Speyer. Wie an vielen anderen katholischen Kirchen, so wird auch im Dom einmal jährlich der sogenannte „Papstsonntag“ gefeiert. An diesem Tag wird der Amtseinführung von Papst Franziskus und von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann gedacht. Im Dom fand aus diesem Anlass am 27. März ein feierliches Pontifikalamt statt. Im Rahmen des Gottesdienstes weihte Bischof Wiesemann zudem die neue Orgel in der Afrakapelle des Doms. Musikalisch wurde der Gottesdienst von Domorganist Markus Eichenlaub und dem Kantorendienst der Dommusik gestaltet.
Bischof Wiesemann nahm in seiner Predigt Bezug auf eine weitere Besonderheit dieses Sonntags: Es handelte sich um den Sonntag „Laetare“, der in der Mitte der Fastenzeit liegt und mit dem Introitus „Freut euch“ bereits auf Ostern hinweist. Bischof Wiesemann stellte fest, dass diese Aufforderung den aktuellen weltpolitischen Geschehnissen geradezu entgegenzustehen scheine. Ihm selbst sei zunächst nicht zur Freude zu Mute, auch, weil in kriegerischen Konflikten immer auch Religionen eine Rolle spielten, wovon die christlichen Religionen keine Ausnahme bildeten. Er wies jedoch darauf hin, dass die vorösterliche Fastenzeit genau dazu da sei, sein Leben auf das Evangelium und auf Jesus hin auszurichten. „So bereiten wir uns richtig auf Ostern vor, wenn wir uns auf Jesus ausrichten, der alles neu macht“, so Bischof Wiesemann. Gerade mitten in einer Zeit, die wenig segensreich erscheine, könne diese Neuausrichtung des eigenen Lebens Hoffnung und Trost mit sich bringen.
Nach dem Schlussgebet ging der Bischof zusammen mit dem Domkapitel, dem liturgischen Dienst und den Messdienern sowie Vertretern der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer in die Afrakapelle des Doms. Die kleine romanische Kapelle hatte Anfang des Jahres eine neue Orgel erhalten, die aus Mitteln der Europäischen Stiftung finanziert worden war. Das neue Instrument wurde nun von Bischof Wiesemann feierlich mit Weihrauch und Weihwasser geweiht. Die mitfeiernde Gemeinde konnte das Geschehen von den Bänken im Mittelschiff aus durch Tonübertragung aus der Kapelle mitverfolgen. Nach der Weihe spielte der Zweite Domorganist Christoph Keggenhoff erstmals auf der neuen Orgel, deren Klänge über die Lautsprecheranlage auch im Dom zu hören waren. Während des Orgelspiels zog der Bischof wieder in den Dom ein und sprach dort den Schlusssegen. Am Nachmittag fanden mit Domorganist Markus Eichenlaub und dem Zweiten Domorganisten Christoph Keggenhoff Kurzkonzerte in der Afrakapelle statt, um die neue Orgel vorzustellen.
Die neue Orgel in der Afrakapelle
Die Afrakapelle stammt aus der Zeit Heinrich IV. und dient heute als Sakramentskapelle. Außerhalb der Corona-Zeit finden hier die Werktagsmessen sowie Hochzeiten oder kleinere Andachten und Gottesdienste statt. Es ist damit der Raum des Doms, in dem die meisten Gottesdienste gefeiert werden. Die Kapelle benötigte ein neues Instrument, da das alte nicht mehr voll funktionsfähig war und unter Schimmelbefall litt. Anfang des Jahres errichtete die Orgelwerkstat Klop aus Garderen (Niederlande) die neue Orgel. Vorausgegangen war etwa ein Jahr Planungs- und Bauzeit. Das Instrument dient vor allem der Begleitung des Gemeindegesangs. Außerdem soll es in Konzerten erklingen. Die Orgel besitzt 583 Holzpfeifen, zwei Manuale und Pedal. Ihr Klang ist von der Disposition und der Intonation her dem Barock und teils der Renaissance zuzuordnen. Die Intonation wurde behutsam auf die räumlichen und akustischen Verhältnisse der Afrakapelle angepasst. Das neue Instrument wurde aus Mitteln der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer finanziert.
Foto: © Domkapitel Speyer, Fotograf: Klaus Venus