SOLWODI e.V.


Fachberatungsstelle in Ludwigshafen

Statistik Erstkontakte

Kontakte, Beratung und Begleitung
2016 wandten sich insgesamt 66 Frauen aus 25 Ländern erstmalig an unsere Fachberatungsstelle. Die Türkei lag mit zehn Frauen an der Spitze, gefolgt von Afghanistan mit acht und Nigeria mit sechs Frauen. Insgesamt konnten wir, zusammen mit den aus dem Vorjahr übernommenen Fällen, 71 Frauen beratend zur Seite stehen.
An dieser Stelle möchten wir uns bei den verschiedenen Arbeitskreisen bedanken, die uns in der Zeit des Personalwechsels nicht vergaßen, uns weiterhin mit Protokollen versorgten und hinsichtlich des Neuanfangs der zwei neuen Kolleginnen aufgeschlossen waren.
Die Zusammenarbeit mit den Netzwerkpartnern im Umkreis konnte infolgedessen wieder besser gepflegt werden, was dazu führte, dass im zweiten Halbjahr zunehmend mehr betroffene Frauen und Mädchen den Zugang zu uns fanden.
Die häufigsten Kontaktgründe 2016 waren Gewalt und Misshandlung in Beziehung und Ehe, gefolgt von Gewalt und Bedrohung durch die Familie, sowie Trennung bzw. Scheidung vom Partner. Aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation begleiten wir vermehrt Flüchtlingsfrauen, die Beziehungsgewalt erfahren.
So zum Beispiel eine junge afghanische Frau, die als Kind zwangsverheiratet wurde und vor zwei Jahren mit ihrem Ehemann nach Deutschland floh, um Asyl zu suchen. Nach jahrelangen Misshandlungen fasste sie den Mut, sich zu trennen, was ihr Mann jedoch traditionell nicht akzeptierte und ihr mit dem Tod drohte. Durch die gute Kooperation mit der Polizei und einer anderen SOLWODI Beratungsstelle, konnte die Frau schließlich sicher in einem Frauenhaus untergebracht werden. Seitdem begleiten wir sie intensiv in verschiedenen Bereichen, wie z.B. Kontakt zur Ausländerbehörde, Sozialamt und BAMF hinsichtlich ausländerrechtlichen und finanziellen Angelegenheiten, Organisieren eines Deutschkurses und Freizeitangeboten, Vorbereitung auf die Anhörung im Asylverfahren, sowie die Anerkennung von ausländischen Zeugnissen, psychische Stabilisierung und Zusammenarbeit mit einer Rechtsanwältin bezüglich der Scheidung von ihrem Ehemann.
Bei all diesen Anliegen ist stets darauf zu achten, die Sicherheit der Frau zu gewährleisten, was eine gründliche Arbeit und Sensibilität aller Beteiligten erfordert. Besonders bei der Zusammenarbeit mit Ausländerbehörden und Sozialämtern, zeigte sich dies als herausfordernd, da speziell im Flüchtlingsbereich einige Abläufe noch nicht verfestigt sind.
Hinsichtlich des Themenbereiches Trennung / Scheidung vom Partner begegnen wir vermehrt Frauen mit Migrationshintergrund, die von ihren deutschen Ehemännern rücksichtslos ihrem Schicksal überlassen werden. Hierbei unterstützen wir die Frauen bei der Sicherung ihres Aufenthalts in Deutschland und des Lebensunterhalts sowie bei der Wohnungssuche und sorgen für eine psychische Stabilisierung in ihrer Notlage.
Die Anzahl an Frauen, die Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution wurden, häufte sich, was auf gute Netzwerkarbeit in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg zurückzuführen ist. Besonders hervorzuheben ist hierbei die Häufung von nigerianischen Opfern, für die es aufgrund eines abgelegten Voodoo-Schwurs höchst schwierig ist, sich aus den Zwängen ihrer Menschenhändler zu lösen. Bei einem Bruch ihres Schwures, welcher beinhaltet, alle Reisekosten nach Europa zurückzubezahlen, sowie alle Anweisungen ihrer Menschenhändler zu befolgen, befürchten sie Krankheit oder Tod, auch von Familienangehörigen. Im Gegensatz dazu gestaltet sich die Begleitung von osteuropäischen Opfern von Menschenhandel effektiver. Zurzeit begleiten wir intensiv eine junge Osteuropäerin, die zur Prostitution gezwungen wurde. Sie konnte Vertrauen fassen und sicher in einem Wohnprojekt untergebracht werden. Gemeinsam entwickelten wir neue Lebensperspektiven.
Insgesamt gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern wie der Polizei, mit Frauenhäusern, Behörden, Anwälten, anderen Beratungsstellen sowie mit Flüchtlingsunterkünften als sehr kooperativ und kollegial, wodurch viele positive Schritte gemeinsam mit den Frauen gegangen werden konnten.

Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung (Projekte)
Die besondere Lage Ludwigshafens an der Grenze der zwei Bundesländer Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, ermöglicht eine breit gefächerte Vernetzungsarbeit.
SOLWODI Ludwigshafen kennzeichnet daher auch die Teilnahme an verschiedenen Arbeitskreisen. Im AK Gewalt entwickeln wir unter anderem gemeinsam mit frauenspezifischen Einrichtungen ein Gewaltschutzkonzept für geflüchtete Frauen und Kinder, welches ein aktuelles und notwendiges Thema darstellt. Ebenso ist die Teilnahme am AK Asyl Speyer zu erwähnen, da hierdurch der Kontakt zu Verfahrens- und SozialberaterInnen der Flüchtlingsunterkünfte aufgebaut bzw. gepflegt werden kann.
Zudem sind wir Mitglied des Bündnisses „AKtiv gegen Menschenhandel“ in Baden-Württemberg, bei dem wir uns mit den dortigen Beratungsstellen FIZ Stuttgart, Freija Freiburg und Kehl sowie der Mitternachtsmission in Heilbronn über aktuelle Themen hinsichtlich des Themenbereichs Menschenhandel austauschen und Öffentlichkeitsarbeit planen.
Hervorzuheben ist außerdem das rheinland-pfälzische Modellprojekt „High Risk“. Einmal im Monat findet diese interdisziplinäre Fallkonferenz zur Prävention schwerer Beziehungsgewalt statt, bei der sich Einrichtungen wie die Interventionsstelle Ludwigshafen, Polizei Ludwigshafen, polizeilicher Opferschutz Ludwigshafen, Jugendamt, Frauenhaus Ludwigshafen und Täterarbeit beraten. Dies ermöglicht uns Kontakt zu wichtigen Kooperationspartnern. 2016 wurde dieses Projekt erfolgreich in Kaiserslautern gestartet, an dem SOLWODI Ludwigshafen teilnimmt. 

Dank
Bei den vielen aktuellen Herausforderungen sind wir besonders dankbar für die Gesprächsbereitschaft der Stadt Ludwigshafen und sehen der SOLWODI Arbeit auch aufgrund dessen positiv entgegen.
Unseren besonderen Dank möchten wir an SOLWODI Mainz, vor allem an Regine Noll richten, die uns bei der Einarbeitung eine sehr wertvolle Unterstützung war und ist.
Außerdem danken wir herzlichst unseren finanziellen Unterstützern und MitstreiterInnen, ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre.

Das Team SOLWODI Ludwigshafen

 

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