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Editorial

Sr. Dr. Lea Ackermann

Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Interessierte,
auch wenn man es sich vielleicht anders vorstellt: Die Arbeit mit Frauen, die aus der Prostitution aussteigen wollen, fällt denjenigen, die helfen wollen, bisweilen viel leichter als die politische Arbeit in den Städten, Kommunen und in Berlin. Dabei ist diese Arbeit mit den Frauen häufig sehr schwierig, ihr Schutz vor der Verfolgung durch Menschenhändler und Zuhälter muss genau geplant sein, die Geschichten, die sie erzählen, nehmen die SOLWODI-Mitarbeiterinnen oft mit nach Hause. Doch irgendwann kommt der Erfolg – ein absolvierter Sprachkurs, eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung, ein Ausbildungsplatz, die erste eigene Wohnung. Und das macht nicht nur die Frauen glücklich, sondern auch die Menschen an ihrer Seite.
Diese Zuversicht, die diese Arbeit trägt, brauchen wir im Moment dringend – denn was ich aus Berlin höre, macht mich alles andere als hoffnungsfroh. Große Kampagnen, unter anderem von SOLWODI und von Emma, mit tausenden von entschlossenen UnterzeichnerInnen fordern "Schluss mit Sexkauf in Deutschland!" – doch die zuständige Frauenministerin in Berlin, Manuela Schwesig, will diese Stimmen nicht hören, wenn das neue Prostitutionsgesetz verhandelt wird: Weder SOLWODI noch andere kritische Stimmen waren zur Anhörung in Berlin eingeladen, um als Experten zu dem großen neuen Gesetz beizutragen, das Prostitution in Deutschland neu regeln soll. Immerhin die CDU fordert – wie SOLWODI seit Jahren – etwa ein Mindestalter für Prostituierte von 21 Jahren und eine Strafe für Freier beim wissentlichen Verkehr mit Frauen in der Zwangsprostitution. Diese Regeln wären ein wichtiger Schritt für die Frauen. Für SOLWODI ist das aber nur ein Schritt auf dem Weg zu einem großen Ziel: Einem Europa ohne Prostitution, in dem der Kauf von Sex verboten ist.
In den nächsten Wochen wird das neue Gesetz in die heiße Phase gehen – und wir gehen mit! Unsere Kampagne "Mach den Schluss-STRICH! Keine Frauensklaverei in Deutschland" wird neu aufgelegt – und dazu brauchen wir Sie! Bitte helfen Sie uns noch einmal, jetzt, wo es um alles geht: Mobilisieren Sie Freunde, Bekannte und Kollegen, fordern Sie bei der SOLWODI-Zentrale in Boppard-Hirzenach neue Flyer an und helfen Sie uns aus den bisher weit über 20.000 Unterschriften noch mehr zu machen. Damit die Politiker in Berlin die Stimme von SOLWODI in diesem heißen Herbst nicht überhören können.
Wenn Sie uns spenden, kann ich Ihnen versichern: Ihre Hilfe kommt an! SOLWODI, das hat unsere inzwischen abgeschlossene Auswertung für 2013 gezeigt, liegt mit Verwaltungskosten von 9 % weit unter dem, was selbst das DZI-Spendensiegel fordert: Dort werden 20 % als angemessen gewertet, bis 30 Prozent als noch vertretbar. Wir geben alles für Frauen in Not – unterstützen Sie uns weiterhin dabei.            

Ihre Sr. Lea Ackermann

 

Artikel Nr. 1 von 8 in: Rundbrief Nr. 101 - September 2014
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