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Frau sein in ... Kenia

Von Elizabeth Nyambura Shako, aufgezeichnet von Debora Höly

Wenn ich an meine Kindheit denke, erinnere ich mich daran, mit einem hungrigen Magen auf dem kalten Boden zu schlafen – und an den Kampf darum, eine Ausbildung machen zu können. Meine Mutter starb an Krebs als ich noch ein Kind war, mein Vater wurde auf dem Weg zur Arbeit auf seinem Fahrrad überfallen und ermordet. Ich war gerade mal 16 Jahre alt und schon Vollwaise. Als zweitälteste von fünf Schwestern musste ich schon früh Verantwortung übernehmen. Wir wurden viel von einem Verwandten zum anderen geschoben, das war keine leichte Zeit. Trotzdem hatte ich Glück. Denn meine Tante kümmerte sich darum, dass ich zur Schule gehen konnte.
Dieses Glück haben nicht viele Kinder in Kenia. Offiziell besuchen in Kenia zwar 90 Prozent der Kinder eine Grund-schule. Aber 50 Prozent der Kenianer sind jünger als 15. Die staatlichen Schulen können diese Massen an Kindern gar nicht fassen! Die Klassen sind so überfüllt, dass die Lehrer keinen Überblick darüber haben, ob alle Kinder regelmäßig erscheinen oder sich stattdessen auf der Straße rumtreiben. Besonders junge Mädchen müssen sich oft schon früh um ihre Geschwister kümmern. Viele von ihnen werden schon mit 14 Jahren verheiratet und bekommen dann Kinder, für die sie gar nicht sorgen können. Ein Teufelskreis, aus dem es kaum ein Entrinnen gibt.
Die Last der Verantwortung liegt auf den Schultern der Frau. Frauen in Kenia können ihr Leben selbständig gestalten und müssen es sogar. Denn: In Kenia sind es die Frauen, die dafür sorgen, dass der Alltag läuft, in all seinen Facetten. Frauen kümmern sich um die Kinder, schicken sie zur Schule, und sie versorgen den Haushalt. Oft ist das Herbeiholen von Trinkwasser schon ein großes Problem und braucht so viel Zeit, dass auch die Kinder, meist die Mädchen, mit anpacken müssen – für Schule bleibt da gar keine Zeit.
Doch damit nicht genug: viele Frauen verdienen auch den Lebensunterhalt für ihre Familien. Ich bin in genau dieser Situation – und die Verantwortungslosigkeit, die ich bei vielen Männern in meiner Heimat sehe, ärgert mich zutiefst. Viele von ihnen tragen wenig oder gar nichts zum Unterhalt der Familie bei.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Das heißt für manche Frauen auch schon mal, die Kinder zu Hause einzusperren und unbeaufsichtigt zulassen, damit sie arbeiten gehen können. Und nicht selten treibt genau diese Problematik die Frauen in die Prostitution: die Hoffnung auf das schnelle Geld. Der Markt für Sextourismus in Kenia ist nach wie vor ungebrochen, obwohl Prostitution verboten ist. Westliche Touristen nehmen sich Frauen und Kinder – weil sie es können. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF gibt an, dass in Kenia 10.000 bis 30.000 Kinder in die kommerzielle Sexindustrie verstrickt sind.
Ich selbst habe vier Kinder, für die ich sorgen muss. Ich habe meine Tochter für die ich allein sorge, seitdem ich mich von meinem Mann getrennt habe. Dann habe ich ein Adoptivkind und im letzten Jahr habe ich noch die beiden Kinder meiner verstorbenen Schwester aufgenommen. Ich sorge alleine dafür, dass sie versorgt sind und es ihnen gut geht.
All das kann ich tun, weil ich ein festes Einkommen habe. Dies habe ich nicht zuletzt meiner Tante zu verdanken, die dafür sorgte, dass ich zur Schule gehen und den Führerschein machen konnte. Für Frauen in Kenia ist das nicht selbstverständlich. Doch dank dieses Führerscheins konnte ich mich bei SOLWODI Kenia bewerben. Seit 1999 arbeite ich für den Verein, zunächst als Fahrerin. Später habe ich mich in der Abendschule weiter zur Sozialarbeiterin ausbilden lassen. All das verdanke ich Menschen, die sich für mich eingesetzt haben. Und heute kann ich mich zusammen mit SOLWODI für Kinder einsetzen, die sonst ebenfalls sich selbst überlassen blieben. Das ist der Anfang im Kampf gegen die Ungerechtigkeit und Armut, unter der vor allem wir Frauen leiden.

Artikel Nr. 4 von 9 in: Rundbrief Nr. 99 - März 2014
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