Diese Seite optimiert anzeigen für Palm, Pocket-PC oder SmartPhone.

SOLWODI:

- Solidarity with women in distress! - Solidarität mit Frauen in Not!




Inhalt:

Suchen:

In the moment there are 11 guests online.


Spenden ...

Spendenkonto:
Landesbank Saar - Saarbrücken
BLZ 590 500 00
Konto-Nr.: 2000 9999

IBAN: DE84 5905 0000 0020 0099 99
BIC: SALADE55
Weitere Spendenkonten hier

Einfach mit PayPal: Ihre Spende an SOLWODI.

Zu den Internetseiten der agentur makz.Seit 1998 ist diese Website ein Sponsoringprojekt der agentur makz für den Verein SOLWODI.


Pressemitteilung: Wenn Wut und Mut die Welt bewegt

In Münster starten zwei Studierende mit Hilfe von SOLWODI ehrenamtlich ein neues Streetworking-Projekt

Hirzenach, den 19. Juli 2013

"Warum ist das so? Hilft denn hier niemand? Was brauchen diese Menschen?" – Was dabei rauskommen kann, wenn jemand solche Fragen stellt, das kann man seit drei Monaten auf der Siemensstraße in Münster sehen, dem Stadt-bekannten Straßenstrich. Seit April nämlich kommen dorthin, wo vorher nur die Freier, die Frauen und verärgerte Anwohner waren, Elisa und Joseph, deren tatsächliche Namen wir zu ihrem Schutz nicht nennen. Beide studieren katholische Theologie in Münster und gehen jetzt regelmäßig alle zwei Wochen über den Straßenstrich in Münster, um den Frauen, die dort stehen, Hilfe anzubieten – Kaffee, Kaugummi, Kondome, und vor allem: Ein freundliches Wort und ein offenes Ohr. "Marisha", die polnische Version von Maria, haben sie ihr Projekt genannt. Das ist einfach und leicht zu merken.

"Als wir im September vergangenes Jahr zum ersten Mal zusammen und bewusst über den Straßenstrich gefahren sind, die Frauen aus den Gebüschen kamen und uns heranwinkten, das fand ich einfach gruselig", erzählt Joseph von den ersten Ideen zu dem Projekt. Er selbst kannte den Straßenstrich schon seit Beginn seines Studiums und hatte sich immer schon gefragt, ob es jemanden gibt, der sich der Frauen annimmt. Elisa kam gerade aus Mexiko zurück, wo sie die Arbeit von Ordensschwestern mit Prostituierten kennengelernt hatte. "Vorher hatten wir den ganzen Abend aufgeregt und angeregt diskutiert, unsere Erfahrungen und Gedanken ausgetauscht und dann spontan beschlossen, uns das ganze vor Ort anzusehen. Danach war aber erst mal Stille. Das war die Initialzündung."

Danach begannen Elisa und Joseph, Fragen zu stellen und ein Netzwerk zu knüpfen. Elisa war schon länger im SOLWODI Arbeitskreis Münster-Hiltrup aktiv und stellte den Kontakt zu SOLWODI NRW her. Denn über den Straßenstrich zu laufen – das klingt nur einfach. Fachliche Hilfe ist bei dieser Arbeit unverzichtbar. Die Tatsache, dass in Münster jetzt zwei Ehrenamtliche diese Aufgabe übernommen haben, war nicht unumstritten, viele Akteure vor Ort sind der Ansicht, dass nur hauptamtliche, ausgebildete Sozialarbeiter den Anforderungen der Straße gewachsen sind. Was aber tun, wenn es die nicht gibt und auch kein Geld dafür da ist? Dann geht es eben doch, mit Unterstützung von SOLWODI.

"Streetwork ist nicht ungefährlich, die Zuhälter sehen diese Arbeit in aller Regel überhaupt nicht gern. Auch die Probleme, mit denen die Frauen unter Umständen kommen – Gewalt, Schwangerschaft, Krankheiten, Probleme mit dem Aufenthaltsrecht usw. – können einen Laien schnell überfordern. Aber Elisa und Joseph sind stark, klug und umsichtig – und: Sie haben uns für alle Fragen im Rücken", so Helga Tauch aus der SOLWODI Beratungsstelle Duisburg, die die Arbeit betreut und durch die Projekte Lilja in Oberhausen und Stella in Aachen, beide durchgeführt von hauptamtlichen Sozialarbeiterinnen, viel Erfahrung mit Streetwork hat.
In der Aufsuchenden Arbeit/Streetwork im Milieu nehmen Mitarbeiterinnen von SOLWODI Kontakt zu den Frauen in der Prostitution auf, begleiten sie und unterstützen sie beim Ausstieg. SOLWODI Duisburg ist spezialisierte Beratungsstelle für Opfer von Menschenhandel in NRW. Frauen, die Opfer von Menschenhandel zwecks sexueller Ausbeutung geworden sind, wird Opferschutz, Begleitung, Rechtsbeistand und eine geschützte Unterbringung mit weiteren Hilfen vermittelt.
"Die Ehrenamtlichen haben vor allem die für uns so wichtige Lotsenfunktion", so Helga Tauch. "Und ich bin erstaunt: Inzwischen sind viele Beratungsstellen und Hilfsorganisationen in Münster froh über das zusätzliche Angebot, denn Personal und Geld für diese so wichtige aufsuchende Arbeit war bisher einfach nicht da. Elisa und Joseph haben es geschafft, ein engmaschiges Netzwerk aus Fachleuten aufzubauen von der Aidshilfe über die Stadt, das Gesundheitsamt bis zur Polizei."

"Genauso habe ich angefangen: Mit Wut im Bauch über die Missstände und dem Mut, das anzugehen", erinnert sich Sr. Dr. Lea Ackermann, 1. Vorsitzende von SOLWODI Deutschland e.V., der Streetwork sehr am Herzen liegt. "Ein solches ehrenamtliches Engagement bereichert unsere Arbeit ungemein. Ohne ehrenamtliche Hilfe wären viele Projekt gar nicht möglich."

Elisa und Joseph haben inzwischen über 15 Mitstreiter, die im Hintergrund helfen, Fahrdienste übernehmen und sich mit den beiden engagieren. Im Team von Frau und Mann fühlen sie sich sicher. Die Erstkontakte macht immer Elisa, Joseph hält sich im Hintergrund und kommt erst später mit ins Gespräch. "Ich bin froh darüber, den Frauen auf diese Weise auch zu zeigen, dass Männer auch anders sein können. Unser Team hat sich bewährt."


Für Rückfragen, Interviewanfragen und Fallbeispiele wenden Sie sich bitte an

SOLWODI Deutschland e.V.

Katja Schupp

Propsteistr. 2

56154 Boppard-Hirzenach

schupp[at]solwodi.de

 

Tel.: 06741-2232

 

Hinweis für die Redaktionen: Gerne können Sie Sr. Dr. Lea Ackermann, Gründerin von SOLWODI, für Fragen oder Interviews zu diesem Thema kontaktieren.



© SOLWODI & agentur makz.  • Impressum.Nutzungsbedingungen.