„Licht in das Dunkle bringen“

Bernd Held, Christine Lormes und Rudi Schreiber. 

Gedenkveranstaltung erinnerte in der Domvorhalle an die Betroffenen sexuellen Missbrauchs

Speyer. Am Mittwochabend, dem 7. Dezember, fand in der Vorhalle des Dom zu Speyer eine Veranstaltung zum Gedenken an die Betroffenen sexuellen Missbrauchs statt. „Der Betroffenenbeirat und das Netzwerk Prävention im Bistum Speyer möchten heute auf das Schicksal der Betroffenen aufmerksam machen“, eröffnete Christine Lormes, Präventionsbeauftragte des Bistums Speyer, die offene Begegnung.

„Wir stehen jetzt mitten im Advent, weil das Leid der Betroffenen auch zu Weihnachten keine Pause kennt. Im Gegenteil – viele Betroffene können keine Kirchen mehr betreten.“, so Bernd Held, Vorsitzender des unabhängigen Betroffenenbeirats im Bistum Speyer. Es sei auch für viele nach wie vor sehr problematisch, sich zu offenbaren. Eine Aktionskünstlerin veranschaulichte die Dunkelziffer der Betroffenen durch ihre Person: Mit einer auffälligen Gesichtsmaske mischte sie sich unter das Publikum, anonym und verhüllt.

Eine Betroffene von Missbrauch aus dem Raum Würzburg, verlieh auf Einladung des Betroffenenbeirats, dem Missbrauch ein konkretes Gesicht: „Ich bin heute hier um die Dunkelziffer sichtbar zu machen. Um Licht in das Dunkle zu bringen.“ Dazu verwies sie auf eine Aktion, bei der anwesende Besucherinnen und Besucher die von Missbrauch betroffen sind oder Betroffene kennen, symbolisch Kerzen entzünden konnten.

„Auch wenn ich bei der persönlichen Begegnung mit dem Papst sehr nervös war hoffe ich, dass mein Anliegen, dass er für die Opfer des Missbrauches bete, angekommen ist.“, berichtete Rudi Schreiber von seiner Generalaudienz bei Papst Franziskus. Er war von Birkenheide, bei Maxdorf/Ludwigshafen, zu Fuß bis nach Rom gewandert, um auf die menschlichen Schicksale des Missbrauchs aufmerksam zu machen.

Im eigenen Umfeld sensibel miteinander umzugehen trage dazu bei, Missbrauch präventiv vorzubeugen, so der Appell zu mehr Achtsamkeit von Dorothea Küppers-Lehmann, Ansprechperson für Verdachtsfälle auf sexuellen Missbrauch im Bistum Speyer.

Der Betroffenenbeirat, das Netzwerk Prävention und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann tauschten sich in der Vorhalle des Dom zu Speyer intensiv mit den Anwesenden aus. Immer wieder hörten neugierige Dombesuchende bei den Wortbeiträgen zu, während im Hintergrund Weihnachtsbaum und Weihnachtsmarkt in den dunkler werdenden Abend strahlten.

Text Fotos: is