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2.1 Anwerbung und Transport der Frauen

Die Anwerbung der Frauen geschieht entweder offen oder verdeckt.
Die offene Anwerbung findet unter anderem in Bordellen oder auf dem Straßenstrich statt. Den Frauen ist bewusst, dass sie sich prostituieren sollen und dass sie die anfallenden Anwerbungs- und Transportkosten abarbeiten müssen. Doch man täuscht ihnen vor, dass sie ihrer Tätigkeit im Ausland lukrativer nachgehen können. Angeblich können sie selbst bestimmen, wie und unter welchen Bedingungen sie arbeiten, und jederzeit aus der Prostitution aussteigen können. Über die tatsächlichen Umstände und Arbeitsbedingungen, nämlich Ausbeutung, Zwang und oftmals Gewalt erfahren sie nichts.
Bei der verdeckten Anwerbung wird den Frauen, meist durch inländische Mittelsmänner oder -frauen, eine gut bezahlte, legale Arbeit, etwa als Kindermädchen, Haushaltshilfe oder in der Gastronomie, versprochen. Viele Frauen lassen sich darauf ein, weil sie eine Chance sehen, ihre Lebensumstände zu verbessern. Die AnwerberInnen sind in vielen Fällen Bekannte oder Familienmitglieder oder sie bauen ein Vertrauensverhältnis als angebliche Freunde oder Freundinnen auf. Durch Annoncen werden Frauen aufgefordert, sich als Künstlerinnen oder Tänzerinnen über Agenturen in den Westen vermitteln zu lassen. Oft stecken hinter diesen Angeboten Menschenhandelsorganisationen. Vor allem junge Mädchen fallen auf "lover Boys" herein, die ihnen Freundschaft und Liebe vorspiegeln und sie ins Ausland locken.
Nach den Erkenntnissen des BKA wurden in Deutschland bei 482 abgeschlossenen Verfahren mit insgesamt 640 Opfern im Jahr 2011 39 % der Frauen bei der Anwerbung über den wahren Grund der Einreise getäuscht. 8 %  der Frauen wurden professionell durch Künstleragenturen oder Zeitungsinserate angeworben. 18 % der Frauen wurden gewaltsam zur Prostitution gezwungen. 27 % der ermittelten Menschenhandelsopfer waren mit der Ausübung der Prostitution einverstanden, ohne zu ahnen, dass sie hier in eine ausweglose Lage geraten würden. 28,4 % der ermittelten Täter waren Deutsche, 22 % der Tatverdächtigen waren Frauen. (siehe Bundeslagebild Menschenhandel 2011)
Die TäterInnen gehen zum Teil gezielt vor und suchen die Frauen aufgrund einer Bestellung aus – entsprechend der Angebots- und Nachfrageorientierung in der Marktwirtschaft. Das setzt effektive organisatorische Strukturen voraus. Mittelsmänner besorgen Pässe, Visa, Reise- und Ausreisegenehmigungen und mieten, falls notwendig, Unterkünfte an. Zeitgleich wird der Transport organisiert. Dabei werden Kosten und Risiken des jeweiligen Transportmittels und der Reiseroute kalkuliert. Bezahlen muss dafür letztlich das Opfer.

 


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