SchUM-Städte auf dem Weg zum Weltkulturerbe

Mauern der mittelalterlichen Synagoge, © Klaus Venus
Die rheinland-pfälzischen SchUM-Städte haben auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe eine weitere große Hürde genommen: Nur 9 von 31 Anträgen haben es auf die neue nationale Vorschlagsliste geschafft; die SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz sind dabei. Dies haben die Kultusministerinnen und Kultusminister der Länder auf ihrer gestrigen Sitzung in Berlin beschlossen.

 

Mauern der mittelalterlichen Synagoge, © Klaus Venus "Für Rheinland-Pfalz sind das großartige Nachrichten: Die Kultusministerkonferenz hat mit der heutigen Entscheidung die große Bedeutung der SchUM-Städte für die Entwicklung des gesamten europäischen Judentums unterstrichen und rechnet ihnen sehr gute Chancen auf den Welterbe-Titel aus. Allen Beteiligten, die mit ihrem Engagement zu der Nominierung beigetragen haben, möchte ich herzlich danken", so Doris Ahnen, die ebenfalls an der Kultusministerkonferenz teilnahm.

Auf Basis einer Experten-Evaluation werden sukzessive insgesamt neun von den Ländern vorgeschlagene Kulturgüter, denen ein außergewöhnlich universeller Wert attestiert wurde, zur Aufnahme in die UNESCO-Liste des Weltkultur- und Naturerbes angemeldet. Die SchUM-Städte nehmen in der Reihenfolge Platz 5 ein, d.h. bis 2020 muss Rheinland-Pfalz nun für das Welterbekomitee einen umfangreichen Antrag erstellen. Über die endgültige Aufnahme in die Welterbeliste entscheidet die UNESCO voraussichtlich ein Jahr später. "Das Land wird die Zeit nutzen und umgehend beginnen, in der gebotenen Sorgfalt und Qualität einen überzeugenden Antrag auszuarbeiten, der dann bei der UNESCO eingereicht wird", so die Kulturministerin weiter. Rheinland-Pfalz setze dabei weiter auf die gute Zusammenarbeit mit den beteiligten Kommunen und den Vertretern der jüdischen Gemeinden, mit denen das Land im Juni 2012 eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet und die Nominierung der SchUM-Städte vorbereitet hatte. An der Entwicklung des finalen Antrags für die UNESCO wird auch die Universität Trier maßgeblich beteiligt sein.

In einem nächsten Schritt ist für das zweite Halbjahr 2014 die Gründung eines Vereins vorgesehen, in dem sich neben dem Land die Städte Speyer, Worms und Mainz, die jüdische Gemeinde Mainz, die jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz und der Landesverband der jüdischen Gemeinden von Rheinland-Pfalz zusammenschließen wollen. Dessen Aufgabe wird es sein, im Verbund mit anderen Institutionen, Vereinen und interessierten Privatpersonen das jüdische Erbe in den SchUM-Städten weiter zu erschließen und zu präsentieren. Gemeinsam sollen Bildungs- und touristische Angebote entwickelt werden, die im In- und Ausland Interesse für die SchUM-Städte wecken und sie bekannt machen.

Speyer, Worms und Mainz gelten mit ihren jüdischen Zentren als "Wiege der Gelehrsamkeit" für das mittelalterliche Judentum in Europa. Durch den intensiven Austausch der nahe beieinander liegenden Städte mit ihren bedeutenden Talmudschulen entwickelte sich seit dem 11. Jahrhundert ein einzigartiger Verbund, der Kultur, Religion und Geistesleben des europäischen Judentums entscheidend geprägt hat. Einzigartige, europaweit ausstrahlende kultische Bauwerke zeugen von dieser mittelalterlichen Blütezeit. Das Wort SchUM ist ein Akronym aus den Anfangsbuchstaben der mittelalterlichen, hebräischen Namen von Speyer, Worms und Mainz: Schin (Sch) für Schpira, Waw (U) für Warmaisa und Mem (M) für Magenza.

Für das Land Rheinland Pfalz ist es seit 2006 erklärtes Ziel, das mittelalterliche jüdische Erbe in den SchUM-Gemeinden in die Liste des UNESCO-Welterbes eintragen zu lassen. Mit ihnen würde die Zahl der Welterbestätten in Rheinland-Pfalz, zu denen bislang neben dem Dom zu Speyer auch die Römischen Monumente in Trier, die Kulturlandschaft des Oberen Mittelrheintals und der Obergermanisch-raetische Limes zählen, auf fünf ansteigen.

Neben der Bewerbung für die SchUM-Städte hatte Rheinland-Pfalz für die nationale Vorschlagsliste auch einen Erweiterungsantrag des Doms zu Speyer um die romanischen Dome zu Mainz und Worms sowie eine Bewerbung für die Sayner Hütte eingereicht. Doris Ahnen: "Auch diese beiden Vorschläge sind herausragende Beispiele für das große kulturgeschichtliche Erbe unseres Landes. Deshalb möchten wir in den kommenden Jahren weiter für eine Aufnahme in die nationale Vorschlagsliste werben."

Medieninfo des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur vom 13. Juni 2014

 
 
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