Hirzenach, den 14.04.2014
SOLWODI begrüßt das Eckpunkte-Papier der CDU zur Bekämpfung von Zwangsprostitution und Menschenhandel, fordert jedoch ein grundsätzliches Umdenken
Die Menschenrechts- und Hilfsorganisation SOLWODI (Solidarität mit Frauen in Not) begrüßt grundsätzlich das am vergangenen Dienstag veröffentlichte Eckpunkte-Papier der CDU. "Die Politikerinnen und Politiker sind in einen wertvollen Prozess des Nach- und Umdenkens getreten", so Sr. Dr. Lea Ackermann, Gründerin und Vorsitzende von SOLWODI.
In ihrem Eckpunkte-Papier schlägt die CDU zwölf konkrete Maßnahmen zur Eindämmung von Zwangsprostitution und Menschenhandel vor, wie z.B.:
Die Forderungen decken sich zu einem großen Teil mit den von SOLWODI seit vielen Jahren geforderten Maßnahmen für eine schnelle Verbesserung der Situation von Frauen in der Prostitution, die sich durch das Prostitutionsgesetz von 2002 dramatisch verschlechtert hat. Daher bewertet die Organisation das Eckpunkte-Papier als einen Schritt in die richtige Richtung. Eine dauerhafte Lösung der durch Prostitution für die Frauen und die Gesellschaft entstehenden Probleme sieht SOLWODI dadurch aber nicht gewährleistet.
"Die Eckpunkte enthalten gute Ideen, aber für mich bleibt ein großes Fragezeichen, ob die Realität sich damit wirklich verbessert", so Sr. Dr. Lea Ackermann. "Wo Prostitution erlaubt ist, entwickelt sich, was geht. Uns wurde von der Polizei eine 15-jährige gebracht, die mit 13 aus einem osteuropäischen Kinderheim entführt worden war. Das ist natürlich verboten, aber es passiert trotzdem. Prostitution wird nicht menschenwürdig, wenn man sie nur ausreichend reguliert. Wo Prostitution erlaubt ist – egal mit welchen Auflagen – steigt die Nachfrage und mit der Nachfrage steigen die Fälle von Menschenhandel und Zwangsprostitution."
Mit der Kampagne "Mach den Schluss-STRICH! – Keine Frauensklaverei in Deutschland!" fordert SOLWODI seit einem halben Jahr einen klaren Weg für Deutschland: Die Einführung des schwedischen Modells. Dies sieht ein Verbot des Kaufs von sexuellen Dienstleistungen vor und wird so schon seit 15 Jahren erfolgreich in Schweden praktiziert. Die Aktion "Mach den Schluss-STRICH!" hat bereits 20.000 UnterstützerInnen. Die Unterschriften wird SOLWODI zeitnah zusammen mit vielen Gleichgesinnten in Berlin übergeben.
Immer mehr europäische Staaten verbieten inzwischen den Kauf sexueller Dienstleistungen, so etwa Norwegen, Irland und seit kurzem auch Frankreich. Rückendeckung bekamen alle Prostitutionsgegner im Februar vom Europäischen Parlament: In einer nicht-bindenden Resolution forderte es alle EU-Staaten auf, Prostitution einzudämmen, die Ausstiegsmöglichkeiten für Frauen zu verbessern und langfristig das Schwedische Modell anzustreben.
"Wir begrüßen das offensichtliche Umdenken in der Politik. Doch das reicht nicht!", so Sr. Dr. Lea Ackermann. "Unser Ziel ist und bleibt ein Ende der Prostitution in ganz Deutschland und Europa."
Für Rück- und Interviewanfragen kontaktieren Sie bitte:
Dr. Katja Schupp
Pressearbeit
SOLWODI Deutschland e.V.
Propsteistr. 2
56154 Boppard-Hirzenach
Tel.: 0160-8007753
Hinweis für die Redaktionen:
Gerne können Sie Sr. Dr. Lea Ackermann, Gründerin von SOLWODI, für Fragen oder Interviews zu diesem Thema kontaktieren.
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SOLWODI Deutschland e.V. "SOLidarity with WOmen in DIstress – Solidarität mit Frauen in Not" ist ein Verein, der Frauen in Notsituationen hilft und ist Anlaufstelle für ausländische Frauen, die durch Sextourismus, Menschenhandel oder Heiratsvermittlung nach Deutschland gekommen sind. Der Verein ist überparteilich und überkonfessionell. Gegründet wurde SOLWODI 1985 in Kenia und 1987 in Deutschland. In Deutschland ist SOLWODI mit inzwischen 15 Beratungsstellen, einer Kontaktstelle und sieben Schutzwohnungen für ausländische Frauen und Mädchen, die hier in Not geraten sind, vertreten.