Speyer. Sie war mit Spannung erwartet worden: die diesjährige Mitgliederversammlung des Dombauvereins am 19. März in der Speyerer Stadthalle. Der Rücktritt des bisherigen Vorsitzenden Dr. Wolfgang Hissnauer und dreier Beisitzer zum Jahreswechsel führten zu einer längeren Aussprache unter den rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Mitgliederversammlung. Mehrere Mitglieder brachten ihr Unverständnis zum Ausdruck, wie der Konflikt im Vorstand des Dombauvereins auf solche Weise eskalieren konnte. Aus vielen Wortmeldungen sprach eine hohe persönliche Wertschätzung für Dr. Wolfgang Hissnauer. Der Speyerer Oberbürgermeister Hansjörg Eger dankte ihm für seinen außerordentlichen Einsatz, auch im Namen des Speyerer Stadtrats. „Er war häufig Ideengeber und Motor. Viele Angebote tragen seine Handschrift“, unterstrich die stellvertretende Vorsitzende des Dombauvereins Dr. Barbara Schmidt-Nechl. Sie richtete ihren Dank auch an die drei zurückgetretenen Beisitzer: „Sie haben die Aktionen des Dombauvereins mit großem persönlichen und zeitlichen Engagement mitgetragen.“ Schmidt-Nechl kündigte an, dass der Dombauverein die Verdienste Wolfgang Hissnauers in einer eigenen Veranstaltung würdigen wird. Hissnauer hatte den Dombauverein insgesamt 15 Jahre geleitet. An der Mitgliederversammlung konnte er krankheitsbedingt nicht teilnehmen.
Zum neuen Vorsitzenden des Dombauvereins wählte die Mitgliederversammlung Dr. Gottfried Jung. Der Kommunalpolitiker und Abteilungsleiter im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium, der im Sommer dieses Jahres in den Ruhestand treten wird, will nach eigenen Worten „Brückenbauer“ sein und den zurückliegenden Konflikt im Gespräch aufarbeiten. „Offenheit und Dialogbereitschaft sind der beste Weg, um eine Gemeinschaft zusammenzuhalten und mit einem gemeinsamen Ziel voranzubringen“, ist Gottfried Jung überzeugt. Seine Tätigkeit im Dombauverein werde er von seinem politischen Engagement strikt getrennt halten. Der Dom sei für ihn auch ein Symbol für die Einheit Europas. Angesichts der aktuellen Krise in Europa sei dieser Aspekt für ihn „aktueller denn je“. Zu Beisitzern im Vorstand des Dombauvereins wurden Franz Dudenhoeffer, Mathias Geisert, Dr. Simon Lang und Hans Joachim Ritter gewählt.
Dombauverein blickt auf zahlreiche Aktivitäten im 20. Jahr seines Bestehens
In einem Rückblick auf das vergangene Jahr wurde die Vielfalt der Aktivitäten sichtbar. So gehörten unter anderem zwei wissenschaftliche Foren, zwei Studienfahrten, zwei Konzerte, ein Golfturnier und die beliebten Veranstaltungen „Tag der jungen Familien“ und „Tag des offenen Denkmals“ zum Programm des Dombauvereins. Zum Jahresende hatte der Verein 2745 Mitglieder, die Hälfte davon aus Speyer. Der Überschuss lag im vergangenen Jahr bei knapp 114.000 Euro. Rund 60 Prozent der Einnahmen resultierten aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden, der Rest auf Veranstaltungserlösen und dem Verkauf der so genannten „Dombausteine“ wie zum Beispiel dem Domwein, dem Domsekt und verschiedenen anderen Produkten.
Dombaumeister Mario Colletto berichtete der Mitgliederversammlung von den Baumaßnahmen am Dom. Schwerpunkte seiner Darstellung waren das neue Dom-Besucherzentrum und die Sanierung des Nordwestturms. Für die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer richtete Dr. Georg Gölter Grüße an die Mitgliederversammlung des Dombauvereins. Für die Stadt Speyer dankte Oberbürgermeister Hansjörg Eger dem Dombauverein für sein großes ehrenamtliches Engagement.
Text und Fotos: is