Editorial

Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Interessierte, 
wieder einmal habe ich mit Erstaunen festgestellt, wie schnell doch ein Jahr vergeht. Jeder Jahreswechsel gibt uns die Chance, noch einmal über die vergangenen zwölf Monate nachzudenken, das Geschehene zu bewerten und einen Blick nach vorne zu werfen. Ich möchte noch einmal an die Dinge erinnern, die uns bei SOLWODI beschäftigt haben.
Große Erwartungen hatten wir an die Reformen zum Prostitutionsgesetz, doch werden wir 2017 lediglich praxisferne Regelungen erwarten können, die Menschenhandel und die Not der Frauen in der Prostitution nicht verhindern. Das Ausland zeigt sich dem Thema offener: Im Oktober habe ich in Mexiko an einem internationalen Kongress zum Thema "Menschenhandel und Prostitution" teilgenommen. Das dortige Parlament interessierte sich für die Erfahrungen der anderen Staaten mit "Sexkaufverbot" und der liberalen Gesetzgebung. (S. 2) Auch in Ungarn fand ein internationaler Kongress im Innenministerium in Budapest statt. Eine herausragende Ausstellung hat sich mit dem Thema auseinandergesetzt. SOLWODI wird künftig in Ungarn vertreten sein. (S.2)
Unsere wissenschaftliche Arbeit geht weiter: Zusammen mit dem BKA und internationalen Universitäten arbeitet SOLWODI an einer Studie zum Thema Prävention und Intervention bei Menschenhandel. Erste Ergebnisse konnte unsere Mitarbeiterin Roshan Heiler am europäischen Tag gegen Menschenhandel in Koblenz vorstellen. (siehe unten)  
In unserer Arbeit erleben wir auch Lichtblicke, wenn z.B. eine von uns betreute, hochtraumatisierte Frau große Fortschritte erzielt hat und nach schwieriger Zeit wieder in eine positive Zukunft blickt. (S.3) Auch haben mich Frauen wie Brunhilde Schierl sehr beein­druckt. Als Pilgerin ist sie zum zweiten Mal durch Deutschland gereist und hat dabei für uns und ein Sexkaufverbot geworben. (S.4)
2017 wird SOLWODI Deutschland 30 Jahre alt, am 15. Februar werden wir bei einem parlamentarischen Abend in Mainz unsere Arbeit der vergangenen Jahrzehnte Revue passieren lassen und unsere politischen Forderungen den Verantwortlichen näherbringen.
Im nächsten Jahr, am 02. Februar, darf ich meinen 80. Geburtstag feiern. Es erscheint eine Biografie mit dem Titel "Der Kampf geht weiter", geschrieben von Michael Albus. (S. 3) Sie wird an meinem Geburtstag in Hirzenach und am 9. März im Globus-Markt in Koblenz-Bubenheim vorgestellt.
Zusammen mit allen KollegInnen bedanke ich mich bei unseren Partnern, Spendern und Unterstützern. Sie haben unsere Arbeit erst möglich gemacht. Nochmals herzlichen Dank.
Ich wünsche Ihnen von Herzen besinnliche Weihnachten und ein erfolgreiches neues Jahr, verbunden mit Gottes Segen.

Ihre Sr. Lea Ackermann