Frankfurt am Main, Battonnstraße
3875 headstones (1272-1828)
ffb
-
Israel ben Mordechai, [ffb-72-1],
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…
- 1286-05-10 || 14. Iyyar 5046
transcription | |
---|---|
[האבן] | |
הזאת [שמתי]? | |
3 | מצבה לרא[ש] |
ר׳ ישראל ב״ר | |
מרדכי הנפטר | |
6 | ב[יו]ם [ו]׳ י״ד באייר |
מ״ו [ל]אלף ששי | |
ונש[מת]ו בגן עדן |
translation | |
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›Diesen | |
[Stein setzte? ich] | |
als Stele‹ zu Häupten | 3 |
des Herrn Israel, Sohn des Herrn | |
Mordechai, der verschied | |
am Tag [6], 14. des Ijar | 6 |
46 [d]es sechsten Jahrtausends. | |
Und seine Seele sei im Garten Eden |
- quotations
- lines 1-3: Gen 28,22
- commentary
- line 8: Die Formel "und seine/ihre Seele im Garten Eden" auch 1289 in Worms (Meir S. Awraham, Lewysohn Nr. 17) und 1291 (Bella T. Jaakow, Ho 4). נפשו בגן עדן 1240? in Toledo (אבני זכרון, Nr. 49). Nicht in Spandau.
- Zum Datum: Eindeutig lesbar ist der 14. Ijar. Die Jahreszahl heißt מ״ד (1284) oder מ״ו (1286); dabei kann ein ד gelesen werden, aber beim Vergleich mit dem ו in Zl 8 erscheint auch ein ו als möglich. Der Wochentag ist teilweise verwittert, möglich sind ג׳, ו׳ und ז׳; ein ב׳ hingegen unmöglich. 1284 nun fiel der 14. Ijar auf einen Montag, 1286 jedoch auf Freitag. Lassen wir mögliche Schreibfehler unberücksichtigt, kommt somit als Todestag nur Tag 6, 14. Ijar 46 (Freitag, 10. Mai 1286) in Frage.
- Ettlinger stellte die Unstimmigkeit für 1284 fest, beließ es aber diese Jahresangabe. Unna entschied sich ebenfalls für 1284.
- Ettlinger gab die Abschrift fast fehlerfrei wieder; die Unstimmigkeit des Datums konnte er allerdings nicht klären. Auch Unna veröffentlichte den Text nach einer Fotografie, jedoch nach unserer Lesung nicht fehlerfrei: ביום ב׳ (Zl 6) ist, wie gezeigt, nicht zu lesen; die Jahreszahl מ״ד (Zl 7) wenig unwahrscheinlich; seine Ergänzung תנוח נשמתו בגן עדן (Zl 8), "[es ruhe seine Seele] im Garten Eden" ist abzulehnen, denn keine der sechs Frankfurter Inschriften endet mit dieser Formel, vor allem aber ist die beschädigte Stelle auf dem Stein für so viele Buchstaben nicht breit genug.
- Während in den genannten Veröffentlichungen für die Inschrift eine Gesamtlänge von sieben Zeilen angenommen wird und für die erste Zeile drei Wörter vermutet werden, beginnt unserer Ansicht nach die erste noch erhaltene Zeile mit dem Demonstrativpronomen הזאת, dem immer ein Substantiv vorangeht. Deshalb können wir davon ausgehen, daß Zeile 1 mit dem Substantiv האבן, "der Stein", vollständig fehlt, und daß somit die Inschrift für Israel b. Mordechai aus acht Zeilen bestand.
- Auch dieser Stein wurde 1952 bei der Aufräumung des zerbombten Doms gefunden. Er hatte, die Inschrift nach Innen, zum Bau des Altartisches des Annenaltars gedient; nach der Zerstörung des Altars wurde er in den Kreuzgang verbracht.
- Identifiziert und zuerst gelesen hat ihn Schlomo Ettlinger. Dieser Stein und der frühere von 1284 (
0067 ) sind die einzigen Männergrabsteine von der Zeit vor 1349 ("zweite Judenschlacht" mit dem Ende der Gemeinde). Ettlinger nimmt an, daß der alte Friedhof getrennte Felder für Männer und Frauen hatte. Aus der Zeit vor 1349 waren bis 1952 nur Frauengrabsteine bekannt, was man damit erklärte, daß die der Männer "um 1355, als es in Frankfurt keine Juden gab, weggeholt und von den christlichen Steinmetzen anderweit verbraucht" wurden (ET, TuB). Der Fund des auch im Dom verbauten Frauengrabsteins (Der alte jüdische Friedhof zu Frankfurt am Main, s.u., S. 91f.) läuft allerdings dieser These zuwider. - Der Stein weist den gleichen Buchstabentyp auf wie der Stein von 1128 und die ältesten Frauengrabsteine von 1272 (
0097 ; Ho 1, und0098 , Ho 2). Die Beschriftung wirkt trotz ihrer Quadratschrift ein wenig wie eine Handschrift; die etwas ungleichmäßigen und eckigen Buchstaben wurden relativ gradzeilig und dennoch etwas "schwankend" eingraviert. Ein Unterschied zwischen Horizontale und Vertikale und eine Differenzierung von Haar- und Schattenstrichen lassen sich nicht ausmachen. - dimensions
- 66 x 73 x 13 cm
- condition
- Der Stein ist in einem Überbau in der sogenannten Ehrenecke aufgestellt. Der obere Teil fehlt, Zl 1 und die linke Hälfte von Zl 2 enthaltend, fehlt.