Landesjugendplan Ausgabe 2019-2020
Vorwort von Ministerin Anne Spiegel
Liebe Leserinnen und Leser,
politische Bildung, Demokratiebildung und Beteiligung sind die Themen des vorliegenden Landesjugendplans 2019/2020.
So reflektiert Dr. Christian Lüders vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) den Zusammenhang und die Differenz von politischer Bildung, Demokratiebildung und Beteiligung. Er macht deutlich, dass Beteiligung nicht automatisch in Demokratiebildung mündet und Inklusionserfahrungen die Voraussetzung für gelebte Demokratie sind.
Prof. Werner Lindner (Hochschule Jena) nimmt die Überlegungen Lüders auf und zeigt, dass Beteiligungsförderung keinesfalls eine „Harmoniestrategie“ ist, sondern diese stets mit Konflikten einhergehen, die im Interesse gesellschaftspolitischer Neuerungen auszufechten sind. Gemeinsam mit den jungen Menschen müssen dabei produktive Lösungen gefunden werden. Nachdrücklich stellt er dar, dass gerade die Fachkräfte der Jugendarbeit dafür eine hohe Verantwortung als „professionelle Lernhelferinnen und Lernhelfer“ haben und die Jugendarbeit deshalb auch strukturell – das heißt vor allem finanziell – abgesichert sein muss.
Dirk Marmann vom Jugendbüro der Verbandsgemeinde Schweich stellt in seinem Praxisbeitrag zur kommunalen Jugendbeteiligung das Projekt „JuKIZ“ (Jugend- und Kulturinformationszentrum) vor. Es ist ein prägnantes Anschauungsbeispiel dafür, dass Beteiligungsprozesse nicht „glatt“ ablaufen. Das Beispiel macht deutlich, dass transparente und ernst gemeinte Beteiligungsprozesse junge Menschen für dauerhaftes politisches Engagement motivieren können.
Genau das zeigt auch der Dachverband der kommunalen Jugendvertretungen Rheinland-Pfalz in seinem Beitrag auf. Der seit Sommer 2017 bestehende Dachverband ist Ausdruck für einen politischen Willensbildungsprozess, der landespolitisch über die jährlichen Landestreffen der kommunalen Jugendvertretungen „gerahmt“ war, aus dem die jungen Engagierten aber etwas Eigenes, Kreatives haben erwachsen lassen. Mit dem Dachverband und seinen engagierten Vertreterinnen und Vertretern gibt es eine legitimierte Interessenvertretung gegenüber der Landespolitik – und das ist gut so.
Politische Bildung, Demokratiebildung und Beteiligung braucht aber auch eine finanzielle Unterstützung. Mit dem neuen Förderprogramm meines Ministeriums „Politisch bilden – Demokratie erfahren – Jugend(sozial)arbeit vernetzen“, das im Rahmen der Umsetzung der Jugendstrategie JES! Jung.Eigenständig.Stark. entwickelt wurde, sollen über lokale Netzwerke neue Räume und Experimentierfelder für Partizipation, politische Bildung und Selbstorganisationsformen junger Menschen entstehen.
Für die Umsetzung der Jugendstrategie hat der Landtag bereits im Doppelhaushalt 2017/18 zusätzliche Mittel in Höhe von einer Million Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt und für den laufenden Doppelhaushalt eine weitere Million Euro pro Jahr für die Jugendförderung bewilligt. Das ist ein großer politischer Erfolg.
Ich würde mich freuen, wenn meine Begeisterung für die Beiträge auch Sie ansteckt und Sie neugierig gemacht hat. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen des Landesjugendplans 2019/2020!
Anne Spiegel
Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz