Grosses Interesse am Doppeljubiläum: 450 Jahre Herzog-Wolfgang-Gymnasium und Bibliotheca Bipontina
Rund 90 Besucher waren gekommen, um am 4. Juni 2009 das vielseitige Programm zur Eröffnung der neuesten Ausstellung der Bibliotheca Bipontina zu erleben. Die besondere, 450 Jahre währende Beziehung zwischen dem ältesten protestantischen Gymnasium der Pfalz und seiner ehemaligen Schulbibliothek wird mit einmaligen historischen Zeugnissen aus dem Schulleben und seltenen Schulbüchern in den Ausstellungsvitrinen im Lesesaal der Bibliotheca Bipontina lebendig dokumentiert.
Am Eröffnungstag ging es dann zusätzlich auf eine Zeitreise. Peter Gortner, ehemaliger Schüler des Helmholtz-Gymnasiums, Nachfolgeinstitution des 1988 geschlossenen humanistischen Gymnasiums, stimmte die Zuhörer mit alten Schüler- und Studentenliedern ein. Genau wie das Tragen der erstmalig ausgestellten Traditionsfahne waren Studentenlieder und studentisches Brauchtum allerdings erst erlaubt, wenn man die „Absolvia“ hinter sich hatte, sonst drohte der Kerker. - Gespannt ließen sich die Anwesenden von der Theatergruppe der Schule unter Leitung von Studiendirektorin Anita Bischoff in die Vergangenheit entführen: Sie lernten den Speisezettel und die „Leges“ kennen, mit denen Herzog Wolfgang vor 450 Jahren das Schulleben in Hornbach regelte, erfuhren an Hand von ausgewählten Texten, wie schwierig die Situation von Schule und Bibliothek in den Wirren des dreißigjährigen Krieges und der französischen Revolution war und wie bedeutend sich beide im 18. Jahrhundert unter Herzog Christian IV. entwickelten. Verblüfft war manch einer der Besucher besonders über das umfangreiche Lernpensum, das die Zweibrücker Herzogskinder sich in kurzer Zeit anzueignen hatten oder die Tatsache, dass die Bücher der Bibliotheca Bipontina ein Spiegelbild der Zweibrücker Gesellschaft sind, schaut man sich einmal die Widmungen der gespendeten Bände an.
Die Ausstellung regte mit ihren ausführlichen Texten und interessanten Exponaten aus der Schul- und Bibliotheksgeschichte die Besucher zum Verweilen und kontroversen Gesprächen über die Schule gestern und heute ein.