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Auch im Jahr 2014 haben wir "unsere" Frauen bei den verschiedensten Anlässen begleitet und ihnen mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Dabei schilderten sie uns Erlebnisse ihrer Vergangenheit, gegenwärtige Probleme, Pläne und Wünsche für die Zukunft. Das gegenseitige Kennenlernen spielte und spielt für beide Seiten eine wichtige Rolle.
Als Mentorinnen begleiteten wir einzelne Frauen beispielsweise zu Ämtern, Schulen und Ärzten oder trafen uns mit ihnen zum Kochen, für gemeinschaftliche Ausflüge, gaben Deutschnachhilfe oder unterstützten sie bei anderen Hausaufgaben. Die Begleitung zu Ämtern ist immer sehr zeitaufwendig aber unbedingt nötig. Es freut uns immer sehr, wenn wir merken, dass sie hierbei Ängste überwinden und nach und nach selbständig werden.
Da die Frauen, die wir begleiten, häufig brutale Gewalt und Ausbeutung erlebt haben, zeigten sich mitunter Schwierigkeiten im Miteinander. Wir brauchten Geduld und fachliche Unterstützung. Deshalb haben wir uns im Arbeitskreis unter anderem mit den Themen Opferhilfe und Opferwerdung, Posttraumatische Belastungsstörung und Umgang mit traumatisierten Frauen auseinandergesetzt. Dabei gaben Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle ihr Fachwissen an uns weiter. In diesem geschützten Rahmen konnten wir unsere Erfahrungen mit den Frauen reflektieren und hilfreiche Vorgehensweisen für einen sensiblen Umgang mit ihnen mitnehmen.
Wie in jedem Jahr haben wir wieder schöne Feste gefeiert. Nicht nur die Frauen, auch alle Mitarbeiterinnen genießen diese Feste. Es waren schöne Höhepunkte: Ein Afrikaabend im Haus Helene Weber, ein Sommerfest mit Picknick im Tiergarten und ein Weihnachtsfest im IPZ.
Bei allen Festen gab es spontane Ansprachen der Teilnehmerinnen, es gab Sologesang und oft besondere, leckere, selbst bereitete Speisen. Diese Feste waren voller Lebensfreude und guter Laune. Hier lernten wir neue Seiten der Frauen kennen. Immer spielten auch gemeinsames Singen, Musizieren und Tanzen eine Rolle. Gemeinsames Essen erfreute alle. Es schien viel von ihren uns fremden Kulturen hindurch. Da gab es die besonderen Momente, in denen wir uns sehr bereichert fühlten.
Es ist wunderbar, zu sehen, dass trotz aller schweren Erfahrungen, aller Ängste, aller Ungewissheiten viele der Frauen, die wir betreuen, in der Gegenwart sein, in der Gegenwart fröhlich feiern können. Ich denke, das lässt sie leben. Sie scheinen unglaubliche Kraft zu haben. Und das beeindruckt uns immer wieder sehr.
Dazu passt das Gedicht von Hilde Domin:
Unsere Kissen sind nass
von den Tränen
verstörter Träume
Aber wieder steigt
aus unseren leeren
hilflosen Händen
die Taube auf
Ulrike Gottlob