Unter der Leitung von Prof. Dr. Silke Gahleitner (Alice-Salomon-Hochschule Berlin) und den Kooperationspartnern BKA und Universität Vechta war SOLWODI in den vergangenen zwei Jahren am Forschungsprojekt PRIMSA (Prävention und Intervention bei Menschenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung, Arbeitspaket 1) beteiligt. SOLWODI-MitÂarbeiterin Roshan Heiler interviewte in diesem Zeitraum Frauen in der Prostitution. Im Forschungsprojekt wurden die emotionalen Bindungen zwischen Opfer/TäterInnen und der Zugang zu Beratungsangeboten untersucht.
Prof. Gahleitner stellte auf der Jahreshauptversammlung des KOK in Berlin die Ergebnisse der Studie aus wissenschaftlicher Sicht vor. Sie führte aus, dass der Einstieg in die Prostitution häufig über eine emotionale Abhängigkeit erfolge. Diese Abhängigkeit sei aber nicht der alleinige Grund, warum Frauen den Ausstieg nicht schaffen. Dies habe die Wissenschaft bisher mehrheitlich angenommen. Warum Betroffene nicht zu Hilfseinrichtungen kommen oder in Gewaltverhältnisse zurückkehren, sei vielmehr auf das mangelnde Vertrauen in die Umwelt, auch zu den Beratungsstellen, zurückzuführen. In der Regel dauere es 2 Jahre, bis ein Vertrauensverhältnis zwischen Betreuerin und Mandantin aufgebaut werden könne.
Für die Beratung und Begleitung stellte Gahleitner ein Drei-Phasen-Modell vor: Im ersten Schritt stellen die Fachberatungsstellen für Menschenhandel eine umfassende Sicherheit für die Betroffenen vor, danach erfolgt eine Unterstützung in der Trauma-und Problembewältigung. Im letzten Abschnitt wird die Frau bei der Integration in den Lebensalltag begleitet.
Sr. Dr. Lea Ackermann: "Unser trauma- und klientinnenzentrierter Ansatz in der täglichen Arbeit mit den Frauen wurde durch diese Studie bestätigt."
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