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In Deutschland spricht sich der Gesetzgeber gegen ein Verbot der Prostitution aus, da jede Frau das Recht haben müsse, diesem Beruf nachgehen zu können, wenn sie es wolle. SOLWODI-Pressereferentin Ruth Müller hat sich mit der Aussteigerin Huschke Mau unterhalten, wie sie diese Position der Regierung beurteilt.
Huschke Mau: Ich finde diese Sichtweise zynisch. Die Betrachtung sollte andersrum erfolgen: Was ist mit dem Recht der Frauen, sich NICHT zu prostituieren? Prostitution schadet der Gesellschaft: Es sind größtenteils Männer, die Frauen kaufen. Die Folgen für diese Frauen sind Vereinsamung, Armut, Süchte, Depressionen, Selbsthass und Posttraumatische Belastungsstörungen. Für sexualisierten Missbrauch Geld zu nehmen, um überleben zu können, macht daraus noch lange keinen Beruf!
SOLWODI: Wie sind Sie in die Prostitution gekommen und was haben Sie dort an Negativem erlebt?
Huschke Mau: Ich habe im Elternhaus Missbrauch erlebt, war vordisponiert. Ich bin weggelaufen und durchs soziale Netz gefallen. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich zu prostituieren. 9 von 10 Frauen würden sofort aussteigen, wenn sie könnten, haben aber keine Alternative. Das Gerede von "freier Entscheidung" finde ich daher verlogen. Prostitution ist Gewalt, ich meine damit nicht nur besonders sadistische Freier und Vergewaltigungen, ich meine auch den prostitutiven Akt an sich. 68 % aller Prostituierten haben Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung wie Folteropfer.
SOLWODI: Wie haben Sie den Ausstieg geschafft und wie geht es Ihnen heute?
Huschke Mau: Für den Ausstieg habe ich lange gebraucht, weil ich ihn auf Grund mangelnder Hilfe selbst bewerkstelligt habe. Es ging über Jahre (Entzüge von Alkohol und Drogen, die ich brauchte, um Termine machen zu können, der Aufbau sozialer Netze, die Suche nach einem Therapieplatz und Job). Heute bin ich in Therapie, um mit den Verletzungen der Prostitution weiterleben zu können.
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