Worms

1673 headstones (1040-1853)

wrm

transcription
‎‏כ״ו בתשרי יום ד׳‏‎
‎‏במזמו״ט לאלף הששי‏‎
3‎‏שמוטב ניפטר׳ הזקנה מרת‏‎
‎‏ורומוט שרה תמה חסיד׳‏‎
‎‏שפרה[?] בת הרב ר׳ יקר בן‏‎
6‎‏רבינו שמואל הלוי אלמנ׳‏‎
‎‏הרב ר׳ ישעיהו בן הרב ר׳‏‎
‎‏משה בן הדרשן הר׳ אלעזר‏‎
9‎‏תהי נש׳ צרו׳ בצר׳ הח[יים] א׳ ס׳‏‎
translation
26. im Tischri, Tag 4,
2+40+7+40+6+9 (bmsmu"t) des sechsten Jahrtausends,
dass es werde besser, verschied die Betagte, Frau3
Vromut, Fürstin, Lautere, Fromme,
'schifra', Tochter des Meisters, Herrn Jakar, Sohn
unseres Meisters Schmuel Halevi, Witwe6
des Meisters, Herrn Jeschajahu, Sohn des Meisters, Herrn
Mosche, Sohn des Auslegers, Herrn Elasar.
Es sei ihre Seele eingebunden ins Bündel des Lebens. Amen, Sela.9
commentary
Außergewöhnliche Inschrift für eine vornehme Frau aus einem bekannten Leviten-Geschlecht. Die Namensnennungen umfassen mehrere Generationen: Vromut ist Witwe des Rabbiners Jeschajahu (R. Jeschajahu aus Weil), ein Schüler und Kollege des Maharam Meir b. Baruch Rothenburg), Sohn des R. Mosche Hadarschan (d.i. des Predigers/Exegeten), der wiederum Sohn des Darschan R. Elasar b. Mosche in Würzburg war, gest. 30. Oktober 1286 (siehe Würzburg, Stein Nr. 324, S. 520) - beide keine Unbekannten. Vromut selbst ist Tochter des Raw R. Jakar Halevi (Köln) und Enkelin von Rabbenu Schmuel Halevi. Ihr Großvater (aus Worms?) war Rabbiner in Köln, dort aktiv im Judenrat von 1266-1291. Sie ist Schwester des Mainzer Vorbeters Schmuel b. Jakar Halevi, genannt Bonfant von Mainz. Ihr Bruder ist begraben in Mainz; seine Grabschrift ist sehr schlicht; was aber auffällt ist, dass er auf den Tag genau zwei Jahre nach seiner Wormser Schwester verstarb, ebenfalls am 26. Tischri, dem 23. September 1345.
Zeile 2: Die Jahreszahl als (pseudo-aramaisierendes, zugleich jedoch deutsches (!) Chronogramm, das in eindeutiger Beziehung auf den Namen der Verstorbenen gestaltet ist, d.h. "mismuot" als Gegensatz zu "Frohmut", der Bedeutung ihres deutschen Namens.
Zeile 4: "Fürstin" - im Original womöglich eher als der Name Sarah gemeint - gut möglich, dass damit ein zweiter hebräischer Name genannt ist, wie er bei vornehmen Frauen wenn auch in späterer Zeit erst häufig hinzugefügt wurde.
Zeile 5: Vermutlich ist der biblische Name Schifra ein später hinzugekommener Beiname, der darauf hinweist, dass Vromut (auch) als Hebamme tätig war, sozusagen eine "Berufsbezeichnung" (vgl. Exodus 1, 15-22).

Datum: Tag 4, 26. Tischri 5104 = Mittwoch, 15. Oktober 1343

Nicht bei R&R.
material
roter sandstone - Schichtung verläuft parallel zur Vorderseite - grobe Körnung (0,63-2 mm)
dimensions
95 x 90 x 14 cm

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