder schreiben), dick und d�nn (so d�nn, dass sie teilweise kurz vor dem verhungern sind). Alles finden wir hier vor, manchmal zwar wie gesagt etwas extrem, aber man ist sozusagen mitten im Leben.
Auffallend ist der Umgang der Menschen untereinander. Es erscheint einem zumindest so, dass die Leute sich untereinander helfen, R�cksicht nehmen und den anderen tolerieren. Vieles, was uns hier auff�llt, nehmen wir nat�rlich aufgrund einer ganz pers�nlich gepr�gten, deutschen Sichtweise wahr. H�ufig sieht man Dinge, die kann man nicht begreifen oder verstehen. Gleichzeitig stelle ich fest, dass die Menschen an der mir auff�lligen Situation nichts ungew�hnliches erkennen. Ich denke, dass die meisten hier �berhaupt kein Problem sehen, wo wir mit unserer Vorstellungskraft am Ende sind (�berall auf den Gehwegen, teilweise selbst auf Stra�en liegen Menschen, die schlafen; oder z. B. bei Stra�enbauarbeiten werden keine Maschinen eingesetzt, sondern der Graben f�r die Verlegung von Rohren wird ganz einfach mit Menschenkraft ausgehoben). So gibt es hier jeden Tag viele neue Eindr�cke. Alles in allem ist es gut, mal eine andere, differenzierte Lebens- und Sichtweise zu erfahren und kennen zu lernen.
Da mein Aufenthalt in Indien auf 180 Tage am St�ck begrenzt ist, werde ich Ende Juni zur�ckkommen und zu Hause mal nach dem Rechten sehen. Vielleicht finde ich Zeit einmal nach Koblenz zu kommen.
Nochmals liebe Gr��e, hoffe es geht Ihnen gut
Christoph Graf
(ver�ffentlicht mit seinem Einverst�ndnis)
Bild: Zeichnung von Christoph Graf aus Indien
FH Koblenz, University of Applied Sciences
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