Speyer. Während der Sommermonate waren die Gerüste an den Dom zurückgekehrt. Rechtzeitig vor dem Winter sind die Arbeiten im Außenbereich nun abgeschlossen und der Dom ist außen „gerüstfrei“. Ausgebessert und gereinigt wurden die Fenstern des Obergadens und die Südseite der Sakristei.
An der Außenwand der Sakristei erfolgte die Instandsetzung von Sandsteinen und Metallteilen, wobei auf die Verwendung historischer Materialien wie etwa Bleiwolle für Fugen wertgelegt wurde. An der Südseite wurde geschädigter Sandstein ersetzt und Fugen neu verbleit. Witterung oder Rostsprengung hatten dem Sandstein hier zugesetzt. Auch Schäden, die durch Baumaßnahmen früherer Jahrhunderte entstanden waren, wurden gemildert: Bei den jüngsten Arbeiten war an Hand von Resten deutlich geworden, dass die Außenfassade der Sakristei vormals reich mit Gesimsen verziert gewesen sein muss. Durch das Abschlagen dieser Gesimse wurde die Wasserableitung gestört. Mittels neuer Solbänke und nach innen verlegten Fenstergittern wurde der Versuch gemacht, die Situation zu verbessern. Am Türmchen der Sakristei wurde der zum Teil hohl liegende Zementputz abgenommen und durch einen Kalkputz ersetzt.
So wie die Fenster eines Wohnhauses dann und wann der Sanierung bedürfen, ist dies auch bei einer Kathedrale notwendig. Die Obergadenfenster des Speyerer Doms wurden zuletzt im 19. Jahrhundert komplett erneuert und nun von Grund auf überarbeitet: gebrochene Glasscheiben wurden erneuert, die Fenster gereinigt, lose Scheiben fixiert und die Scheiben im Anschlussbereich der Gewände neu eingeputzt, wobei der Farbton dem der umliegenden Mauersteine angepasst wurde. Bei den Arbeiten an den Metallelementen wurden die nach 1960 ergänzten unteren Bereiche der Fenster in Form und Verbleiung den oberen, älteren Bereichen angeglichen um ein einheitliches Erscheinungsbild zu erreichen. Im Rahmen der Restaurierung wurden auch alle Fenster gereinigt, was bei Wintersonne besonders gut zur Geltung kommt.
Beide Maßnahmen, die an der Sakristei und an den Fenstern des Mittelschiffs, gehören zu immer wiederkehrenden Bauaufgaben am Dom. „Turnusmäßig und ohne große Überraschungen“ sind die Arbeiten, laut Dombaumeister Mario Colletto, verlaufen. „Dabei weisen die neuesten Maßnahmen, nämlich die der Restaurierungen der 1960er Jahre, heute die meisten Schäden auf. Etwa der Zementputz des Sakristeiturms oder die Verfugungen aus dieser Zeit“ berichtet der Dombaumeister.
Bedingt durch die Größe der Fläche, aufwendiger Bauuntersuchungen, der Verwendung historischer Techniken und der Notwendigkeit, große Gerüste zu errichten, sind Baumaßnahmen am Dom mit hohen Kosten verbunden.
Finanziert wurden Maßnahmen des Jahres 2015 durch das Domkapitel Speyer und die Diözese Speyer, wobei die im Dom erhobenen Eintrittsgelder in diese Mittel einfließen. Unterstützung gewährte das Land Rheinland-Pfalz und der Dombauverein Speyer. „Besonders wertvoll ist für uns das Engagement des Dombauvereins, der uns regelmäßig und zuverlässig unterstützt“, so Domkustos Peter Schappert. „Die verlässliche finanzielle Zuwendung des Vereins hilft uns, auch außerhalb großer Einzelprojekte eine wichtige Kontinuität beim Bestandserhalt zu erzielen“.
Text: Walter/Foto: Domkapitel Speyer