„Das unerschrockene Wort“ 2017
Damit wurden die Nominierungen der Städte Torgau (Lohmeyer) und Zeitz (Nierth) ausgewählt. Die Jury begründet die Wahl mit den folgenden Worten: „Nachdem der Preis in den Vorjahren mehrfach über die Landesgrenzen hinaus verliehen wurde, möchten wir im Reformationsjahr 2017 den Fokus auf gegenwärtige Herausforderungen im Heimatland Luthers legen. Die Ehepaare Nierth und Lohmeyer stehen mit ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement beispielhaft für den Kampf gegen demokratiegefährdende und rechtsextremistische Strömungen in Deutschland, den sie trotz andauernder Anfeindungen und Bedrohungen fortführen.“ Horst und Birgit Lohmeyer leben und wirken im mecklenburgischen Dorf Jamel, das bereits mehrfach in den Medien als „Nazi-Dorf“ bekannt wurde. Das Künstler-Ehepaar veranstaltet hier seit 2007 jährlich das Rockfestival gegen rechts „Jamel rockt den Förster“ und wirkt damit gegen die Vereinnahmung des Dorfes durch Neonazis. Trotz massiver Drohungen und Brandstiftungen lassen sich die Lohmeyers nicht aus dem Ort vertreiben. Markus und Susanna Nierth wurden bekannt im Rahmen ihres Einsatzes für eine Flüchtlingsunterkunft im sachsen-anhaltinischen Tröglitz. Die darauffolgenden Drohungen ließen Markus Nierth zwar aus Sorge um seine Familie vom Amt des Bürgermeisters zurücktreten, verhinderten jedoch nicht das weitere Eintreten des Ehepaares für seine Überzeugungen. Die sechzehn im Bund der Lutherstädte zusammengeschlossenen Städte würdigen mit der Auszeichnung Personen, die in einer besonderen Situation, aber auch beispielhaft über einen längeren Zeitraum hinweg in Wort und Tat für die Gesellschaft, die Gemeinde oder den Staat bedeutsame Aussagen gemacht und gegenüber Widerständen vertreten haben. Die Ehepaare Lohmeyer und Nierth erhalten die Auszeichnung im Jahr 2017 gemeinsam und somit jeweils 5.000 Euro des Preisgeldes. Im Andenken an das Wirken Martin Luthers wird „Das unerschrockene Wort“ seit 1996 alle zwei Jahre vergeben. Die Auszeichnung erinnert an den Mut und die Standhaftigkeit des Reformators, als dieser sich auf dem Reichstag zu Worms 1521 für seine Überzeugungen verantworten musste. Zuletzt ging der Preis im Jahr 2015 an den syrischen Journalisten Mazen Darwish und das Syrische Zentrum für Medien und Meinungsfreiheit. Jede der 16 Lutherstädte kann einen Kandidaten aus dem In-
oder Ausland für den Preis nominieren. Aus diesen ermittelt die Jury -
bestehend aus den Bürgermeistern der Städte und weiteren Vertretern des
öffentlichen Lebens - den Preisträger. Zum Bund der Lutherstädte gehören Augsburg,
Coburg, Eisenach, Eisleben, Erfurt, Halle, Heidelberg, Magdeburg, Marburg,
Nordhausen, Schmalkalden, Speyer, Torgau, Wittenberg, Worms und Zeitz.
Pressekontakt Ansprechpartner bei der Stadt Torgau René Fischer Medieninfo der Stadt Speyer und der Stadt Torgau vom 15. November 2016 | Rathaus Quickfinder
Allgemeine Dienstleistungs-auskünfte erhalten Sie unter der Rufnummer 115. |