Ein Arbeitsschwerpunkt von SOLWODI ist die Betreuung betroffener ausländischer Zeuginnen in Strafprozessen gegen Menschenhandel. Aufgrund der geltenden ausländerrechtlichen Bestimmungen werden die Frauen nach ihrem polizeilichen Aufgriff meist als "illegale Prostituierte" abgeschoben. So wird ihnen die Chance genommen, ihre traumatischen Erlebnisse aufzuarbeiten und zu bewältigen. Gleichzeitig ist eine Verurteilung der Menschenhändler unwahrscheinlich, da die Frauen nach ihrer Abschiebung dem Gericht als Belastungszeuginnen nicht mehr direkt zur Verfügung stehen.
Für die Dauer des Gerichtsprozesses versucht SOLWODI mit Unterstützung der Staatsanwaltschaft eine Duldung (d.h. die Aussetzung der Abschiebung) der Frauen in Deutschland zu erwirken, um somit die Verurteilung der Täter zu ermöglichen. Über Mitarbeiterinnen erhalten diese Frauen bis zum Abschluß der Hauptverhandlung und darüber hinaus die dringend erforderliche psycho-soziale und rechtliche Beratung und Betreuung. Gleichzeitig entwickeln die Beraterinnen von SOLWODI gemeinsam mit den Frauen neue Lebensperspektiven.