Geschichte
Im Gegensatz zur Innenstadt, d.h. der "alten" Stadt Neuwied, die erst 1653 durch Graf Friedrich zu Wied gegründet wurde, sind die meisten anderen Stadtteile alte Orte, die teils in prähistorischer Zeit besiedelt waren, teils in die Römerzeit zurückreichen und in ihrem Kern vielfach Reste der mittelalterlichen Bebauung aufweisen.
In römischer Zeit lagen kleine Erdkastelle bei Rockenfeld, Block und auf der Höhe hinter Oberbieber; in Heddesdorf und Niederbieber befestigte Lager (Kastelle) zur Sicherung des Rheinübergangs (der römische Feldherr Cäsar ließ seine erste Rheinbrücke südlich der heutigen Städte Neuwied und Weißenthurm etwa in Höhe des Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich errichten) und des Limes, der von Rheinbrohl her kommend über Rockenfeld, Rodenbach, Segendorf, Altwied, Oberbieber schließlich durch den Heimbacher Wald führt und dann die Neuwieder Gemarkung verläßt.
Aus der Frankenzeit sind Grabstätten, bei Gladbach Teile eines Dorfes, ausgegraben worden (Ein Teil der Funde befindet sich im Roentgenmuseum (Neuwieder Kreismuseum)).
An der Stelle des im 30jährigen Kriege verwüsteten Weilers Langendorf (erstmals 1162 urkundlich erwähnt) gründete Graf Friedrich III. zu Wied (1631-1698) im Jahre 1653 seine Residenz "Newen Wiedt". Es war eine offene Stadt (ohne Wehranlage), in der alle, die wegen ihres Glaubens oder ihrer Überzeugungung vertrieben worden waren, Aufnahme fanden ( u. a. Reformierte, Lutheraner, Katholiken, Juden, Hugenotten, Inspirierte, Herrenhuter).
So sind noch heute in Neuwied etliche verschiedene Kirchen- und Glaubensgemeinschaften beheimatet.
Das freiheitliche Stadtrecht von 1662 (Freiheit von Leibeigenschaft und Frondiensten, Recht zur Einsetzung eines Magistrats, freie Religionsausübung und später - erstmals in Deutschland - weitgehende Pressefreiheit) bildete die Grundlage für den Aufschwung.
Während der Kriege im Anschluß an die französische Revolution (1795-1797) war Neuwied Schauplatz mehrerer Gefechte zwischen Franzosen und den Truppen Preußens und Österreichs.
Am 18. April 1797 "Schlacht bei Neuwied", deren Ausgang Napoleon in Paris die Oberhand gewinnen ließ.
Seit 1946 gehören Stadt und Kreis Neuwied zum Regierungsbezirk Koblenz des Landes Rheinland-Pfalz.
Die Stadt trug bis zur Mitte des 18. Jh. vornehmlich ländlichen und kleinbürgerlichen Charakter.
Es folgte eine Zeit des Aufschwungs für Landwirtschaft, Gewerbe, Handel und Verkehr, während die industrielle Entwicklung seit 1850 einsetzte.
Wesentlich zur Entwicklung trug die günstige Verkehrslage bei:
1858 Eröffnung der linksrheinischen,
1869 der rechtsrheinischen Eisenbahnstrecke,
1884 Neuwied-Engers-Altenkirchen.
Drei Bundesstraßen, B 9, B 42 und B 256 verbinden Neuwied mit den nahen Autobahnen A 3, A 61 und A 48.
Wichtiger Verkehrsträger für Massengüter ist nach wie vor die Binnenschiffahrt, die in Neuwied 2 Häfen nutzen kann.