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Fußballtrainerinnen von SOLWODI-Projekt in Kenia zum Trainerlehrgang in Koblenz
Hirzenach, den 27. August 2013
Faith und Elizabeth sind nicht zu bremsen: Auf dem Rasen im Garten der Sportschule Oberwerth in Koblenz steht eine Torwand und die beiden kicken – in festlichen Kleidern und schicken Schuhen – sofort drauf los, Fallrückzieher inklusive. Eine Torwand zu treffen ist selbst für Profis nicht leicht, doch schon nach wenigen Versuchen haben beide Erfolg.
"Ich spiele Fußball, seit ich in der Grundschule bin. Fußball ist mein Leben, ich kann mir gar nicht vorstellen, ohne Fußball zu sein", sagt Faith, Anfang zwanzig und seit wenigen Tagen zu Besuch in Deutschland. Für sie ist es die erste Auslandsreise überhaupt. Und für beide wird es ein Erlebnis, das dauerhaft Eindruck hinterlassen soll, nicht nur in ihrem Leben.
Faith Cherono und Elizabeth Nyambura Shako arbeiten in Mombasa, Kenia, in einem Fußballprojekt der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation SOLWODI, die sich um Opfer von Menschenhandel, Zwangs- und Armutsprostitution kümmert. Wie für die beiden Frauen ist auch für über 500 weitere Spielerinnen, organisiert in 26 Gruppen, Fußball ein Weg, Trauer und Trauma zu verarbeiten, Gemeinschaft und Teamgeist zu erleben und langsam aber sicher Selbstvertrauen aufzubauen. Die Mädchen und jungen Frauen, die sich mehrmals pro Woche zum Fußallspielen auf einem Platz in Mombasa treffen, haben Schreckliches erlebt und neuen Lebensmut dringend nötig: Verlust der Eltern, Vergewaltigung, Armutsprostitution, Gewalt. Das kann ein Leben lang lähmende Folgen haben. Eine aufwendige psychologische Betreuung wäre für viele nötig, ist jedoch viel zu teuer.
"Ich wollte einen Weg finden, wie wir möglichst vielen Mädchen mit unseren begrenzten Mitteln eine Stütze im Alltag und eine Hilfe für die Zukunft sein können", so Sr. Dr. Lea Ackermann, Gründerin von SOLWODI. Bei SOLWODI Fußball spielen darf jede – unter einer Bedingung: Die Mädchen und Frauen müssen gleichzeitig eine Aus- und Fortbildungsmaß-nahme besuchen, die SOLWODI Kenia vermittelt. So ist Fußball Ausgleich und Anreiz zugleich.
In ihrer Heimat spielen einige der SOLWODI-Fußballerinnen bereits mit großem Erfolg und haben es in die Frauenfußballnationalmannschaft geschafft. So sind sie die besten Botschafterinnen für das Projekt und für SOLWODI. Ihr Aufenthalt in Deutschland wird von der Lotto-Stiftung Rheinland-Pfalz unterstützt. Und im Globus Warenhaus Koblenz durften sich die jungen Frauen ein Begrüßungsgeschenk abholen: Einen prall gefüllten Koffer mit nützlichen Dingen für ihren Aufenthalt und einen Einkaufsgutschein, überreicht von Globus Geschäftsleiter Uwe Herrmann.
Insgesamt nehmen in diesem Jahr 18 Fußballbegeisterte aus elf Ländern an dem dreiwöchigen, komplett Englisch-sprachigen Trainerlehrgang teil. Veranstaltet und durchgeführt wird er vom Fußballverband Rheinland in Kooperation mit dem Deutschen Fußballbund. Der Kurs, mit dem die Teilnehmer eine Qualifikation auf dem Niveau der DFB-Trainer-C-Lizenz erreichen können, wird in diesem Jahr bereits zum siebten Mal angeboten.
"Ich bin jetzt von Anfang an dabei. Natürlich ist der Aufwand relativ hoch, aber wenn man dann sieht, wie die Gruppe zusammenwächst, wie unterschiedlich die Spielerinnen und Spieler sind, das macht einfach richtig Spaß", so Lars Maylandt vom Fußballverband Rheinland e.V. Prominente Gasttrainer, ein umfangreiches Kultur- und Sportprogramm sowie der Besuch eines Bundesligaspiels stehen neben dem täglichen Training natürlich auch auf dem Programm.