Ausgabe 2/2024
Zeitschrift GottesdienstInhalt
- Leitartikel: „Lasset die Posaune verstummen! Töne von Stille, heilige Halle!“ Unterschiedliche Formen des „Ohrenfastens“
- „… von seinem Wesen her Feier in Gemeinschaft“. Erzbischof Dr. Heiner Koch zum 60. Jahrestag des Erscheinens der Liturgiekonstitution
- Das Wort Gottes feiern. Überlegungen zur Feierpraxis am Sonntag des Wortes Gottes
- Fürbittenvorschläge für den 6. Sonntag im Jahreskreis (B) bis zum 2. Sonntag der Fastenzeit (B)
- „Brannte nicht unser Herz?“. Zwei Glaubenszeugnisse von einem Eucharistie-Workshoptag
- Mittendrin – ein Blasiussegen für Fernsehzuschauer
Editorial 2/2024
Liebe Leserinnen und Leser,
vielleicht haben Sie in einer Messfeier am Sonntag auch schon die Erfahrung machen müssen, dass der Eröffnungsteil (bis einschließlich des Tagesgebets) zeitlich einen größeren Raum einnimmt als die nachfolgende Wortverkündigung. Eine solch starke Gewichtung des Eröffnungsteils ist absolut nicht stimmig, denn dieser verfolgt lediglich den Zweck, die Teilnehmenden in die Feier einzuführen – ganz im Gegensatz zur Schriftverkündigung oder zum eucharistischen Teil der Messfeier. Menschen, die sich sonntags freiwillig auf den Weg in die Kirche gemacht und eventuell auch schon eine gewisse Zeit im Kirchenraum verbracht haben, werden wohl kaum einer derart langen und damit wortlastigen „Aufwärmzeit“ bedürfen. Auch wenn man von Quantitäten her keine allzu voreiligen und grundsätzlichen Schlüsse ziehen sollte, mutet es durchaus seltsam an, wenn man mit dem Argument, der Gottesdienst dauere sonst zu lange, einerseits auf eine der vorgesehenen Schriftlesungen (und den entsprechenden Antwortgesang) verzichtet, aber andererseits viel Zeit für eine predigtähnliche Einführung oder für ein umfangreiches Schuldbekenntnis, das besser in einem Bußgottesdienst aufgehoben wäre, verbraucht. Eine solche Praxis stört zudem die Dramaturgie, d. h. den Spannungsbogen des Gottesdienstes, der eben nicht bereits zu Beginn der Feier seinen Höhepunkt erreicht. Es lohnt sich, die zeitlichen Verhältnisse der einzelnen Teile eines Gottesdienstes im Hinblick auf ihren theologischen Gehalt hin zu bedenken.
Ihr