Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)
Nr. 129 Kürnbach, ev. Pfarrkirche St. Michael n. 1501
Beschreibung
Grabstein des Ehepaars Eberhart III. von Sternenfels und Agnes geb. Nothaft von Hohenberg. Außen, Nordseite des Turmes, früher innen im Boden. Hochrechteckige Platte aus gelbem Sandstein mit glattem Rand, von Ritzlinie umzogen; vertieftes Feld mit zwei Wappen in Relief. Inschrift in zwei Blöcken (A, B) nebeneinander angeordnet; A setzt sich l. unten fort. Oberteil und l. Randleiste fehlen (Buchstabenverlust). Zwei schräglaufende Brüche, Rand durch Putz verschmiert.
Maße: H. 152, B. 110, Bu. 7 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
- A
. . . . . . . . . . / ag[ne]s · nothaf/tin · . . . iu(n)cker · eb(erh)art · / selige(n) · husfr/aw · der · sel · gota) · / gnedig · vnd · / bar(m)he(r)tzig · sy · /
- B
. . . . . . . . . . / . . . [sternen / fel]s · der · sel · / got · gna[d ·] /
Nothaft von Hohenberg, Sternenfels. |
Textkritischer Apparat
- Das o hochgestellt.
Anmerkungen
Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 129 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0012900.
Kommentar
Aus der im linken Teil des Steins erhaltenen Grabschrift der Ehefrau geht hervor, daß sich die verstümmelte Inschrift rechts auf Eberhart III. von Sternenfels bezieht. Der Verstorbene war einer der „fünf Sternenfelsischen Brüder“1. 1497 Mai 17 stiftete er eine Salve-Bruderschaft in die Kürnbacher Kirche2. Sein Todesdatum ist nicht überliefert. Da jedoch sein Sohn Wilhelm am 18. Februar 1501 das väterliche Lehen empfing, muß Eberhart kurz zuvor verstorben sein3. Wie aus der Inschrift hervorgeht, überlebte Agnes Nothaft ihren Mann; ihr Todesjahr ist jedoch nicht mehr ersichtlich. Für die Entstehung des Grabsteins kann einstweilen nur das Jahr 1501 als terminus post quem herangezogen werden; eine spätere Entstehung ist nicht auszuschließen. – Ein in neuerer Zeit verschollener Wappenstein von 1485 trug das Allianzwappen des Paares.
Die Schrift – eine gut ausgebildete Minuskel mit Worttrennung durch Paragraphenpunkte – verwendet neben dem normalen g zweimal ein s-förmiges Zeichen, das oben geschlossen ist.