Noch bis zum 31. Juli 2015: „Erstlingsgabe des Konzils“
Das Deutsche Liturgische Institut öffnet seine Archive und präsentiert in einer Ausstellung Zeugnisse der Erneuerung der Liturgie aus den letzten 50 Jahren seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Die Ausstellung wird vom 20. Februar bis zum 31. Juli 2015 in der Bibliothek des Institutes zu sehen sein und ist zu den Öffnungszeiten der Bibliothek zu besichtigen. Sie trägt den Titel „Erstlingsgabe des Konzils“ in Anspielung auf die Worte der Instruktion „Inter Oecumenici“, in denen das erste Dokument des Konzils, die Liturgiekonstitution, eine solche „Erstlingsgabe“ genannt wurde.
Am 4. Dezember 1963 wurde die Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils feierlich verkündet. Bereits an ihrer Ausarbeitung in der Vorbereitungskommission hatten auch Mitarbeiter des Liturgischen Instituts in Trier von Anfang an mitgearbeitet, allen voran Prälat Dr. Johannes Wagner und dann auch Prof. Dr. Balthasar Fischer. Noch bis kurz vor dem Tag der Promulgation arbeiteten beide eifrig daran, unverzüglich eine deutsche Übersetzung der Liturgiekonstitution zu erstellen. Dieses Dokument, an dem sie mitgewirkt hatten, war nicht dazu gedacht, nur der inneren Vertiefung der Liturgie zu dienen. Es war von Anfang an daraufhin angelegt, in eine erneuerte liturgische Praxis umgesetzt zu werden.
Ein erster konkreter Schritt in diese Richtung wurde durch die Veröffentlichung der Instruktion „Inter Oecumenici“ am 29. September 1964 getan. Bereits in dieser Instruktion wurden Hinweise für die Übersetzung liturgischer Texte in die Volkssprache gegeben. Die Wiedereinführung des Fürbittgebetes in der Messfeier wurde mit Nachdruck angeregt. Viele Dinge, die heutigen katholischen Gottesdienstteilnehmern eine Selbstverständlichkeit sind, haben in dieser Instruktion ihren Anfang genommen. Am 7. März 1965 trat die Instruktion in Kraft: Von da an konnte sich die durch das Zweite Vatikanische Konzil angestoßene Liturgiereform entfalten. Alles, was die heutigen Formen des Gottesdienstes ausmacht, wurde vor 50 Jahren auf den Weg gebracht. Das allein ist Grund genug, einmal zu sehen, welche Schritte in den vergangenen 50 Jahren für die Erneuerung der Liturgie unternommen wurden.
Das Archiv des Deutschen Liturgischen Institutes enthält eine Fülle an Zeugnissen über die Entwicklung der Liturgiereform. Es ist daher nur angemessen, diese Zeugnisse der Öffentlichkeit zu präsentieren, damit nicht in Vergessenheit gerät, welche zeitgeschichtlichen Prozesse zu der Liturgie, wie wir sie heute feiern, geführt haben.
Unter den Ausstellungsstücken finden sich Dokumente und Zeugnisse über Formen des Gottesdienstes, über die Eucharistiefeier und eigenständige Wortgottesdienste, wie auch über die Feier der Sakramente oder Fragen der Kirchenmusik und des Kirchenbaus. Wer ist und wer soll am Gottesdienst in dieser oder jener Weise beteiligt sein? Können wir überhaupt etwas in unseren Gottesdiensten in ganzheitlicher Weise von Gott erfahren? Welchen Unterschied macht es eigentlich, ob einer nun als Kind oder als Erwachsener getauft wird? Auf solche oder ähnliche Fragen könnte die Ausstellung erste Antworten geben – oder zumindest dazu anregen, dass der Besucher seine eigenen Antworten findet.
Liturgie hat durch die Jahrhunderte hindurch immer wieder Veränderungen erfahren. Ihre Entwicklung ist also auch heute kein abgeschlossener Prozess. Jede Zeit wird sicherlich ihre eigenen Ausdrucksformen finden. Trotzdem wird es der eine katholische Gottesdienst bleiben, der jeweils gefeiert wird, in welcher Epoche auch immer das geschehen mag.
Die Ausstellung wurde geplant und durchgeführt von der Wissenschaftlichen Abteilung und dem Archiv des Deutschen Liturgischen Institutes in Zusammenarbeit mit der Theologischen Fakultät Trier und unter der besonderen Mitarbeit der Teilnehmer eines im Wintersemester 2014/2015 zu diesem Zweck stattfindenden Seminars des Lehrstuhls für Liturgiewissenschaft.
Ein Besuch der Ausstellung ist kostenlos im Rahmen der Öffnungszeiten der Bibliothek möglich:
Öffnungszeiten:
Mo, Di, Do 8-12.30 Uhr, 14-17 Uhr
Mi, Fr 8-12.30 Uhr