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Von Hans-Peter Schössler
Es ist denkbar, dass Deutschland in der Flüchtlingsfrage emotional und großzügig reagiert hat. Aber was hätten wir tun sollen? Sie zurückschicken nach Syrien, in den Irak oder nach Afghanistan? Zurück in das unbeschreibliche Elend, das sie gerade hinter sich gelassen haben? Wir können weder unsere Augen noch die Herzen verschließen vor den Bildern kleiner Kinder und vor Müttern, denen das Schlimmste passiert, was einer Mutter passieren kann: Dass sie nämlich ihr Kind nicht mehr beschützen kann.
Deutschland kann sie natürlich nicht alle aufnehmen. Europa muss endlich mitmachen und Politiker, die mit dem Thema Politik machen wollen, dürfen uns nicht davon abhalten, in der Flüchtlingsfrage zunächst eine humanitäre Herausforderung zu sehen. Dass dafür politische Lösungen notwendig sind, ist gegeben.
Das Wunderbarste an der Flüchtlingsproblematik ist das ehrenamtliche Tun unzähliger Menschen. Sie arbeiten bis an den Rand der Erschöpfung, wollen aber nichts dafür haben, keine Ehrung, kein Geld, nichts als die eigene Befriedigung, angepackt zu haben. Wenn wir weiter so anpacken und wenn die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schafft, kann Deutschland einen großen Beitrag für die Menschheit leisten. Dabei steht nicht der Gedanke, wir könnten Arbeitskräfte gewinnen im Vordergrund. Zunächst geht es allein um den Willen, den Flüchtlingen einen Platz zu bieten zum Ankommen. Wenn dann Schule, Beruf und Integration dazu kommen, dann ist die Hilfe vollkommen.
Vor 30 Jahren hat Schwester Dr. Lea Ackermann in Kenia SOLWODI gegründet. Es ging ihr darum, gegen Prostitution und gegen Menschenhandel zu kämpfen. Daraus ist ein ganzes Lebenswerk geworden. 78 Jahre ist Schwester Lea inzwischen und man könnte meinen, das Thema der Flüchtlinge hätte ihr einen neuen Schub gegeben. Sie macht es zu ihrem Thema, so wie sie es immer getan hat. Es ist auch nicht ausschlaggebend, ob es um Prostitution oder Flüchtlinge geht – denn es geht immer um Menschen.
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