Altenkirchen
von Hugo Hackler
Altenkirchen, Stadt am Berge,
wieder gilt mein Grüßen Dir.
Du bist meiner Hoffnung Stärke,
meine Sehnsucht füllst Du mir.
Plätschernd eilt zu Deinen Füßen
hell der Wiedbach rasch zu Tal.
Dunkle Wälder, frische Wiesen
winken säumend überall.
Deiner Schönheit ganze Fülle
schenkt der blaue Himmel Dir,
der sich über Deiner Stille
wölbt als leuchtendes Panier.
Altenkirchen, Stadt der Stille,
Altenkirchen, Stadt der Rast,
wirst dem Wanderer gern zum Ziele,
der nur einmal war Dein Gast.
Morgens, wenn ich früh aufstehe,
eilt mein erster Gruß zu Dir,
und wenn ich zur Ruhe gehe,
kommst im Traume Du zu mir.
Altenkirchen, Stadt der Heimat,
in dem schönen Westerwald,
ob uns Raum und Zeit getrennt hat,
bist Du doch mein Aufenthalt.
Hat der Krieg mit seinem Grauen
auch in Trümmer Dich gelegt,
Deiner sÖhne Hände bauen
Dich aufs Neue, unentwegt.
Und selbst in der Ferne Weiten,
in der Fremde noch gebannt
klingt ihr Gruß in Deine Leiden,
bleibt ihr Herz Dir zugewandt.
Wenn der neuen Kirchen Glocken
hohes Lied von alter Treu
fällt herab wie linde Flocken,
stehst auf altem Grund Du neu.
Altenkirchen, Stadt am Berge,
bleib' im Unglück unverzagt,
denn nach hartem, herbem Werke
Dir ein neuer Morgen tagt.
Gedicht aus der Sammlung Hinter Bretterzaun und Stacheldraht. Gedanken aus russischer Kriegsgefangenschaft
1944-1948.Vervielfältigt Altenkirchen 1949.
Überlassen aus seiner Privatsammlung von Pfarrer Werner Zeidler.
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