50 Jahre „Gottesdienst“
Festveranstaltung zum 50-jährigen Bestehen der Zeitschrift „Gottesdienst“
„Liturgie braucht Besinnung auf Tradition ebenso wie wache Zeitgenossenschaft“, betonte der Vorsitzende der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz und Erste Vorsitzende des Deutschen Liturgischen Instituts, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, auf der Festveranstaltung zum 50-jährigen Bestehen der Zeitschrift „Gottesdienst“ im Verlagshaus Herder in Freiburg i. Br.
Im Jahr 1967 von den Liturgischen Instituten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz das erste Mal herausgegeben, um die Konzilsbeschlüsse und ihre Durchführungsbestimmungen an die gemeindliche Basis zu vermitteln, habe sich Gottesdienst zu einem Organ entwickelt, das grundsätzliche Überlegungen zur Liturgie mit praktischen Anregungen und Hilfen verbindet. „Daneben war und ist Gottesdienst mir als Zelebranten immer auch so etwas wie ein Instrument zur ‚Gewissenserforschung’. Denn die Zeitschrift scheut sich nicht davor, regelmäßig liturgische Unarten bzw. unliturgische Auswüchse, die es bekanntlich gibt, kritisch zu benennen“, so Ackermann.
Eduard Nagel, von 1984 bis 2013 Schriftleiter von „Gottesdienst“ und vielen Leserinnen und Leser durch seine Kolumne „Auf 2 Minuten“ noch sehr vertraut, zeichnete die Entstehung und Entwicklung der Zeitschrift in den vergangenen 50 Jahren nach. Anfangs standen die zahlreichen Neuerungen der Liturgiereform im Mittelpunkt. „Gottesdienst“ informierte über Hintergründe und Entwicklungen. Möglich war dies durch einen guten und engen Kontakt zu den Liturgieverantwortlichen in den Diözesen und den Liturgiekommissionen der Bischofskonferenzen im deutschsprachigen Raum. Heute stellen sich – gerade in Anbetracht der neuen Positionierung der Kirche in der Gesellschaft – weitere Fragen: Als Beispiele nannte er die Suche nach neuen Gottesdienstformen, die richtige Form des Sonntagsgottesdienstes in den großen pastoralen Räumen oder die Bedeutung der Kasualien als Feiern mit Menschen, für die Liturgie etwas Ungewohntes ist.
Herausgeber und Redaktion (v. l.): Dr. Marius Linnenborn, Trier; P. Peter Spichtig op, Fribourg; Redakteur Manuel Uder, Trier; Dr. Stephan Ackermann, Bischof von Trier; P. Winfried Bachler OSB, Salzburg.
Einen neuen Fokus auf die Qualität von Gottesdiensten wünschte sich die Liturgiewissenschaftlerin Birgit Jeggle-Merz (Luzern/Chur) im Rahmen ihres Festvortrags. „Qualität“ sei hier jedoch anders zu verstehen als z. B. bei Produkten und Dienstleistungen im wirtschaftlichen Kontext. Qualitätsvoll seien Gottesdienste, wenn sie die Menschen ganzheitlich, d. h. Leib, Geist und Seele, ergreifen. „Liturgie ist nicht zuerst Wort, sondern Leib“, erinnerte Jeggle-Merz die fast 70 Anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Festaktes, die der Zeitschrift teilweise schon viele Jahrzehnte lang verbunden sind.
Manuel Uder, der gegenwärtige Redakteur der Zeitschrift, stellte die erste Ausgabe der neu konzipierten Zeitschrift vor. Verlag und Redaktion hatten das Jubiläum zum Anlass genommen, „Gottesdienst“ neu aufzustellen. Die Zeitschrift wird weiterhin mit 24 Ausgaben im Jahr – also etwa alle zwei Wochen – erscheinen. Neu ist, dass die bisherige Handreichung „praxis gottesdienst“ integriert wird.
Vorstellung der ersten Ausgabe der neu konzipierten Zeitschrift, die zum Beginn des Kirchenjahres als Nummer 23/24 erscheint (v. l.): Redakteur Manuel Uder, Trier; Dr. Marius Linnenborn, Trier; Dr. Eduard Nagel, Trier; Dr. Stephan Ackermann, Bischof von Trier; Verleger Manuel Herder, Freiburg; Dr. Stefan Orth, Verlag Herder.
Bischof Ackermann wünschte allen Verantwortlichen der Zeitschrift Gottes Segen, „damit die ‚Jubilarin Gd’ auch künftig durch gute Anregungen das gottesdienstliche Leben unserer Ortskirchen bereichert.“
(mu/ap)