Sich einmal kundig machen, wann und wie unsere Erde das geworden ist, was wir heute als selbstverständlich ansehen, kann man mit Hilfe der Erdzeiten-Uhr.
Rudolf Göller aus Niederbieber erklärt ihre Funktion:
Auf der von dem Künstler Alfred Hörchner aus Höhr-Grenzhausen geschaffenen liegend dargestellten Erdzeiten-Uhr aus Beton mit einem Durchmesser von 1,5 Metern ist der Werdegang und Ablauf unserer Erde analog zu den 24 Tagesstunden dargestellt. Zunächst wurde die Uhr im Karl-May-Park, etwas abseits vom Verkehr, betoniert. Die damals Verantwortlichen waren gut beraten, den Standort der Uhr zu wechseln, so daß sie für jedermamm auch sicht- und begehbar wurde.
Im September 1992 wurde diese neue Anlage (vor der Wiedbrücke in Segendorf/Schulzentrum) der Öffentlichkeit vorgestellt.
Geschichte "durchwandern"
Der Besucher soll hier den Zeiger darstellen, der eine Reise durch die Entwicklungsgeschichte unserer Erde durchläuft, und zwar einen Zeitraum von 4,5 Milliarden Jahren. Mit Hilfe von 24 Tagesstundensteinen wird dieser große Zeitraum einem Tag gleichgesetzt.
Die Erdgeschichte ist in fünf Zeit-Teilabschnitte eingeteilt:
1. Erdurzeit
2. Erdfrühzeit
3. Erdaltertum (Altzeit)
4. Erdmittelzeit (Mittelzeit)
5. Erdneuzeit (Neuzeit)
Der Tageszeiger durchläuft zunächst die Erdurzeit in elf Stunden. Hier war die Erdkruste zum Teil erstarrt, das Urwasser umspülte die ersten Urkontinente, die damals noch wüst und leer waren.
Um 11 Uhr beginnt mit dem Erscheinen der ersten primitiven Lebensformen die Erdfrühzeit.
Weitere zehn Stunden muß der Zeiger wandern, bis in den Gesteinsschichten Fossilien in größerem Ausmaß zu finden sind, die auf eine Weiterentwicklung der Natur hinweisen. Damit beginnt das Erdaltertum (Altzeit), in dem Pflanzen und Tiere das Festland eroberten.
Im folgenden Erdmittelalter (Mittelzeit) dominierten auf dem Land die Saurier. Ihr plötzliches Aussterben vor 70 Millionen Jahren wurde wahrscheinlich durch eine kosmische Katastrophe ausgelöst, die unsere Erde heimsuchte.
Die Erdneuzeit (Neuzeit) begann die vor etwa 66 Millionen Jahren. Der Zeiger unserer Erduhr steht auf 23.39 Uhr.
Nach dem Aussterben der Saurier übernahmen allmählich die Säugetiere die Vorherrschaft. Aus ihnen entwickelte sich die Gruppe der Primaten, d.h. eine Herrentierordnung ,die Halbaffen und Affen umfaßt, und auch der kommende Mensch wird dazugerechnet.
"1 Minute vor 24 Uhr"
Das erreichte Ziel, der heutige Mensch, etwa 1 Minute vor 24 Uhr, sollte der vorläufige Höhepunkt sein. In den letzten zwei Millionen Jahren haben wir damit eine Entwicklungszeit von 38,4 Sekunden, dies entspricht nur Millimetern auf unserer Uhr.
Der jüngste Abschnitt der Erdentwicklung beginnt erst vor 1,7 Millionen Jahren. Da diese Restzeit ebenfalls nur Millimeter breit wäre, wird sie zusammengefaßt als Begrenzung unserer Uhr.
Das System und die Anordnung unserer Uhr bewegte theoretisch verschiedene unterschiedliche erdgeschichtliche Gesteine, Mineralien und Fossilien. Sie sind nach bestem Wissen der Erdgeschichte nach Alter und Entwicklung der letzten Forschunen den Zeit-Uhr-Abschnitten zugeordnet.