Boppard, 08.07.2016. Â
SOLWODI Deutschland begrüßt die am Donnerstag vom Deutschen Bundestag verabschiedete Verschärfung des Sexualstrafrechts.
Sr. Dr. Lea Ackermann, Vorsitzende und Gründerin der Menschenrechtsorganisation SOLWODI Deutschland e.V.: "Frauen sind kein Freiwild. Sexuelle Handlungen gegen den Willen der Frauen sind schwer traumatisierende Erlebnisse, unter denen viele ein Leben lang leiden. Das sogenannte Grabschen und sexuelle Straftaten, die aus Gruppen heraus begangen werden, stehen künftig zu Recht unter Strafe. Auch die Umsetzung des Grundsatzes "Nein heißt Nein" bei Vergewaltigungen war überfällig."
Kritik am Prostituiertenschutzgesetz
Kritisch sieht Sr. Dr. Lea Ackermann das ebenfalls am Donnerstag verabschiedete Prostituiertenschutzgesetz, das "kaum etwas an den skandalösen Zuständen in der Prostitution ändern wird": Für die Frauen gibt es keine behördliche Anmeldepflicht für alle Orte, an denen sie in der Prostitution tätig sind. Zuhälter und Profiteure der Prostitution können somit die Frauen weiterhin unbemerkt von Ort zu Ort verschieben. Es wird zudem keine Nachweispflicht einer Krankenversicherung geben. Auch Begriffe und Tatbestände wie "Ausbeutung" und "Zwang" bleiben juristisch unklar und erschweren die Umsetzung der gesetzgeberischen Regelungen in der Praxis.
Immer mehr unserer Nachbarländer wie Schweden, Norwegen, Island, Nordirland und Frankreich beschreiten mit dem "Nordischen Modell" (Sexkaufverbot) einen anderen Weg: Sie lenken den Blick auf die Nachfrage und gehen ernsthaft gegen das menschenunwürdige System Prostitution vor.
In der SOLWODI-Unterschriftenkampagne "Mach den Schlussstrich" haben sich bisher ca. 29.600 UnterzeichnerInnen für das "Nordische Modell" ausgesprochen.
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SOLWODI Deutschland e.V. "SOLidarity with WOmen in DIstress – Solidarität mit Frauen in Not" ist ein Verein, der Frauen in Notsituationen hilft und ist Anlaufstelle für ausländische Frauen, die durch Sextourismus, Menschenhandel oder Heiratsvermittlung nach Deutschland gekommen sind. Der Verein ist überparteilich und überkonfessionell. Gegründet wurde SOLWODI 1985 in Kenia und 1987 in Deutschland. In Deutschland ist SOLWODI mit inzwischen 17 Beratungsstellen, einer Kontaktstelle und sieben Schutzwohnungen für ausländische Frauen und Mädchen, die hier in Not geraten sind, vertreten.