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Engagierte SpenderInnen sichern Streetwork
Das Jahr 2013 war für die Arbeit in Oberhausen ein entscheidendes, schwieriges Jahr – der Grund: Das dreijährige von der Aktion Mensch geförderte "Projekt Lilja", mit dem SOLWODI die Streetwork in der Flaßhofstraße anbot, endete zum 31. März 2012. Eine ähnlich gelagerte Anschlussfinanzierung durch einen anderen Träger, etwa durch das Land oder die Stadt, war leider nicht möglich – obwohl die Flaßhofstraße zu einer der größten Bordellstraßen in Nordrhein-Westfalen zählt und hier ein Großteil der Frauen aus dem Ausland kommt und besonderer Unterstützung bedarf.
Doch zupackende SpenderInnen sicherten auch in 2013 eine Fortsetzung der Arbeit von SOLWODI in Oberhausen: Die Honorarkosten für die Streetwork werden vom Landschaftsverband Rheinland getragen, die Personalkosten für eine mit zehn Stunden pro Woche teilzeitbeschäftigte Sozialarbeiterin übernahm der ZONTA-Club Oberhausen. Besonders freuen wir uns, dass die Finanzierung zustande kam, obwohl gerade in unserer Arbeit sichtbare Erfolge schon mal auf sich warten lassen: Der Weg vom Erstkontakt auf der Straße bis zum praktizierten Ausstieg ist lang, steinig und voller Kurven. Wir erleben Frauen, die in der Prostitution wie in einem "Ghetto" leben, keine anderen Kontakte haben als ihre Prostitutionskunden, WirtschafterInnen in den Prostitutionsstätten, Zuhälter und Schlepper. Häufig sind die Mitarbeiterinnen von SOLWODI die einzigen externen Kontakte, die Brücken schlagen können zu den Hilfsangeboten, zu denen sie ohne Sprachkenntnisse ohnehin nie Zugang finden würden.
Umso wichtiger ist es, dass der über lange Zeit aufgebaute Kontakt zu den Frauen in der Flaßhofstraße gesichert werden konnte.
Eine weitere Spende erhielt SOLWODI durch ein Benefizkonzert des Sängerkreises Oberhausen Rheinland 1927 e. V. – Wir danken hier unseren tatkräftigen SpenderInnen von ganzem Herzen, denn ohne sie stünden die Frauen in der Flaßhofstraße nun wieder alleine da, wäre das mühsam in mehreren Jahren aufgebaute Vertrauen, welches wesentlich an der Kontinuität der Beratungsarbeit durch ein- und dieselbe Streetworkerin hängt, dahin.
So freuen wir uns berichten zu können, dass im Jahr 2013 zwei Honorarkräfte, jeweils Studentinnen der Sozialen Arbeit mit Englisch- und Albanisch-Kenntnissen, die Streetwork in Oberhausen weitergeführt haben. Seit September 2013 ist eine weitere Streetworkerin einmal im Monat mit dabei und unterstützt das Team u.a. mit ihren Rumänisch-Kenntnissen.
Für die Arbeit der Sozialarbeiterin hat das Gesundheitsamt Oberhausen einen Beratungsraum incl. Telefon kostenlos zur Verfügung gestellt. Da wir diesen Raum jedoch nur zu den Öffnungszeiten des Gesundheitsamtes nutzen können, hält SOLWODI derzeit nach einer kostenlosen Alternative Ausschau.
Zur Streetwork in der Flaßhofstraße
Die Streetworkerinnen suchen einmal pro Woche den Kontakt zu den Frauen in der Flaßhofstraße, wobei sie an verschiedenen Tagen und zu verschiedenen Uhrzeiten unterwegs sind, um möglichst viele unterschiedliche Frauen anzutreffen. Im Gespräch mit den Frauen geht es häufig darum, dass einfach jemand zuhört, dass ein Vertrauen entsteht und die Frauen dann in einem zweiten Schritt über die Angebote von SOLWODI zu Themen wie Ausstieg, Gesundheitsvorsorge, Begleitung bei Behörden- oder Arztgängen, Krankenversicherung, Schwangerschaft etc. informiert werden. Besondere Herausforderung ist und bleibt herauszufinden, welche Frauen dort nicht freiwillig arbeiten – und das sind viele. Die Streetworkerinnen verteilen kleine Kärtchen mit der Kontaktadresse von SOLWODI, die sich schnell wegstecken lassen, denn häufig ist die Angst der Frauen vor den Zuhältern groß. Kurz vor Weihnachten verteilten die StreetworkerInnen kleine Tüten mit Kondomen, Desinfektionstüchern, Kaugummis, Teelichtern und einem Flyer, der das Hilfsangebot von SOLWODI in 16 Sprachen vorstellt.
Um die Qualität der Streetwork stetig zu verbessern und vor allem den Streetworkerinnen die Möglichkeit für einen Austausch zu geben, trafen sich alle an den SOLWODI Standorten Aachen, Münster & Oberhausen in der Streetwork tätigen Frauen zu einem Supervisionstag. Dabei stand zunächst das Kennenlernen der z. T. verschiedenen Konzepte in der Streetwork-Arbeit an mit anschließendem Austausch zu brennenden Themen wie zum Beispiel Schwangerschaftsabbruch als Verhütungsmethode.
Trauriges Jubiläum im September: Bordellbezirk Flaßhofstraße feiert das 50-jährige Bestehen mit einem Straßenfest
Mit einer Pressemeldung machte SOLWODI auf ein makabres Straßenfest aufmerksam, mit dem die Bordellbesitzer in der Flaßhofstraße das 50. Jubiläum des Bordellbezirks feierten. Das Motto: herzliche Einladung an alle ab 18, damit "Angst und Unbehagen" angesichts der Ware Frau verschwinden, so erklärtes Ziel der Bordellbetreiber.
Angst, das darf nicht sein – aber ganz bestimmt ein richtig heftiges Unbehagen sollten die Menschen spüren, wenn sie durch die Flaßhofstraße gehen. Denn, so wissen die Streetworkerinnen, es gibt bis heute Häuser, in denen die Bordellbetreiber von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und die Frauen gnadenlos von jedem Kontakt zur Außenwelt abschirmen. Das ist ganz und gar unbehaglich – und es macht auch Angst, vor allem den Frauen, die dort tätig sind und offensichtlich nicht mal entscheiden dürfen, mit wem sie sprechen. Umso wichtiger ist es, kontinuierlich in der Beratungsarbeit auf der Straße den Frauen zur Seite zu stehen. Manche Kontakte brauchen Zeit und Geduld – aber wenn nur eine Frau dadurch den Ausstieg schafft, war es jeden Gang wert.
Vernetzungsarbeit
In enger Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsstelle wurde am 01.07.2013 der Runde Tisch Prostitution (RT Prostitution) in Oberhausen gegründet. Im RT Prostitution vernetzen sich verschiedene Behörden, wie z. B. Gesundheitsamt, Polizei, Jugendamt, Arbeitsamt, Ordnungsamt, aber auch Beratungsstellen. Dabei liegt der Fokus auf der Situation in der Prostitution in Oberhausen. Gemeinsam soll ein Angebot zur Verbesserung der Situation von und für Prostituierte aufgebaut werden. Darüber hinaus findet eine weitere Vernetzung im Arbeitskreis Gewalt in Oberhausen statt.
Im Alltag der Beratungspraxis arbeitete SOLWODI mit der Gleichstellungsstelle der Stadt zusammen, ebenso mit der Aidshilfe, die u.a. die Weihnachtstütenaktion unterstützte, sowie mit pro familia, wo die Frauen kostenlose gynäkologische Untersuchungen erhalten können.
Patrizia Chudalla