Konzeption LILE RheinEifel `16
www.leader-rhein-eifel.de
Die Konzeption finden Sie hier auch zum Download als PDF-Datei:
Im Bereich der ambulanten ärztlichen Versorgung gibt es bereits heute Anzeichen, dass in Zukunft Engpässe entstehen können. Das gilt insbesondere für die wohnortnahe hausärztliche Versorgung. Sowohl die Ärztinnen und Ärzte als auch die Bevölkerung in der Region werden immer älter. Insbesondere für kleine Landarztpraxen ist die Nachfolgersuche sehr schwierig. Junge Ärztinnen und Ärzte wünschen sich flexible Arbeitsbedingungen in modernen Praxisstrukturen, die in ländlichen Klein- und Einzelpraxen kaum realisierbar sind. Damit droht der Verlust von Praxisstandorten, wodurch Patienten längere Wege für den Hausarztbesuch auf sich nehmen müssen. Durch die fortschreitende Alterung der Bevölkerung steigt gleichzeitig der Behandlungsbedarf in den nächsten Jahren, denn: Je älter eine Person ist, umso häufiger benötigt sie haus-und fachärztliche Behandlung. Im LEADER-Projekt zur Sicherung der ärztlichen Versorgung sollen die entstehenden Herausforderungen in der Region frühzeitig identifiziert und es soll ihnen mit vor Ort umsetzbaren Maßnahmen begegnet werden. Dazu werden gemeinsam mit den Gesundheitsakteuren in der Region in verschiedenen Arbeitsgruppen innovative Lösungsansätze zur Sicherung der Versorgung und zur Gewinnung junger Ärztinnen und Ärzte entwickelt. Mit der fachlichen Begleitung dieses Prozesses hat die LEADER-Region das Forschungs- und Beratungsinstitut Quaestio und das Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt beauftragt.
Zwischenzeitlich haben zwei Arbeitsgruppen unter Beteiligung von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Vertretern der Krankenhäuser und Kommunen in Mayen und Adenau ihre Arbeit aufgenommen. Sie entwickeln Ansätze für weiterführende Projekte zur Versorgungssicherung, für die im Anschluss an das LEADER-Projekt eine Umsetzungsförderung beantragt werden soll.
Attraktive Arbeitsplätze für junge Ärztinnen und Ärzte sollen dazu beitragen, möglichst viele der in den nächsten Jahren freiwerdenden Arztsitze nach zu besetzen. Die gewünschten Arbeitsbedingungen in modernen, größeren Praxen mit einer Teilung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten zwischen mehreren Ärzten und anderen Teammitgliedern können durch Ärztekooperationen und den Aufbau von lokalen Gesundheitszentren geschaffen werden. An der Umsetzung solcher innovativen Praxisstrukturen interessierte Ärzte haben eine Arbeitsgruppe gegründet, mit dem Ziel, junge Ärztinnen und Ärzte für eine Arbeit in den ländlichen Gemeinden zu begeistern. Hierzu will die Arbeitsgruppe eine auf die Bedürfnisse der Region zugeschnittene und an die Ansprüche des Nachwuchses und der vorhandenen Ärzte angepasste Lösung finden. Dabei steht sie im Dialog mit bereits bestehenden Gesundheitszentren.
Die zweite Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit dem wichtigen Thema der ärztlichen Nachwuchsförderung. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Weiterbildungsangebote für junge Ärztinnen und Ärzte zu verbessern, um auf diesem Weg hausärztlichen Nachwuchs für die Region zu gewinnen. Um Facharzt/-ärztin für Allgemeinmedizin zu werden, müssen junge Ärztinnen und Ärzte nach dem Medizinstudium eine fünfjährige Weiterbildung im Krankenhaus und in niedergelassenen Arztpraxen absolvieren. Wenn sich Haus- und ggf. Facharztpraxen mit den Krankenhäusern in der Region zu einem Verbund zusammenschließen, können sie einen nahtlosen Übergang zwischen den einzelnen Weiterbildungsabschnitten in der Klinik und in den Praxen gewährleisten. Ein solcher Weiterbildungsverbund kann durch attraktive Zusatzangebote ergänzt werden, wie z.B. ein vielseitiges Seminarprogramm, die Möglichkeit einer persönlichen Betreuung durch erfahrenen hausärztliche Mentoren oder den Erwerb weiterer, für Hausärzte nützlicher Qualifikationen (z.B. in der Notfallmedizin). Wenn Ärzte in Weiterbildung (ÄiW) ihre gesamte fünfjährige Weiterbildung in der Region absolvieren, steigt die Chance, dass sie sich beruflich und privat gut einleben und auch als fertige Hausärztinnen und Hausärzte bleiben. Um das zu ermöglichen, erarbeitet die Arbeitsgruppe ein Konzept für einen Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin. Zusätzlich wird dabei auch die Notfallversorgung thematisiert.
Weitere Informationen zum Projekt „Konzept zur Sicherung der ärztlichen Versorgung“, zu LEADER und der LAG Rhein-Eifel finden Sie unter www.leader-rhein-eifel.de.
Hintergrundinformation:
Der LEADER-Ansatz zielt darauf ab, dass die Akteure aus der Rhein-Eifel (Verbandsgemeinden Adenau, Bad Breisig, Brohltal, Vordereifel und Stadt Mayen) ihre Region selbst gestalten. Dafür hat die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Rhein-Eifel Fördermittel von der EU und dem Land Rheinland-Pfalz erhalten, die sie an Projektträger weiterreichen kann. Dabei handelt es sich um Mittel, mit denen gezielt der ländliche Raum gestärkt werden soll. In sogenannten Förderaufrufen wird in der Regel zweimal jährlich eine bestimmte Fördersumme bereitgestellt.
Die Mitgliederstruktur der LAG Rhein-Eifel stellt eine ausgewogene und repräsentative Gruppierung von regionalen AkteurInnen aus unterschiedlichen kommunalen und sozioökonomischen Bereichen der Region Rhein-Eifel dar. Mitglieder sind unter anderem die Bürgermeister der Verbandsgemeinden Adenau, Bad Breisig, Brohltal, Vordereifel und der Stadt Mayen, Vertreter der Kammern, des Bauern- und Winzerverbands, der LandFrauen, der Jugendpflege, des Naturschutzes, der Senioren, der Wirtschaft und des Tourismus.