Seit 30 Jahren kämpft SOLWODI schwerpunktmäßig gegen die Ausbeutung von Frauen in der Prostitution. Während dieser 30 Jahre haben uns tausende von Frauen ihre Geschichte erzählt. Geschichten, die aufgrund ihrer Grausamkeit oft unglaublich scheinen. Geschichten, die leider keine Einzelfälle sind.
Im Sommer 2013 betreute SOLWODI ein knapp 15-jähriges Mädchen, das bereits zwei Jahre lang als Prostituierte verkauft worden war. Der Zuhälter hatte sie als 13-jährige aus einem osteuropäischen Kinderheim geholt und nach Deutschland gebracht. Hier bot er das Mädchen verschiedenen Flatrate-Bordellen an. Das Gericht verurteilte ihn zu lächerlichen 16 Monaten Gefängnis auf Bewährung. Unser Ärger über Fälle wie diesen, stieß eine große Kampagne an: Mit "Mach den Schluss-STRICH! – Keine Frauensklaverei in Deutschland" fordern wir seitdem das gesetzliche Verbot von Sexkauf. Mehr als 25.000 Menschen haben diese Forderung unterzeichnet.
Die Forderung nach einem Sexkaufverbot ist weder naiv noch unrealistisch. Das Beispiel anderer Länder wie Schweden, Norwegen, Island oder Kanada zeigt, dass ein gesetzliches Sexkaufverbot umsetzbar ist. Dabei geht es vor allem um die Signalwirkung, die so ein Gesetz hätte. Wir sind so stolz auf unsere Gesellschaft, die sich auf den Werten der Menschenwürde und Gleichberechtigung gründet. Gleichzeitig akzeptieren und fördern wir, dass Frauen das käufliche Geschlecht bleiben. Es ist Zeit umzudenken. Es ist Zeit für einen Schlussstrich.
< Vorheriger | Zur Übersicht | Nächster > |